Gottes Neue Bibel

Das Buch der Richter

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 19 -

Die Konkubine des Leviten

(1. Mose 19,1-11)
1
In jener Zeit, als es noch keinen König in Israel gab, hielt sich ein Levit hinten im Gebirge Efraim als Fremdling auf. Er hatte sich ein Mädchen aus Betlehem in Juda zur Nebenfrau genommen.
2
Da aber seine Nebenfrau auf ihn zornig wurde, ging sie von ihm weg und kehrte in ihr Vaterhaus nach Betlehem in Juda zurück. Sie war schon vier Monate dort,
3
als sich ihr Mann aufmachte und ihr nachzog, um sie zur Rückkehr zu überreden. Er hatte seinen Diener und zwei Esel bei sich. Als sie ihn in das Haus ihres Vaters eintreten ließ und der Vater des Mädchens ihn erblickte, kam er ihm freudig entgegen.
4
Da sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, in ihn drang, blieb er drei Tage bei ihm. Sie aßen und tranken miteinander und übernachteten dort.
5
Am vierten Tag, als sie in der Frühe aufgestanden waren und er sich auf den Weg machen wollte, sagte der Vater des Mädchens zu seinem Schwiegersohn: "Stärke dich noch mit einem Bissen Brot! Dann könnt ihr reisen."
6
Sie setzten sich hin, und beide aßen und tranken zusammen. Dann bat der Vater des Mädchens den Mann: "Übernachte noch einmal und sei guter Dinge!"
7
Als dann der Mann aufstand, um sich auf den Weg zu machen, nötigte ihn sein Schwiegervater, daß er noch einmal über Nacht dablieb.
8
Als er am fünften Tag frühmorgens sich erhob, um abzureisen, bat der Vater des Mädchens wiederum: "Stärke dich doch zuerst und wartet, bis der Tag sich neigt!" Und so aßen sie beide zusammen.
9
Als dann der Mann aufstand, um sich mit seiner Nebenfrau und seinem Diener auf den Weg zu machen, sagte sein Schwiegervater, der Vater des Mädchens, zu ihm: "Siehe, der Tag hat sich geneigt. Es will Abend werden. Bleibt hier zur Nacht! Siehe, der Tag geht zu Ende. Übernachte hier und laß es dir gut gehen! Morgen früh könnt ihr euch dann auf den Weg machen, und du kannst nach Hause zurückkehren."
10
Aber der Mann wollte nicht noch einmal zur Nacht dableiben, sondern machte sich auf, zog fort und gelangte bis in die Nähe von Jebus, das ist Jerusalem. Er hatte zwei gesattelte Esel bei sich. Auch seine Nebenfrau war bei ihm.
11
Als sie bei Jebus waren und der Tag schon stark abgenommen hatte, sagte der Diener zu seinem Herrn: "Komm, laßt uns in dieser Jebusiterstadt einkehren und in ihr die Nacht verbringen."
12
Aber sein Herr erwiderte ihm: "Wir wollen nicht in einer fremden Stadt einkehren, die den Israeliten nicht gehört. Wir ziehen bis Gibea weiter."
13
Hierauf sagte er zu seinem Diener: "Komm, wir wollen in eine der Ortschaften gehen und in Gibea oder Rama übernachten!"
14
So zogen sie weiter ihres Weges. Die Sonne ging ihnen unter, als sie in der Nähe von Gibea waren, das zu Benjamin gehört.
15
Sie gingen in die Stadt hinein, um in Gibea zu übernachten. Als er drinnen war und sich auf dem Marktplatz der Stadt niedergelassen hatte, war niemand da, der sie zum Übernachten in sein Haus aufgenommen hätte.
16
Da kam ein alter Mann am Abend von seiner Feldarbeit heim. Der Mann stammte vom Gebirge Efraim und weilte als Fremdling in Gibea, während die Bewohner des Ortes Benjaminiter waren.
17
Nun schaute er auf und erblickte auf dem Marktplatz der Stadt den Wanderer. Als der alte Mann fragte: "Wohin gehst du und woher kommst du?,"
18
antwortete ihm dieser: "Wir sind auf der Wanderung von Betlehem in Juda in das Innere des Gebirges Efraim. Von dort bin ich. Ich war nach Betlehem in Juda gereist und bin nun unterwegs nach dem Haus des Herrn. Aber niemand nimmt mich in sein Haus auf.
19
Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel und Brot und Wein für mich, deine Magd und den Diener, der zu uns, deinen Dienern, gehört. Es fehlt uns an gar nichts."
20
Da sagte der alte Mann: "Du bist mir willkommen. Nur laß es meine Sorge sein, wenn es dir an etwas fehlt. Keinesfalls darfst du auf dem Markt übernachten."
21
Er führte ihn dann in sein Haus und fütterte die Esel. Als sie sich die Füße gewaschen hatten, aßen und tranken sie.

