Gottes Neue Bibel

Das Buch der Richter

Volksbibel 2000 :: Allioli - Arndt Bibel

- Kapitel 8 -

Gideon unterwirft die Midianiter

1
Da fragten ihn die Efraimiter: "Warum hast du uns das angetan, daß du uns nicht schon riefest, als du zum Kampf gegen die Midianiter auszogst?" So machten sie ihm schwere Vorwürfe.
2
Er erwiderte ihnen: "Was habe ich denn nun im Vergleich zu euch geleistet? Ist nicht die Nachlese Efraims besser als die Lese Abiësers?
3
In eure Hand gab Gott die Midianiterfürsten Oreb und Seeb. Was habe ich da im Vergleich mit euch geleistet?" Bei diesen Worten legte sich ihr Groll gegen ihn.
4
Als Gideon an den Jordan gekommen war und er und die dreihundert Mann bei ihm übergesetzt, aber von der Verfolgung erschöpft waren,
5
bat er die Leute von Sukkot: "Gebt doch den Leuten, die mir folgen, Brot! Denn sie sind erschöpft, und ich bin auf der Verfolgung der Midianiterkönige Sebach und Zalmunna."
6
Aber die Vorsteher von Sukkot erwiderten: "Hast du denn die Hände Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daß wir deinen Leuten Brot geben sollen?"
7
Gideon antwortete: "Dafür will ich euch, wenn der Herr den Sebach und Zalmunna in meine Gewalt gegeben hat, den Leib mit Wüstendornen und Disteln zerdreschen."
8
Von dort zog er nach Penuël hinauf und stellte an sie die gleiche Bitte. Aber die Leute von Penuël gaben ihm denselben Bescheid wie die Leute von Sukkot.
9
Da drohte er auch den Männern von Penuël: "Wenn ich heil zurückkehre, reiße ich diesen Turm nieder."
10
Sebach und Zalmunna befanden sich mit ihrem Heer, etwa 15.000 Mann, in Karkor. Das waren alle Überreste von dem ganzen Heer der Söhne des Ostens; 120.000 mit dem Schwert bewaffnete Männer waren gefallen.
11
Gideon zog auf dem Weg derer, die unter dem Zelt wohnen, östlich von Nobach und Jogboha weiter und überfiel das (midianitische) Lager. Das Lager hatte sich nämlich sicher gefühlt.
12
Sebach und Zalmunna flohen. Er setzte ihnen aber nach und nahm die beiden Midianiterkönige Sebach und Zalmunna gefangen. Das ganze Lager vernichtete er.
13
Hierauf kehrte Gideon, der Sohn des Joasch, aus dem Kampf von Maale-Heres zurück.
14
Er griff einen jungen Mann auf, der zu den Leuten von Sukkot gehörte, und fragte ihn aus. Dieser schrieb ihm die Namen der Vorsteher von Sukkot und der Ältesten daselbst auf, 77 Mann.
15
Als er dann zu den Leuten von Sukkot kam, sagte er: "Sehr, hier sind Sebach und Zalmunna, derentwillen ihr mich verhöhnt habt mit den Worten: Hast du denn die Hände Sebachs und Zalmunnas, daß wir deinen erschöpften Leuten Brot geben sollen?"
16
Dann nahm er die Ältesten der Stadt sowie Wüstendornen und Disteln und strafte damit die Männer von Sukkot.
17
Den Turm von Penuël aber ließ er niederreißen und die Männer der Stadt töten.
18
Hierauf sagte er zu Sebach und Zalmunna: "Wie sahen die Männer aus, die ihr am Tabor erschlagen habt?" Sie antworteten: "Ganz wie du, jeder hatte das Aussehen eines Königssohnes."
19
Er sagte: "Das waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr der Herr lebt! Hättet ihr sie am Leben gelassen, ich würde euch nicht erschlagen."
20
Hierauf befahl er Jeter, seinem Erstgeborenen: "Auf, haue sie nieder!" Aber der Knabe zog sein Schwert nicht, weil er Furcht hatte, da er noch ein Knabe war.
21
Da baten Sebach und Zalmunna: "Auf, stoße du uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft." Gideon erhob sich und hieb Sebach und Zalmunna nieder. Die kleinen Monde aber, die ihre Kamele am Hals trugen, nahm er an sich.

