Die Erde
Die geistige Erde
- Kapitel 45 -
Mineral, Pflanze und Tier
6. März 1847
Das Pflanzenreich, über dessen Entstehung wir soeben gesprochen haben, ist gewisserart der Übergangspunkt vom Mineral und dem Äther, welcher aus den Gestirnen darniedertaut, in das Tierreich.
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Im Grunde des Grundes aber gibt es weder ein Mineralnoch ein Pflanzenreich; denn sowohl das Mineral- als das Pflanzenreich ist im eigentlichsten Sinne auch ein Tierreich, und es besteht ein jedes Mineral aus ebensoviel sogenannten infusorischen Tiergattungen, als an ihm für den Geist der Weisheit einzelne Spezifikalintelligenzen entdeckbar sind, was für den gewöhnlichen Verstandesmenschen freilich wohl etwas Undenkbares ist. Aber so jemand nur irgend etwas von der wahren Weisheit und Klugheit des Geistes besitzt, für den wird es eben nicht zu schwer sein, in jedem Mineral wie in jeder Pflanze die intellektuellen, psychischen Grundspezifika herauszufinden, und zwar auf dem Wege, wie er bisher gezeigt wurde.
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Ihr dürft nur an einem Mineral oder an einer Pflanze alle möglichen Eigenschaften herausfinden, so werdet ihr damit auch ebenso viele Grundspezifika auffinden, von denen ein jedes ein ganz eigenartiges ist und daher auch nur mit einer Intelligenz einen bestimmten Zweck in dem Mineral erfüllt.
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Damit aber ein Mineral das werde, was es ist und sein soll, so müssen eben die zu ihm gehörenden verschiedenartigen Spezifika sich wie in eins vereinen, um durch diese Vereinigung eben jenes Mineral darzustellen, welches der Ordnung gemäß notwendig darzustellen ist.
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Um das so ganz gut einzusehen, werden wir zu einem Beispiele schreiten.
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Nehmen wir das Eisen an! Wie viele Spezifika werden zur Herstellung dieses Metalles wohl erforderlich sein? - Wir werden durch die Aufzählung der einzelnen Eigenschaften dieses Metalles sehen, was zu seiner Darstellung vonnöten ist.
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Einmal ist das Eisen schwer. Wodurch wird diese Schwere bewirkt? - Durch ein Spezifikum, das aus den innersten Gemächern der Erde aufsteigt, daher es, wennschon hier an dieses Metall gebunden, noch immerwährend seinen intelligenten Zug dahin richtet, wo es durch so lange Zeiten gebannt lag. ist gleichsam in diesem Spezifikum die Liebe nach unten.
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Weiter bemerkt man die Eigenschaft der Härte an dem Eisen. Dieses eigenschaftliche, einzeln für sich dastehende Spezifikum birgt in sich die ledige Intelligenz der völligen Selbstsucht und somit Härte und Unbestechlichkeit gegen jede Nachbarschaft. Dieses Spezifikum ist, so wie die Schwere, von unten.
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Ferner entdecken wir an dem Eisen eine geschmeidige Biegsamkeit. Das ist ein Spezifikum oder eine seelische Intelligenz, die, vielseitig durchgeprüft, in sich die Willfährigkeit trägt. Dieses Spezifikum ist darum auch schon mächtiger als die beiden ersten. Sie verlieren zwar durch das Beisein dieses Spezifikums in ihrer Eigentümlichkeit nichts, aber dennoch müssen sie sich nach diesem Spezifikum richten, das da eine demütige Willfährigkeit in sich birgt, - daher das Eisen auch um so beugsamer und geschmeidiger wird, so es erhitzt ist, und dieses Geschmeidiger- und Biegsamersein des Eisens im erhitzten Zustande entspricht um so mehr der willfährigen Demut, weil die Demut und der Wille desto geschmeidiger werden, je mehr sie durch die Feuerprobe versucht oder geprüft worden sind. Dieses Spezifikum ist zwar auch noch von unten, aber schon von guter Art, weil es sich fügt, da es durch viele Prüfungen sich fügen gelernt hat.
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Ein weiteres eigenschaftliches Spezifikum ist die Auflösbarkeit; denn ihr wisset, daß sich das Eisen auflösen läßt durch Säuren, wie durchs Feuer. In diesem Spezifikum liegt die Intelligenz des Freiseins, welches Spezifikum alle die früher benannten mit sich reißt, wenn es in seiner Intelligenz die Unterstützung gefunden hat, sich frei zu machen und frei zu werden. Zugleich entspricht dieses Spezifikum auch in naturmäßiger Hinsicht der Zentrifugal- oder ausdehnenden Kraft, die, so sie keine Beschränkung hätte, sich bis ins Unendliche ausdehnen würde.
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Damit aber das nicht geschieht, so entdecken wir gleich wieder eine andere Eigenschaft daneben oder ein Intelligenzspezifikum, welches gewisserart den ledigen Stoizismus in sich enthält. Dieses will sich daher auf das Minutissimum zurück zusammenziehen. Dieses Spezifikum ist daher der Kontrolleur für das frühere und beschränkt es in seinem Ausdehnungsdurste, während im Gegenteile aber auch das frühere Zentrifugalspezifikum dieses letztere Zentripetalspezifikum kontrolliert.