Das Verbrechen von Gibea

22
Während sie sich gütlich taten, umringten Männer aus der Stadt, Söhne Belials, das Haus, schlugen an die Tür und verlangten von dem alten Mann, dem Herrn des Hauses: "Führe den Mann heraus, der bei dir eingekehrt ist! Wir wollen uns mit ihm abgeben."
23
Der Mann, der Hausherr, ging zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: "Nicht doch, meine Brüder! Tut kein Unrecht! Nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, dürft ihr nicht eine solche Schandtat begehen.
24
Ich will euch meine Tochter, eine Jungfrau, und seine Nebenfrau herausbringen. Diesen mögt ihr Gewalt antun und mit ihnen verfahren, wie es euch gefällt. Aber an dem Mann dürft ihr eine solche Schandtat nicht begehen."
25
Als aber die Männer nicht auf ihn hören wollten, nahm der Levit seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus auf die Straße. Sie mißbrauchten sie und trieben mit ihr die ganze Nacht hindurch ihr Unwesen bis zum Morgen. Erst bei Aufgang der Morgenröte ließen sie sie frei.
26
Gegen Morgen kam die Frau und brach vor der Haustür des Mannes, bei dem ihr Herr wohnte, zusammen und blieb da liegen, bis es hell wurde.
27
Als ihr Herr am Morgen aufstand, die Haustür öffnete und hinaustrat, um weiterzuziehen, lag die Frau, seine Nebenfrau, vor der Haustür mit den Händen auf der Schwelle.
28
Er sagte zu ihr: "Steh auf! Wir wollen gehen!" Aber er erhielt keine Antwort. Da lud er sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog nach seinem Wohnort.
29
Als er heimgekommen war, nahm er ein Messer, ergriff seine Nebenfrau, zerstückelte sie Glied für Glied in zwölf Stücke und schickte diese im ganzen Gebiet von Israel umher.
30
Jeder, der das sah, rief aus: "So etwas ist seit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten bis heute noch nie vorgekommen und nie erlebt worden. Überlegt es euch, faßt einen Beschluß und handelt!"

Die Konkubine des Leviten

(1. Mose 19,1-11)
1
Es war ein Levit, der wohnte an der Grenze des Gebirges Ephraim. Dieser nahm sich ein Weib von Bethlehem in Juda;
2
sie aber verließ ihn und kehrte in das Haus ihres Vaters nach Bethlehem zurück, und blieb bei diesem vier Monate.
3
Da zog ihr Mann ihr nach, um sich mit ihr zu versöhnen, und ihr zu Herzen zu reden, und sie wieder mit sich zurückzubringen; und er hatte einen Diener und zwei Esel bei sich. Sie nahm ihn auf und führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als sein Schwiegervater dies hörte und ihn sah, ging er ihm erfreut entgegen.
4
und fiel ihm um den Hals. Und der Schwiegersohn blieb drei Tage in dem Hause seines Schwiegervaters und aß und trank mit ihm als Freund.
5
Am vierten Tage aber stand er am frühen Morgen auf und wollte sich auf den Weg machen. Da hielt ihn sein Schwiegervater und sprach zu ihm: Genieße zuvor einen Bissen Brot und stärke deinen Magen, nachher magst du ziehen!
6
So setzten sie sich denn zusammen und aßen und tranken. Dann sprach der Vater des Mädchens zu seinem Schwiegersohne: Ich bitte dich, bleibe heute hier und laß uns zusammen fröhlich sein.
7
Aber er stand auf und schickte sich an, fortzuziehen. Desungeachtet hielt ihn sein Schwiegervater dringend zurück und nötigte ihn, bei ihm zu bleiben.
8
Am andern Morgen aber rüstete sich der Levit zur Reise. Da sagte sein Schwiegervater wieder zu ihm: Ich bitte dich, nimm ein wenig Speise zu dir und sammle Kräfte, bis der Tag vorgerückt ist, dann magst du reisen. So aßen sie denn zusammen.
9
Als nun der Jüngling aufstand, um mit seinem Weibe und seinem Diener wegzuziehen, sprach sein Schwiegervater wiederum zu ihm: Siehe doch, der Tag neigt sich dem Untergange zu und nähert sich dem Abende; bleibe auch heute bei mir und halte einen fröhlichen Tag und morgen magst du ziehen, um nach Hause zu kommen.
10
Aber der Schwiegersohn wollte nicht auf sein Zureden hören, sondern machte sich zugleich auf und kam vor bis nach Jebus, das mit anderm Namen auch Jerusalem heißt, und führte zwei beladene Esel und seine Nebenfrau mit sich.
11
Schon waren sie nahe bei Jebus, während der Tag in Nacht überging, da sprach der Diener zu seinem Herrn: Komm, ich bitte, lass uns in die Stadt der Jebusiter einkehren und darin bleiben.
12
Der Herr antwortete ihm: Ich will nicht in die Stadt eines fremden Volkes, das nicht zu den Söhnen Israels gehört, eintreten, sondern bis Gabaa weiterziehen,
13
und wenn ich dorthin gekommen, so werden wir daselbst bleiben oder doch in der Stadt Rama.
14
So zogen sie den bei Jebus vorüber und setzten ihre angefangene Reise fort, und die Sonne ging ihnen unter, als sie nahe bei Gabaa waren, welches im Stamme Benjamin liegt.
15
Da wendeten sie sich dorthin, um daselbst zu bleiben. Als sie hineingekommen waren, ließen sie sich auf der Straße der Stadt nieder, denn niemand wollte sie gastfreundlich aufnehmen.
16
Siehe, da kam ein Greis des Weges, welcher am Abend von seiner Arbeit vom Felde zurückkehrte, der ebenfalls vom Gebirge Ephraim war und als Fremdling in Gabaa wohnte, während die Leute dieser Gegend Söhne Jeminis waren.
17
Als der Greis seine Augen erhob, sah er einen Mann mit seinem Reisegepäck in der Straße sitzen und sprach zu ihm: Woher kommst du und wohin gehst du?
18
Er antwortete ihm: Wir kommen von Bethlehem in Juda und ziehen in unsere Heimat, die an der Seite des Gebirges Ephraim liegt, von wo wir nach Bethlehem gezogen waren; und jetzt gehen wir zum Hause Gottes hin, und niemand will uns unter sein Dach aufnehmen,
19
obwohl wir Stroh und Heu zum Futter für die Esel haben, und Brot und Wein für mich und deine Magd, und den Diener, der bei mir ist; wir brauchen nichts als Unterkunft.
20
Da antwortete ihm der Greis: Friede sei mit dir! Alles, was notwendig ist, will ich dir reichen; nur, bitte ich, bleibe nicht auf der Straße.
21
Hierauf führte er ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter; und nachdem sie ihre Füße gewaschen, lud er sie zum Mahle.

