Gottes Neue Bibel

Das Buch der Richter

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 6 -

Midianiter unterdrücken Israel

1
Als die Israeliten wieder taten, was dem Herrn mißfiel, gab sie der Herr sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter.
2
Schwer lastete die Bedrückung der Midianiter auf Israel. Die Israeliten flüchteten sich vor den Midianitern in die Schluchten der Berge, Höhlen und Bergfesten.
3
Wenn die Israeliten die Saat bestellt hatten, kamen die Midianiter, Amalekiter und die Söhne des Ostens herbei und zogen gegen sie heran.
4
Sie lagerten sich gegen sie und ernteten den Ertrag des Landes bis nach Gaza hinan. So ließen sie für die Israeliten keine Lebensmittel mehr übrig, nicht einmal Schafe, Rinder und Esel.
5
Denn sie zogen mit ihren Herden und ihren Zelten herbei. Wie Heuschreckenschwärme kamen sie heran. Sie und ihre Kamele waren nicht zu zählen. So kamen sie in das Land, um es zu verheeren.
6
Israel wurde von den Midianitern arg bedrängt. Da schrien die Israeliten zum Herrn.
7
Als die Israeliten zum Herrn um Hilfe gegen die Midianiter schrien,
8
sandte der Herr den Israeliten einen Propheten, der ihnen verkündete: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten weggeführt und euch aus dem Haus der Knechtschaft herausgeholt.
9
Ich habe euch aus der Gewalt der Ägypter und aller eurer Bedrücker befreit. Ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
10
Ich habe euch befohlen: Ich bin der Herr, euer Gott. Verehrt nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt! Aber ihr habt nicht auf meine Stimme gehört."

Gideon

11
Da kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte, während dessen Sohn Gideon Weizen in der Kelter ausklopfte, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.
12
Ihm erschien der Engel des Herrn und sagte zu ihm: "Der Herr ist mit dir, du starker Held."
13
Gideon antwortete ihm: "Bitte, mein Herr! Wenn der Herr mit uns ist, warum hat uns alles dies getroffen? Wo bleiben alle seine Wundertaten, von denen uns unsere Väter erzählten, da sie sagten: Der Herr hat uns aus Ägypten weggeführt? Jetzt aber hat uns der Herr verstoßen und in die Gewalt der Midianiter gegeben."
14
Der Herr wandte sich zu ihm und sagte: "Ziehe hin in dieser deiner Kraft und befreie Israel aus der Gewalt der Midianiter. Ich sende dich."
15
Er aber entgegnete ihm: "Verzeihung, mein Herr! Womit soll ich Israel retten? Ist doch mein Geschlecht das geringste in Manasse, und ich bin der letzte in meiner Familie."
16
Der Herr erwiderte ihm: "Da ich mit dir bin, so schlägst du die Midianiter wie einen Mann."
17
Er entgegnete ihm: "Wenn ich in deinen Augen Gnade gefunden habe, so gib mir ein Zeichen, daß du es bist, der mit mir redet!
18
Geh doch nicht von hier weg, bis ich zu dir zurückkomme, dir eine Gabe von mir bringe und sie dir vorsetze." Er antwortete: "Ich bleibe, bis du wiederkommst."
19
Da ging Gideon hin und richtete ein Ziegenböckchen zu, ferner ein Efa Mehl zu ungesäuerten Broten. Das Fleisch legte er in einen Korb, die Brühe tat er in einen Topf, brachte es zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor.
20
Doch der Engel Gottes sagte zu ihm: "Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote, lege sie auf den Felsen da und gieße die Brühe darüber aus!" - Er tat so.
21
Nun streckte der Engel des Herrn das Ende des Stabes aus, den er in der Hand hatte, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Der Engel des Herrn aber verschwand vor seinen Augen.
22
Da erkannte Gideon, daß es der Engel des Herrn war. "Wehe, allmächtiger Herr," rief nun Gideon aus, "ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen."
23
Aber der Herr antwortete ihm: "Der Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht! Du wirst nicht sterben!"
24
Gideon erbaute dem Herrn dort einen Altar und nannte ihn: "Der Herr ist Friede". - Bis auf den heutigen Tag steht er noch in Ofra, das den Abiësritern gehört.
25
In jener Nacht befahl ihm der Herr: "Nimm den Stier deines Vaters, nämlich den fetten Stier von sieben Jahren, reiße den Baalsaltar deines Vaters nieder und haue die Aschere daneben um!
26
Errichte dann dem Herrn, deinem Gott, einen Altar hoch oben auf der Burg da, in der Bastion, und nimm den fetten Stier und opfere ihn als Brandopfer mit dem Holz der Aschere, die du umhauen sollst."
27
Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie der Herr ihm befohlen hatte. Weil er sich aber vor seiner Familie und den Leuten der Stadt fürchtete, es bei Tage auszuführen, tat er es bei Nacht.

