Gottes Neue Bibel

Das Buch Hiob (Ijob)

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 7 -

Hiob: Mein Leiden ist ohne Trost

1
Steht nicht in hartem Dienst der Mensch auf der Erde? Ist sein Leben nicht dem des Tagelöhners gleich,
2
dem Sklaven, der nach Schatten lechzt, dem Mietsknecht, der auf seinen Lohn noch wartet?
3
Monde voll Weh wurden mir zum Erbe, Nächte der Mühsal waren mein Teil.
4
Lege ich mich zu Ruhe, denke ich: Wann darf ich wohl aufstehen? Zieht sich dann hin die Nacht, wälze ich mich ruhelos, bis dämmert der Morgen.
5
In Moder ist mein Leib gekleidet, einer lehmigen Kruste gleicht meine Haut - noch eine Weile und sie löst sich auf.
6
Rascher als Weberschifflein fliegen dahin meine Tage; ohne Hoffnung schwinden sie hin.
7
Bedenkt, nur ein Hauch ist mein Leben, nie mehr wird am Guten mein Auge sich freuen.
8
Wer jetzt mich noch schaut, sieht mich bald nicht mehr wieder; sucht mich dein Blick, so bin ich nicht mehr.
9
Wie die Wolke zerfließt, die dahinzog, so kommt nie mehr zurück, wer in die Unterwelt fährt.
10
Nie mehr kehrt er heim in sein Haus, seine Wohnung sieht ihn nie wieder.
11
So will meinem Mund ich nicht wehren, will sprechen in meines Geistes Not, will klagen in meiner Seele Bedrängnis! -
12
Bin ich denn das Meer oder ein Meerungeheuer, daß eine Wache du aufstellst gegen mich?
13
Denn denke ich: Mein Bett soll mich trösten, meine Ruhestatt mir helfen, mein Elend zu tragen,
14
suchst du mit schrecklichen Träumen mich heim und machst mit Visionen mir grausen,
15
daß eher ich wählte, erwürgt zu werden, den Tod lieber sähe, als diese Spukgestalten!
16
Ich schwinde dahin, ewig werde ich nicht leben! Laß von mir ab! Meine Tage sind ja nur ein Hauch.
17
Was ist denn der Mensch, daß du seiner so achtest und dein Augenmerk richtest auf ihn,
18
daß du ihn heimsuchst jeden Morgen, ihn jeden Augenblick prüfst?
19
Wie lange schon schaust du nicht mehr weg von mir, gönnst mir nicht Ruhe, nur den Speichel zu schlucken?
20
Selbst wenn ich gesündigt - was könnte ich damit dir antun, dir, der Menschen Bewacher? Was stellst du mich für dich als Zielscheibe auf? Bin ich denn zur Last geworden für dich?
21
Kannst du mir denn meinen Fehltritt nicht vergeben, nicht verzeihen meine Schuld? - Denn nun werde in den Staub ich mich legen, und suchst du nach mir, so bin ich nicht mehr."

Hiob: Mein Leiden ist ohne Trost

1
Ein Kampf ist des Menschen Leben auf Erden und den Tagen des Tagelöhners gleichen seine Tage!
2
Wie der Knecht sich nach dem Schatten sehnt und wie ein Tagelöhner nach dem Ende seiner Arbeit verlangt,
3
so habe auch ich ruhelose Monde gehabt und kummervolle Nächte mir abgezählt.
4
Wenn ich mich niederlege, sage ich: Wann werde ich aufstehen? Und ich warte wieder auf den Abend und bin mit Schmerzen erfüllt, bis die Finsternis wiederkehrt.
5
Mein Fleisch kleidet sich in Fäulnis und Moder des Staubes, meine Haut verdorrt und schrumpft.
6
Meine Tage sind schneller dahingegangen, als der Weber den Faden bricht und sind hoffnungslos dahingeschwunden.
7
Gedenke, dass mein Leben nur ein Hauch ist und mein Auge nie wieder das Glück schauen wird.
8
Keines Menschen Auge wird mich mehr erblicken; blickst du nach mir, so bin ich nicht mehr.
9
Wie die Wolke verschwindet und dahinfährt, so kehrt nicht wieder empor, wer in die Unterwelt hinabsteigt.
10
Nie kehrt er wieder in sein Haus zurück noch kennt ihn ferner seine Stätte.
11
Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren, will reden in der Drangsal meines Geistes, will klagen in der Bitterkeit meiner Seele.
12
Bin ich denn ein Meer oder ein Meerungeheuer, dass du mich ringsum wie in einen Kerker einschließest?
13
Wenn ich denke: Mein Bett soll mir Trost gewähren, ich will mich erholen, mit mir auf meinem Lager redend,
14
so schreckst du mich durch Träume und jagst mir Grauen ein durch Gesichte.
15
Deshalb ist meiner Seele lieber, wenn ich erwürgt und meinen Gebeinen der Tod zuteil wird.
16
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, nicht will ich fernerhin mehr leben; schone meiner, denn meine Tage sind ein Nichts!
17
Was ist der Mensch, dass du ihn so hoch achtest? oder warum hast du acht auf ihn?
18
Du suchst ihn am frühen Morgen heim und prüfst ihn jeden Augenblick.
19
Wie lange noch wirst du gegen mich schonungslos sein und lässest mich nicht einmal in Ruhe meinen Speichel verschlucken?
20
Habe ich gesündigt, was kann ich dir antun, du Menschenhüter? Warum hast du mich dir zum Gegner gesetzt, so dass ich mir selbst zur Last geworden bin?
21
Warum nimmst du nicht meine Sünde hinweg und warum tilgst du meine Missetat nicht? Siehe, nun werde ich im Staube schlafen, und wenn du mich am Morgen suchst, bin ich nicht mehr!