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Wieder bemerken wir eine andere Eigenschaft dieses Metalles: es ist das leichte Glühendwerden am Feuer. Dies ist ein Zornspezifikum im Eisen, welches zwar sonst gewöhnlich ruht; wenn es aber erregt wird, dann tritt es mächtigst auf, verschlingt alle früheren Spezifika und setzt sie in seinen Zustand. Diese Spezifika, die wir bis jetzther an diesem Metalle aufgezählt haben, sind sämtlich von unten her und würden das eigentliche Eisen noch lange nicht darstellen, so sie nicht mit den edleren Spezifiken aus den Sternen gesättigt wären.
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Wie aber kann man diese Spezifika erkennen? - So wie die früheren durch die noch weitere Aufzählung der verschiedenen Eigenschaften dieses Metalles.
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Wenn das Eisen gerieben wird, so gibt es einen eigenen, metallsäuerlichen Geruch von sich. Dieser Geruch ist ein Spezifikum mit einer Intelligenz, in welcher sich schon tätige Liebe ausspricht; denn so wie in aller Säure oder in dem eigentlichen Sauerstoffe die euch bekannte Lebensluft vorhanden ist, ebenso ist es in geistiger Hinsicht die tätige Liebe, welche - wie ihr schon lange wisset - im ganz eigentlichsten Sinne das Leben ist. Dieses Spezifikum ist das hauptvereinende Prinzip dieses Metalles; denn es durchdringt dasselbe nicht nur ganz, sondern umgibt dasselbe auch wie eine eigene Atmosphäre; daher auch der Geruch des Eisens.
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Eine andere Eigenschaft dieses Metalles ist, daß es zur Aufnahme der Elektrizität eine große Bereitwilligkeit zeigt. Die Ursache davon ist das gleiche Spezifikum in diesem Metalle; es ist die Intelligenz der Beweglichkeit und mit ihr der Durst nach gesellschaftlicher Vereinigung. Dieses Spezifikum ist ebenfalls nicht so wie die früheren ein festgebundenes, sondern, so wie das vorhergenannte, nur ein dieses Metall durchdringendes und umgebendes. Da es aber doch mit den früheren Spezifiken mehr oder weniger verwandt ist, so hält es bei ihnen gewisserart ein Standquartier und ist fortwährend bemüht, sie frei zu machen und sie dann für sich zu gewinnen. Es tritt gewöhnlich in der Erscheinlichkeit des Rostes auf, welcher Rost, wie ihr schon oft werdet erfahren haben, mit der Zeit das ganze Eisen in sich verkehrt und nach und nach ganz auflöst.
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Der Rost für sich ist nicht das eigentliche elektrische Spezifikum, welches fortwährend frei bleibt, sondern das sind die anderen früheren, schon gewisserart an dieses freie Spezifikum angeschlossenen Spezifika, welche sich bemühen, jedes in seiner Art, diesem Spezifikum gleich zu werden. Sehet, dieses Spezifikum ist demnach auch von oben.
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Wieder eine andere Eigenschaft ist das Schimmern oder Glänzen des Eisens, und zwar in einer weißlicht-grauen Farbe. Dieses Spezifikum faßt den Begriff ,,Ruhe" in sich; nur in der Ruhe kann sich alles ausgleichen, und wenn alles ausgeglichen ist, dann tritt eine gleiche Fläche in Vorschein, und diese ist fürs Licht aufnahmefähig so wie die Fläche eines Spiegels. Dieses Spezifikum ist dem ganzen Eisen eigen; aber es ist kein an dasselbe fest gebundenes, sondern vereinigt sich erst dann mit demselben, sobald dieses auf seiner Oberfläche rein geputzt, geflächt und dann geglättet wird. Würden aber seine Teile, die auf der Oberfläche in die größte gleichmäßige Ruhe getreten sind, durch irgend etwas in derselben gestört, so ist dieses Spezifikum schon dahin, - und wenn nicht ganz, so doch teilweise, woraus aber auch hervorgeht, daß auch die Seele des Menschen in ihrer Komplettheit nur dann fürs Licht aufnahmefähig ist, wenn sie sich in die Ruhe ihres Geistes begibt. Denn der Geist ist das Hauptprinzip der Ruhe, aus welchem Grunde auch die alten Weisen einer abgeschiedenen Seele nichts außer Ruhe und Licht nachwünschten.
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Um alle die Spezifika in diesem Metalle noch weiter aufzufinden, dadurch den Weg dieser wichtigen Arbeit noch mehr zu bezeichnen, das Tierreich im Mineral- und Pflanzenreiche recht erschaulich zu machen, und wie dann das Tierreich aus diesem hervorgeht, werden wir nächstens des Eisens Spezifikaleigenschaften noch weiter verfolgen.