Gideon zerstört den Altar des Baal

28
Als die Leute der Stadt am anderen Morgen in der Frühe aufstanden, siehe, da war der Baalsaltar niedergerissen, und die Aschere daneben umgehauen. Der fette Stier aber war als Brandopfer auf dem neu errichteten Altar geopfert worden.
29
Sie fragten einander: Wer hat das getan?" Als sie nachforschten und sich erkundigten, hieß es: "Gideon, der Sohn des Joasch, hat es getan."
30
Da sagten die Leute der Stadt zu Joasch: "Gib deinen Sohn heraus! Er muß sterben, weil er den Baalsaltar niedergerissen und die Aschere daneben umgehauen hat."
31
Aber Joasch erwiderte allen, die bei ihm standen: "Wollt ihr für Baal kämpfen? Wollt ihr ihm zu Hilfe kommen? Wer für ihn streitet, ist bis zum Morgen tot. Wenn er ein Gott ist, so mag er für sich selbst streiten, weil einer seinen Altar niedergerissen hat."
32
Daher gab man Gideon an jenem Tag den Namen Jerubbaal, d.h. "Baal kämpfe wider ihn," weil er seinen Altar niedergerissen hat.
33
Als nun alle Midianiter und die Amalekiter nebst den Söhnen des Ostens sich zusammentaten, herüberzogen und sich in der Ebene Jesreel lagerten, kam der Geist des Herrn über Gideon.
34
Er stieß in die Posaune. Als daraufhin die Abiësriter seinem Aufgebot Folge leisteten,
35
schickte er Boten in ganz Manasse umher, und auch sie ließen sich aufbieten und folgten ihm. Ferner sandte er Boten durch Ascher, Sebulon und Naftali. Auch diese zogen ihnen entgegen.

Das Zeichen des Vlieses

36
Gideon richtete nun an Gott die Bitte: "Solltest du wirklich Israel durch meine Hand erretten, wie du verheißen hast?
37
Siehe, ich lege das Vlies eines Schafes auf die Tenne. Wenn nur auf dem Vlies Tau liegt, während sonst der Boden überall trocken ist, weiß ich, daß du Israel durch meine Hand erretten wirst, wie du verheißen hast."
38
Und so geschah es. Als er am nächsten Morgen in der Frühe aufstand und das Vlies ausdrückte, preßte er Tau aus dem Vlies, eine ganze Schale voll Wasser.
39
Dann flehte Gideon zu Gott: "Zürne mir nicht, wenn ich nur noch dies eine Mal rede! Laß mich nur noch dieses Mal mit dem Vlies einen Versuch machen! Das Vlies allein möge trocken bleiben, während auf dem Boden überall Tau liegt."
40
Und Gott tat so in jener Nacht. Das Vlies allein blieb trocken, während auf dem Boden überall Tau lag.

Midianiter unterdrücken Israel

1
Als aber die Söhne Israels taten, was in den Augen des Herrn böse war, gab er sie in die Hand Madians sieben Jahre,
2
und sie wurden von diesen hart bedrückt. Da machten sie sich Höhlen und Klüfte in den Bergen und feste Plätze, um Widerstand zu leisten.
3
Und so oft Israel gesät hatte, zogen die Madianiter und Amalekiter und andere Völker aus dem Osten herbei,
4
und schlugen ihr Lager bei ihnen auf und vernichteten alles, was grün war, bis nach Gaza hin; auch ließen sie keinerlei Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe, noch Rinder, noch Esel.
5
Denn sie zogen mit all ihrem Vieh und ihren Zelten heran und erfüllten alles wie Heuschrecken, eine unzählbare Menge von Menschen und Kamelen und verheerten alles, was sie berührten.
6
So ward Israel sehr vor Madian erniedrigt.
7
Da rief es zu dem Herrn und flehte um Hilfe gegen die Madianiter.
8
Und er sandte einen Propheten zu ihnen, welcher sprach: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten hergebracht und euch aus dem Hause der Knechtschaft geführt
9
und aus der Hand der Ägypter und aller Feinde errettet, die euch bedrückten; und ich habe sie vor euch vertrieben bei eurem Einzuge und euch ihr Land gegeben.
10
Und ich sprach: Ich bin der Herr, euer Gott, verehret die Götter der Amorrhiter nicht, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt nicht auf meine Stimme hören wollen.