Das Verbrechen von Gibea

22
Während sie nun bei Tisch waren und sich nach den Beschwerden der Reise mit Speise und Trank erquickten, kamen die Leute jener Stadt, Belialssöhne (das ist zügellose Leute), umgaben das Haus des Greises, begannen an die Tür zu klopfen und riefen dem Herrn des Hauses zu und sprachen: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus eingekehrt ist, damit wir ihn missbrauchen!
23
Da ging der Greis zu ihnen hinaus und sprach: Nicht doch, meine Brüder! tuet doch diese Sünde nicht, denn der Mann ist als Gast zu mir eingetreten; lasset ab von dieser Torheit!
24
Ich habe eine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dieser Mann hat eine Nebenfrau, diese will ich zu euch herausführen, dass ihr ihnen Gewalt antuet und eure Lust an ihnen kühlet; nur verübet doch, ich bitte, diese widernatürliche Missetat an dem Manne nicht!
25
Aber sie wollten auf seine Rede nicht hören. Als der Mann dies sah, brachte er seine Nebenfrau zu ihnen heraus und überließ sie ihrem Mutwillen; sie missbrauchten dieselbe die ganze Nacht und ließen sie erst am Morgen gehen.
26
Als nun das Dunkel wich, kam das Weib zur Tür des Hauses, in dem ihr Herr übernachtete, und brach daselbst zusammen.
27
Da nun der Mann am Morgen aufstand und die Türe aufmachte, um die angefangene Reise zu vollenden: siehe, da lag sein Nebenweib vor der Türe mit ausgestreckten Händen auf der Schwelle.
28
Er sprach zu ihr, weil er meinte, sie ruhe: Stehe auf, und lass uns fortgehen! Da sie aber nicht antwortete, erkannte er, dass sie tot war; er hob sie auf, lud sie auf seinen Esel und kehrte heim in sein Haus.
29
Dort angekommen, nahm er ein Schwert, zerhieb den Leichnam seines Weibes samt den Gebeinen in zwölf Stücke und sandte sie in alle Gaue Israels umher.
30
Da riefen alle, die es sahen: Eine solche Tat ist noch niemals geschehen in Israel von dem Tage an, wo unsere Väter aus Ägypten heraufgezogen sind, bis auf diesen Tag; urteilet und beschließet gemeinsam, was zu tun ist.