Gideons Efod

22
Hierauf baten die Israeliten Gideon: "Sei du unser König, du, dein Sohn und dein Enkel! Denn du hast uns aus der Gewalt der Midianiter befreit."
23
Aber Gideon erwiderte ihnen: "Ich kann nicht euer König sein. Auch mein Sohn darf nicht über euch herrschen. Der Herr ist euer König."
24
Dann sagte Gideon zu ihnen: "Ich habe eine Bitte an euch. Gebt mir ein jeder den Ring, den er erbeutet hat!" Jene hatten nämlich goldene Ringe getragen, weil sie Ismaeliter waren.
25
Sie antworteten: "Wir wollen sie dir gern geben." Nun breiteten sie einen Mantel aus, und jeder warf seine erbeuteten Ringe darauf.
26
Das Gewicht der goldenen Ringe, die er erbeten hatte, betrug 1.700 Goldschekel, abgesehen von den kleinen Monden, den Ohrgehängen und den Purpurgewändern, die die midianitischen Könige getragen hatten, und abgesehen von den Halsketten ihrer Kamele.
27
Gideon ließ daraus ein Efod anfertigen und stellte es in Ofra, seiner Heimatstadt auf. Aber alle Israeliten trieben dort Abgötterei damit. So wurde es für Gideon und sein Haus zum Fallstrick.
28
Die Midianiter waren von den Israeliten so gedemütigt worden, daß sie nicht mehr ihr Haupt erhoben, und das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gideon lebte.

Gideons Tod

29
Jerubbaal, der Sohn des Joasch, ging hin und wohnte in seinem Haus.
30
Gideon hatte siebzig leibliche Söhne; denn er hatte viele Frauen.
31
Auch seine Nebenfrau in Sichem gebar ihm einen Sohn, dem er den Namen Abimelech gab.
32
Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter. Man begrub ihn im Grab seines Vaters Joasch in Ofra, der Stadt der Abiësriter.
33
Als Gideon gestorben war, trieben die Israeliten wieder Götzendienst mit den Baalen und machten sich den "Baal des Bundes" zum Gott.
34
Die Israeliten dachten nicht mehr an den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Gewalt all ihrer Feinde ringsum errettet hatte.
35
Auch zeigten sie dem Haus Jerubbaal-Gideon keine Dankbarkeit für alle Wohltaten, die er Israel erwiesen hatte.

Gideon unterwirft die Midianiter

1
Und es sprachen die Männer von Ephraim zu ihm: Was hast du uns da angetan, dass du uns nicht gerufen hast, als du in den Kampf gegen Madian zogst? Und sie zankten heftig und wurden fast gewalttätig.
2
Er antwortete ihnen: Was konnte ich wohl derartiges tun, wie ihr getan habt? Ist nicht ein Rebzweig Ephraims besser als die ganze Weinlese Abiezers?
3
In eure Hand hat der Herr die Fürsten von Madian, Oreb und Zeb, gegeben; was konnte ich derartiges tun, wie ihr getan habt? Als er so redete, besänftigte sich ihr Zorn, der sie gegen ihn erfüllte.
4
Als nun Gedeon an den Jordan kam, zog er mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren, hinüber; und vor Erschöpfung vermochten sie die Fliehenden nicht zu verfolgen.
5
Da sprach er zu den Männern von Sokkoth: gebet, ich bitte, dem Volke, das bei mir ist, Brot, denn sie sind sehr ermattet; damit wir Zebee und Salmana, die Könige von Madian, verfolgen können.
6
Die Fürsten von Sokkoth aber antworteten: Sind die Hände Zebees und Salmanas denn schon in deiner Hand, dass du von uns forderst, wir sollen deinem Heer Brot geben?
7
Er sprach zu ihnen: Wohlan, wenn der Herr Zebee und Salmana in meine Hände gibt, werde ich euer Fleisch mit den Dornen und Disteln der Wüste zergeißeln.
8
Von da zog er weiter nach Phanuel hinauf und redete zu den Männern dieses Ortes in gleicher Weise. Aber auch sie antworteten ihm, wie die Männer von Sokkoth geantwortet hatten.
9
Da sprach er auch zu ihnen: Wenn ich in Frieden als Sieger zurückkomme, so werde ich diesen Turm zerstören.
10
Zebee und Salmana aber rasteten mit ihrem ganzen Heere; denn fünfzehntausend Mann waren von allen Scharen der Völker aus dem Osten übriggeblieben, hundertzwanzigtausend Krieger hingegen, die das Schwert führten, waren erschlagen worden.
11
Da zog Gedeon auf dem Wege der Zeltbewohner heran, östlich von Nobe und Jegbaa und schlug das Lager der Feinde, die sich sicher wähnten und nichts Widriges ahnten.
12
Und Zebee und Salmana flohen; doch Gedeon verfolgte sie und nahm sie gefangen und brachte ihr ganzes Heer in Verwirrung.
13
Als er nun aus dem Kampfe zurückkam, noch vor Aufgang der Sonne,
14
ergriff er einen Jüngling von den Leuten zu Sokkoth und fragte ihn nach den Namen der Fürsten und Ältesten zu Sokkoth und schrieb siebenundfünfzig Männer auf.
15
Dann kam er nach Sokkoth und sprach zu ihnen: Sehet da Zebee und Salmana, derenthalben ihr mich verspottet und gesagt habt: Sind denn die Hände Zebee und Salmanas schon in deiner Hand, dass du von uns forderst, wir sollen den Leuten, die müde und matt sind, Brot geben?
16
Da nahm er die Ältesten der Stadt und Wüstendornen und Disteln und zergeißelte und zerschlug damit die Männer von Sokkoth.
17
Auch den Turm Phanuel zerstörte er, nachdem er die Bewohner der Stadt erschlagen.
18
Und zu Zebee und Salmana sprach er: Was waren das für Männer, die ihr am Thabor erschlagen habt? Sie antworteten: Sie waren dir ähnlich, und ein jeder von ihnen wie eines Königs Sohn.
19
Er antwortete ihnen: Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr der Herr lebt, hättet ihr sie am Leben gelassen, so würde ich euch nicht töten!
20
Sodann sprach er zu Jether, seinem Erstgeborenen: Auf, töte sie! Dieser aber zog das Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe war.
21
Da sprachen Zebee und Salmana: Erhebe du dich und stürze dich auf uns; denn wie das Alter des Menschen, so ist seine Kraft. Und Gedeon erhob sich und tötete Zebee und Salmana; und er nahm die Zieraten und Gehänge, mit denen man die Hälfte der königlichen Kamele zu zieren pflegt.

