Weisheit und Unvernunft. Appell an die Weisheit
(Sprüche 1,1-7)
1
Die Weisheit hat sich ein Haus gebaut; es ruht auf sieben Säulen.
2
Sie hat geschlachtet ihr Vieh, gemischt ihren Wein. Ihre Tafel ist schon gedeckt.
3
Sie hat ihre Mägde ausgesandt, zu künden auf den höchsten Stellen der Stadt:
4
"Wer einfältig ist, der kehre hier ein! Wem es an Einsicht gebricht, den will ich belehren.
5
Kommt, eßt von meinem Brot, trinkt den Wein, den ich mischte!
6
Laßt fahren die Torheit, damit ihr lebt. Wandelt einher auf dem Weg der Einsicht!
Ermahnung zur Weisheit
7
Wer einen Spötter zurechtweist, holt sich selber nur Schande; wer einen Frevler tadelt, zieht sich Beschimpfung zu.
8
Weise keinen Spötter zurecht: er könnte dich hassen. Rüge den Weisen: er wird dich lieben.
9
Belehre den Weisen, so wird er noch weiser! Belehre den Frommen: er gewinnt noch an Einsicht.
10
Der Kern aller Weisheit ist die Furcht des Herrn; den Hochheiligen kennen, ist Einsicht.
11
Denn der Herr ist es, der deine Tage mehrt, der zahlreich macht deines Lebens Jahre.
12
Bist du weise, so bist du es zu deinem Besten. Bist du ein Spötter, so mußt du selber es büßen."
Berufung der rücksichtslosen Frau
13
Ein unruhiges Weib ist Frau Torheit, sie versteht sich nur auf Verführung.
14
Sie sitzt an der Tür ihres Hauses, auf einem Thron hoch oben in der Stadt,
15
um Vorübergehende einzuladen, die geradeaus des Weges wandeln:
16
"Wer einfältig ist, der kehre hier ein." - Und zu dem Unverständigen spricht sie:
17
"Süß ist gestohlenes Wasser, köstlich schmeckt heimlich entwendetes Brot."
18
Und er weiß nicht, daß die Schatten dort hausen, daß ihre Gäste im Totenreich lagern.