Gottes Neue Bibel

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 23 -

Hiob verkündet die gerechten Urteile Gottes

1
Darauf erwiderte Ijob:
2
"So gilt auch heute meine Klage als Trotz: Schwer drückt seine Hand auf mein Seufzen.
3
O, wüßte ich doch, wo ich ihn finden kann, daß vor seinen Richterstuhl ich könnte treten!
4
Anhängig machte ich bei ihm meine Sache; voll von Beweisen wäre mein Mund!
5
Begierig wäre ich der Worte, die er zur Antwort mir gäbe! Was er zu sagen mir weiß, möchte ich erfahren!
6
Ob er in Machtfülle stritte mit mir? - Nein, er würde merken auf mich!
7
Dort würde ein redlicher Mann mit ihm streiten, frei für immer käme ich von meinem Richter!
8
Doch gehe ich gen Osten: Er ist nicht da! Und gehe ich gen Westen: Ich sehe ihn nicht!
9
Wirkt er im Norden: Ich schaue ihn nicht! Biegt er gen Süden: Ich erspähe ihn nicht!
10
Er aber kennt meinen Wandel! - Wie Gold ginge ich hervor, prüfte er mich!
11
An seinen Schritten hielt fest mein Fuß, seinen Weg hielt ich ein und bog niemals ab.
12
Seiner Lippen Satzung verließ ich nie, seines Mundes Worte barg meine Brust.
13
Doch er bleibt sich gleich. Wer kann ihm das wehren? Was er beschlossen, das führt er aus.
14
Vollenden wird er auch mein Geschick, im Sinn hat er derlei noch manches.
15
Darum schrecke ich vor seinem Antlitz zurück, es graut mir vor ihm, wenn ich daran denke.
16
Das Herz hat Gott mir verzagt gemacht, der Allmächtige versetzt mich in Schrecken.
17
Denn bin ich nicht umschlossen von Finsternis, umhüllt nicht das Dunkel mein Antlitz?

Hiob verkündet die gerechten Urteile Gottes

1
Job antwortete und sprach:
2
Auch jetzt ist meine Rede bitter und meiner Plage Wucht drückt schwerer als mein Seufzen.
3
Wer möchte mir geben, dass ich ihn erkenne und finde und bis an seinen Thron gelange?
4
So wollte ich ihm meinen Rechtshandel vorstellen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen,
5
dass ich die Worte erfahre, die er mir antworten würde, und erkenne, was er zu mir sagen möchte!
6
Doch nicht streite er mit mir in großer Kraft noch drücke er mich nieder mit dem Gewicht seiner Größe!
7
Billigkeit setze er mir entgegen und mein Recht erhalte den Sieg.
8
Doch gehe ich gegen Aufgang, so lässt er sich nicht sehen; gehe ich gegen Niedergang, so gewahre ich ihn nicht.
9
Gehe ich zur Linken, was soll ich tun? Ich erreiche ihn nicht; wende ich mich zur Rechten, ich erblicke ihn nicht!
10
Er aber kennt meinen Wandel und hat mich wie Gold geprüft, das durchs Feuer hindurch geht.
11
Seinen Spuren folgte mein Fuß, auf seinen Wegen hatte ich acht und wich davon nicht ab.
12
Von den Geboten seiner Lippen bin ich nicht abgewichen und im tiefsten Herzen barg ich die Worte seines Mundes.
13
Denn er ist der Alleinige und niemand kann seinen Ratschluss abwenden; und was immer sein Herz wollte, das hat er getan.
14
Wenn er seinen Willen an mir vollzogen, so ist noch vieles andere dergleichen ihm zur Hand.
15
Darum bin ich bestürzt vor seinem Angesichte, und wenn ich ihn betrachte, bin ich von Furcht beklommen!
16
Gott hat mein Herz verzagt gemacht und der Allmächtige hat mich in Bestürzung versetzt,
17
denn nicht wegen der andringenden Finsternis kam ich um noch bedeckte Dunkel mein Antlitz.