Gideons Efod

22
Hierauf sprachen alle Männer Israels zu Gedeon: Herrsche über uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn; denn du hast uns aus der Hand Madians befreit.
23
Er aber sprach zu ihnen: Ich werde nicht über euch herrschen und auch mein Sohn soll nicht über euch herrschen, sondern der Herr soll über euch herrschen.
24
Und weiter sprach er zu ihnen: Eine Bitte stelle ich an euch: Gebet mir die Ohrgehänge von eurer Beute, denn die Ismaeliten pflegten goldene Ohrgehänge zu tragen.
25
Sie antworteten: Sehr gern wollen wir sie geben. Und sie breiteten einen Mantel auf die Erde und warfen die Ohrgehänge von der Beute darauf;
26
und das Gewicht der Ohrgehänge, die er gefordert hatte, betrug tausend und siebenhundert Sekel Goldes, nicht gerechnet die Zieraten und die Halsgehänge und das Purpurkleid, welches die Könige Madians zu tragen pflegten, und ungerechnet die goldenen Halsketten der Kamele.
27
Gedeon ließ daraus ein Ephod machen und stellte es in seiner Stadt Ephra auf. Und ganz Israel trieb damit Abgötterei, und es ward für Gedeon und sein ganzes Land zum Falle.
28
Die Madianiter aber waren von den Söhnen Israels gebeugt und konnten fortan ihr Haupt nicht mehr erheben; sondern das Land hatte vierzig Jahre lang Ruhe, solange Gedeon an der Spitze stand.

Gideons Tod

29
Jerobaal, der Sohn Joas, ging nun hin und wohnte in seinem Hause.
30
Und er hatte siebzig Söhne, die aus seinem Lenden entsprossen waren; denn er hatte mehrere Frauen.
31
Seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm gleichfalls einen Sohn, namens Abimelech.
32
Endlich starb Gedeon, der Sohn Joas, in hohem Alter und ward im Grabe Joas, seines Vaters, der aus der Familie Ezri war, zu Ephra begraben.
33
nachdem aber Gedeon gestorben war, wandten sich die Söhne Israels ab und trieben Abgötterei mit den Baalen. Und sie schlossen mit Baal einen Bund, dass er ihr Gott sein solle,
34
und gedachten des Herrn, ihres Gottes, nicht, der sie aus der Hand aller ihrer Feinde ringsum befreit hatte,
35
und erwiesen dem Hause Jerobaal Gedeons keine Liebe für alles Gute, das er Israel getan hatte.