Gideon

11
Da kam der Engel des Herrn und setzte sich unter die Eiche in Ephra, welche Joas, dem Vater der Familie Ezri, gehörte. Und während Gedeon, sein Sohn, das Getreide in der Kelter ausklopfte und reinigte, um es vor den Madianitern zu retten,
12
erschien ihm der Engel des Herrn und sprach: Der Herr sei mit dir, du tapferer Held!
13
Gedeon sprach zu ihm: Ich bitte, mein Gebieter, wenn der Herr mit uns ist, warum hat uns dies alles getroffen? Wo sind seine Wundertaten, von denen unsere Väter erzählt haben, indem sie sprachen: Aus Ägypten hat uns der Herr herausgeführt? Nun aber hat uns der Herr verlassen und in die Hand der Madianiter gegeben.
14
Da sah der Herr ihn an und sprach: Gehe hin in dieser deiner Kraft, und du wirst Israel aus der Hand Madians befreien; wisse, dass ich dich sende.
15
Er aber antwortete und sprach: Ich bitte dich, Herr! wodurch soll ich Israel befreien? Siehe, meine Familie ist die geringste in Manasse und ich bin der Geringste im Hause meines Vaters.
16
Der Herr sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein und du wirst Madian schlagen wie einen einzigen Mann.
17
Er antwortete ihm: Habe ich Gnade vor dir gefunden, so gib mir ein Zeichen, dass du es bist, der zu mir redet.
18
Gehe doch nicht von hinnen, bis ich zu dir zurückkomme und ein Opfer hole und dir darbringe. Er antwortete: ich werde deine Ankunft erwarten.
19
Da ging Gedeon hinein und bereitete ein Böcklein und ungesäuerte Brote aus einem Maße Mehl und legte das Fleisch in einen Korb und goss die Fleischbrühe in einen Topf und trug alles unter die Eiche und brachte es ihm dar.
20
Der Engel des Herrn aber sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Brote, und lege es auf jenen Felsen und gieße die Brühe darüber. Als er dies getan hatte,
21
streckte der Engel des Herrn den Stab, den er in der Hand hielt, aus und berührte mit dessen Spitze das Fleisch und die ungesäuerten Brote; da fuhr Feuer aus dem Felsen hervor und verzehrte das Fleisch und die ungesäuerten Brote; der Engel des Herrn aber verschwand aus seinen Augen.
22
Als nun Gedeon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: Wehe, mein Herr und Gott! Ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen!
23
Der Herr sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht; du wirst nicht sterben.
24
Darauf baute Gedeon dem Herrn daselbst einen Altar und nannte ihn Friede des Herrn, bis auf den heutigen Tag. Als er nun noch in Ephra war, welches der Familie Ezri gehört,
25
sprach der Herr in jener Nacht zu ihm: Nimm einen Stier von deinem Vater und einen andern Stier von sieben Jahren und zerstöre den Altar Baals, der deinem Vater gehört und haue den Hain um, der rings um den Altar steht;
26
und baue dem Herrn, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieses Felsens, auf dem du zuvor das Opfer niedergelegt hast; und nimm den andern Stier und bringe ihn als Brandopfer auf einem Holzstoße dar, welchen du aus dem Haine fällest.
27
Da nahm Gedeon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie ihm der Herr geboten hatte. Weil er sich aber vor dem Hause seines Vaters und den Leuten der Stadt fürchtete, wollte er es nicht bei Tage tun, sondern vollbrachte alles bei der Nacht.

Gideon zerstört den Altar des Baal

28
Als nun die Leute der Stadt am Morgen aufstanden, sahen sie den Altar Baals niedergerissen, den Hain umgehauen und den zweiten Stier auf den Altar gelegt, der damals erbaut worden war.
29
Da sprachen sie zueinander: Wer hat dies getan? Und als sie nach dem Urheber der Taten forschten, sagte man: Gedeon, der Sohn Joas, hat dies alles getan.
30
Da sprachen sie zu Joas: Führe deinen Sohn herbei, dass er sterbe; denn er hat den Altar Baals zerstört und den Hain umgehauen.
31
Jener antwortete ihnen: Seid ihr etwa die Rächer des Baal, dass ihr für ihn kämpfen wollt? Wer wider Baal ist, möge sterben, noch ehe der morgige Tag kommt; ist er Gott, so räche er sich an dem, der seinen Altar umgestürzt hat.
32
Von jenem Tage an nannte man den Gedeon Jerobaal, weil Joas gesagt hatte: Baal räche sich an dem, der seinen Altar umgestürzt hat.
33
Nun sammelten sich alle Madianiter und Amalekiter und die Völker aus dem Osten allzumal und zogen über den Jordan und lagerten im Tale Jezrael.
34
Der Geist des Herrn aber erfasste Gedeon und er blies in die Posaune und rief das Haus Abiezers zusammen, dass es ihm folge.
35
Und er sandte Boten durch ganz Manasse umher und dieses folgte ihm gleichfalls und andere Boten zu Aser, Zabulon und Nephthali und auch diese zogen ihm entgegen.

Das Zeichen des Vlieses

36
Da sprach Gedeon zu Gott: Willst du Israel durch meine Hand retten, wie du gesagt hast,
37
so lege ich dieses Wollvlies auf die Tenne: Wenn auf dem Vliese allein Tau und auf dem ganzen Boden Trockenheit ist, so will ich daran erkennen, dass du Israel durch meine Hand befreien willst, wie du gesagt hast.
38
Und es geschah also. Als er nachts aufstand und das Vlies ausdrückte, füllte er eine Schale mit Tau.
39
Und er sprach noch einmal zu Gott: Lass deine Zorn nicht über mich ergrimmen, wenn ich noch einmal versuche und ein Zeichen an dem Vlies verlange. Ich bitte, lass das Vlies allein trocken und den ganzen Boden mit Tau befeuchtet sein.
40
Da tat Gott in jener Nacht, wie er verlangt hatte; das Vlies allein blieb trocken und Tau bedeckte den ganzen Boden.