Der mächtige Engel mit dem Büchlein
(Hesekiel 3,1-15)
1
Ich sah einen anderen mächtigen Engel vom Himmel niedersteigen. Er war in eine Wolke gehüllt, und der Regenbogen stand über seinem Haupt; sein Antlitz war wie die Sonne, und seine Füße wie Feuersäulen.
2
In seiner Hand hielt er ein offenes Büchlein. Seinen rechten Fuß setzte er auf das Meer, den linken auf das Land.
3
Er rief mit starker Stimme, wie wenn ein Löwe brüllt. Auf seinen Ruf ließen die sieben Donner ihre Stimme ertönen.
4
Als die sieben Donner verhallt waren, wollte ich schreiben. Doch da hörte ich eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: "Versiegele, was die sieben Donner gekündet haben! Schreibe das nicht auf!"
5
Da erhob der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Land stehen sah, seine rechte Hand zum Himmel
6
und schwur bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, die Erde und was auf ihr ist, das Meer und was in ihm ist, daß keine Zeit mehr sein wird,
7
daß vielmehr in den Tagen, da der siebte Engel sich anschickt, in die Posaune zu stoßen, der geheime Ratschluß Gottes erfüllt sein wird, wie er seinen Knechten, den Propheten, als Frohbotschaft angekündigt hatte.
Johannes isst das Büchlein
8
Da hörte ich wieder die Stimme, die ich vom Himmel gehört hatte. Sie sprach: "Geh hin und nimm das geöffnete Büchlein aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf dem Land steht."
9
Ich ging hin zu dem Engel und bat ihn, mir das Büchlein zu geben. Er sagte zu mir: "Nimm und iß es! In deinem Magen wird es zwar bitter sein, aber in deinem Mund süß wie Honig."
10
Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und aß es, und es war in meinem Mund wie süßer Honig; doch als ich es gegessen hatte, ward mein Leib mit Bitterkeit erfüllt.
11
Da sagte man zu mir: "Du mußt nochmals weissagen über viele Geschlechter, Völker, Sprachen und Könige."