Gottes Neue Bibel

Das Buch Jesus Sirach

Lutherbibel :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 34 -

Die Eitelkeit der Träume. Der Vorteil der Erfahrung und der Gottesfurcht

1
Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume.
2
Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten, und will den Wind haschen.
3
Träume sind nichts anderes denn Bilder ohne Wesen.
4
Was unrein ist, wie kann das rein sein? und was falsch ist, wie kann das wahr sein?
5
Eigene Weissagung und Deutung und Träume sind nichts, und machen doch einem schwere Gedanken,
6
und wo es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, so halte nichts davon.
7
Denn Träume betrügen viele Leute, und es geht denen fehl, die darauf bauen.
8
Man bedarf keiner Lüge dazu, daß man das Gebot halte; und man hat genug am Wort Gottes, wenn man recht lehren will.
9
Ein wohlgeübter Mann versteht viel, und ein wohlerfahrener kann von Weisheit reden.
10
Wer nicht geübt ist, versteht wenig,
11
wer aber weit herumgekommen ist, der ist voll Klugheit.
12
Dieweil ich weit herumkam, konnte ich viel lernen, und ich weiß mehr, denn ich sage.
13
Oft bin ich in Gefahr des Todes gekommen, und durch solches daraus erlöst worden.
14
Der Geist der Gottesfürchtigen wird am Leben erhalten;
15
denn ihre Hoffnung steht auf dem, der ihnen helfen kann.
16
Wer den Herrn fürchtet, der darf vor nichts erschrecken, noch sich entsetzen; denn er ist seine Zuversicht.
17
Wohl dem, der den Herrn fürchtet!
18
Worauf verläßt er sich? Wer ist sein trotz?
19
Die Augen des Herrn sehen auf die, so ihn liebhaben. Er ist ein gewaltiger Schutz, eine große Stärke, ein Schirm wider die Hitze, eine Hütte wider den heißen Mittag, eine Hut wider das Straucheln, eine Hilfe wider den Fall;
20
der das Herz erfreut, und das Angesicht fröhlich macht, und gibt Gesundheit, Leben und Segen.
21
Wer von unrechtem Gut opfert, des Opfer ist ein Gespött;
22
und solch Gespött der Gottlosen gefällt Gott nimmermehr.
23
Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten gar nicht; und Sünden lassen sich nicht versöhnen mit viel Opfern.
24
Wer von des Armen Gut opfert, der tut eben, wie der den Sohn vor des Vaters Augen schlachtet.
25
Der Arme hat nichts denn ein wenig Brot, wer ihn darum bringt, der ist ein Mörder.
26
Wer einem seine Nahrung nimmt, der tötet seinen Nächsten.
27
Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.
28
Wenn einer baut und der andere einreißt: was haben sie davon denn Arbeit?
29
Wenn einer betet und der andere flucht: wes Stimme soll der Herr erhören?
30
Wer sich wäscht, wenn er einen Toten angerührt hat, und rührt ihn wieder an: was hilft dem sein Waschen?
31
Also ist der Mensch, der für seine Sünden fastet, und sündigt immer wieder: wer soll des Gebet erhören, und was hilft ihm sein Fasten?

Die Eitelkeit der Träume. Der Vorteil der Erfahrung und der Gottesfurcht

1
Eitle und trügerische Hoffnung hegt der Unverständige und Träume machen die Toren stolz.
2
Wie einer, der nach dem Schatten greifen und den Wind haschen will, so ist, wer auf trügerische Träume hält.
3
Traumgesichte sind, wie wenn ein Ding nach einem andern abgebildet wird, wie das Bild eines Menschen vor einem Menschen.
4
Was kann von Unreinen Reines kommen? Und was kann der Lügner Wahres sagen?
5
Irrige Wahrsagerei, trügerische Zeichendeuterei und Traumgesichte böser Menschen sind eitel.
6
Wie das Herz einer Gebärenden leidet dein Herz an Einbildungen! Wird nicht vom Allerhöchsten eine Heimsuchung gesendet, so nimm sie nicht zu Herzen.
7
Denn viele schon sind durch Träume irregeführt worden und die auf dieselben ihr Vertrauen setzten, kamen zu Falle.
8
Aber ohne Trug wird die Vorschrift des Gesetzes vollkommen erfüllt und die Weisheit in glaubwürdigem Munde wird im Werke erfüllt.
9
Wer nicht geprüft ist, was weiß der? Ein Mann, der viel erfahren hat, denkt auch viel; und wer viel gelernt hat, weiß mit Einsicht zu reden.
10
Wer nichts erfahren hat, weiß auch wenig; wer aber viel durchgemacht hat, ist an Einsicht reich.
11
Wer nicht geprüft ist, was weiß der? Wer irregeführt ward, wird List genug besitzen.
12
Vieles habe ich erfahren, während ich umherirrte, und mehr Sitte sah ich als ich zu sagen vermag.
13
Öfter war ich deshalb in Todesgefahr, aber ich wurde durch Gottes Gnade gerettet.
14
Der Geist der Gottesfürchtigen wird beschützt und, da Gott gnädig auf ihn sieht, gesegnet.
15
Denn ihre Hoffnung steht auf den, der sie rettet, und Gottes Augen sehen auf die, welche ihn lieben.
16
Wer den Herrn fürchtet, darf vor nichts erschrecken und nicht zagen; denn er ist seine Hoffnung.
17
Glückselig die Seele des Menschen, der den Herrn fürchtet!
18
Auf wen schaut er? Und wer ist seine Stärke?
19
Die Augen des Herrn ruhen auf denen, welche ihn fürchten. Er ist ein mächtiger Beschützer, eine kräftige Stütze, ein Schirm gegen die Hitze und ein Schattenbach am Mittag,
20
ein Schutz vor dem Straucheln und eine Hilfe vor dem Falle. Er erhebt die Seele und erleuchtet die Augen, gibt Gesundheit, Leben und Segen.
21
Wer von ungerechtem Gute opfert, dessen Gabe ich unrein und die Spöttereien der Ruchlosen können Gott nicht gefallen.
22
Der Herr ist nur bei denen, die auf dem Wege der Wahrheit und Gerechtigkeit wandeln und auf ihn vertrauen.
23
An den Gaben der Gottlosen hat der Allerhöchste kein Wohlgefallen und schaut nicht auf die Opfer der Ungerechten noch lässt er sich durch die Menge ihrer Opfer wegen ihrer Sünden versöhnen.
24
Wer ein Opfer von dem Gute eines Armen darbringt, gleicht dem, der den Sohn angesichts seines eigenen Vaters schlachtet.
25
Brot der Dürftigen ist das Leben der Armen; wer ihn um dasselbe bringt, ist ein Blutmensch.
26
Wer das im Schweiße gewonnene Brot raubt, ist dem gleich, der seinen Nächsten tötet.
27
Wer Blut vergießt und wer einen Taglöhner betrügt, sind Brüder.
28
Der eine baut auf und der andere reißt nieder, was gewinnen sie davon mehr als Mühe?
29
Der eine betet und der andere flucht, auf wessen Stimme wird Gott hören?
30
Wer sich wäscht, wenn er einen Toten angerührt hat, und denselben doch wieder anrührt, was hilft dem seine Waschung?
31
So ist der Mensch, welcher seiner Sünden wegen fastet und dieselben dennoch wiederum begeht; was hat er durch seine Verdemütigung gewonnen? Wer wird sein Gebet erhören?