Gottes Neue Bibel

Der Prophet Jeremia

Volksbibel 2000

- Kapitel 13 -

Symbol der Leinenschärpe

1
So sprach der Herr zu mir: "Geh, kaufe dir einen linnenen Gürtel und lege ihn dir um die Hüften! Laß ihn aber nicht in Wasser kommen!"
2
Ich kaufte den Gürtel nach dem Befehl des Herrn und legte ihn mir um die Hüften.
3
Abermals erging an mich das Wort des Herrn:
4
"Nimm den Gürtel, den du gekauft hast und um deine Hüften trägst, mache dich auf, geh an den Eufrat und verbirg ihn dort in einer Felsenspalte!"
5
Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat, wie der Herr mir geboten hatte.
6
Nach vielen Tagen sagte der Herr zu mir: "Mache dich auf, geh an den Eufrat und hole dort den Gürtel, den ich dich dort verbergen hieß!"
7
Ich ging zum Eufrat, suchte nach und nahm den Gürtel von der Stelle, wo ich ihn verborgen hatte. Aber der Gürtel war verfault, so daß er zu nichts mehr taugte.
8
Da erging an mich das Wort des Herrn: "So spricht der Herr:
9
Auf gleiche Weise will ich den Hochmut Judas und den großen Hochmut Jerusalems dem Vererben preisgeben.
10
Diese ruchlosen Menschen, die sich weigern, auf meine Worte zu hören, die in der Bosheit ihres Herzens dahinwandeln und fremden Göttern nachlaufen, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, sie sollen wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr taugt.
11
Denn wie sich der Gürtel an die Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich das Haus Israel und das ganze Haus Juda sich an mich schmiegen lassen!," - Spruch des Herrn- "daß sie mein Volk seien, mein Ruhm, mein Preis, meine Zierde. Sie aber hörten nicht.

Symbol der Weinflaschen

12
Rede folgende Worte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels:>Jeder Krug wird mit Wein gefüllt!< Wenn sie dir erwidern:>Wissen wir das nicht selbst, daß jeder Krug mit Wein gefüllt wird?<,
13
so sage ihnen: So spricht der Herr: Seht, ich erfülle alle Bewohner dieses Landes, die Könige, die auf Davids Thron sitzen, die Priester und Propheten und alle Bewohner Jerusalems mit Trunkenheit
14
und zerschlage sie, einen am anderen, die Väter zugleich mit den Söhnen," - Spruch des Herrn. - "Keine Schonung, kein Mitleid, kein Erbarmen hält mich ab von ihrer Vernichtung."

Stolz geht der Gefangenschaft voraus

15
Hört und merkt auf! Seid nicht hochmütig, wenn der Herr spricht!
16
Gebt dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, bevor es Nacht wird, bevor eure Füße sich auf den Bergen in der Finsternis stoßen. Vergeblich wartet ihr sonst auf das Licht. Er wandelt es in Todesnacht und in tiefstes Dunkel.
17
Wenn ihr nicht hört, muß im stillen ich weinen ob eures Hochmuts. Mein Auge wird ganz in Tränen zerfließen, weil gefangen man weggeführt die Herde des Herrn.
18
Sage zum König und zur Königmutter: "Setzt tief euch herab! Denn eure herrliche Krone fällt euch vom Haupt.
19
Verschlossen sind die Städte des Südlands, niemand ist, der sie öffnet. Ganz Juda wird weggeführt, wird vollzählig gefangen."
20
Erhebe deine Augen! Sieh, wie sie kommen von Norden! Wo ist die Herde, die dir anvertraut war, die prächtigen Schafe?
21
Was wirst du sagen, wenn er die über dich zu Herren bestellt, die du als Vertraute an dich gewöhnt hast? Werden dich da nicht die Wehen packen wie eine Frau beim Gebären?
22
Und wenn du dich fragst: "Warum trifft mich solches?" -: Ob deiner großen Schuld wird die Schleppe dir aufgehoben, werden dir wundgerieben die Fersen.
23
Kann denn ein Kuschiter seine Hautfarbe wechseln, der Panther seine Streifen? Dann würdet auch ihr noch Gutes tun, die ihr ans Böse gewöhnt seid.
24
"Ich will euch zerstreuen wie Spreu, die im Wüstenwind dahinfliegt.
25
Das ist dein Los, dein Teil, den ich dir zugemessen," - Spruch des Herrn - "weil du meiner vergessen und dich auf Lügen verlassen.
26
Über den Kopf ziehen werde ich dir deine Schleppe, daß sichtbar wird deine Schande.
27
Dein Ehebruch, dein geiles Gelächter, deine schändliche Buhlerei - auf den Hügeln, im Feld habe ich deine Greuel gesehen! Weh dir, Jerusalem, du bist nicht rein! Wie lange wird es noch währen?"