Gottes Neue Bibel

Die Erde

Die geistige Erde

- Kapitel 72 -

Sündenvergebung und Bilderdienst

24. April 1847
Es sind einige von den sogenannten modernen Philosophen, die Mich auch freilich nicht für mehr als nur für einen Philosophen ansehen; diese behaupten, daß ein jeder Mensch nach dem christlichen Sinne das Recht habe, Sünden zu erlassen, indem Ich, als der Stifter dieser Lehre, auch Sünden nachgelassen habe - und nota bene solchen Menschen, die Mich zuvor doch sicher nie beleidigt hätten.
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Ich aber sage dazu und sage solchen Philosophen ungefähr das, was Ich zu jenen Juden gesagt habe, die die Ehebrecherin vor Mich gestellt haben:
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,,Wer aus euch ohne Sünde ist, der mag desgleichen wohl tun, und es soll seine Handlung in allen Himmeln genehmigt sein."
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Ich konnte wohl als Mensch jedermann Sünden nachlassen, weil Ich völlig ohne Sünde war; wer aber nicht ohne Sünde ist und, wenn auch sonst keine, so doch die fleischliche Zeugungssünde in sich als erblich wohnend hat, der kann desgleichen nicht tun.
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Denn ohne Sünde sein heißt: sich im höchsten Grade der Demut und der Liebe befinden. Das Gesetz Gottes muß die eigene Natur eines solchen Menschen sein. Sein Fleisch muß von Kindheit an in allen seinen Begehrungen bis auf den tiefsten Grad verleugnet sein, auf daß Gottes Kraft vollends in demselben wohnen kann; dann könnte solch ein Mensch wohl auch zu diesem oder jenem sagen: ,,Deine Sünden sind dir vergeben!", und sie werden ihm vergeben sein; aber da vergibt nicht der Mensch die Sünden, sondern allein die göttliche Kraft, der es allein möglich ist, die Herzen derjenigen, die gegeneinander gesündigt haben und in Feindschaft geraten sind, auszusöhnen und auszugleichen, d. h. die Herzen mit ihrem göttlichen Feuer zu durchglühen und zu durchleuchten und dadurch zu ersticken allen Zorn, allen Hochmut und allen Neid. Daß aber solches nur Gottes und keines Menschen Kraft vermag, das versteht sich von selbst; daher ein Mensch auch nur zu Gott sagen kann:
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,,Herr, vergib mir meine Sünde, die ich an vielen meiner Brüder begangen habe, welche Brüder ich nun nicht mehr um die Vergebung der an ihnen begangenen Sünden angehen kann; Deiner Kraft, o Herr, aber ist es für allezeit, wie für ewig, vorbehalten, dasjenige in aller Wirklichkeit zu bewerkstelligen, was ich wohl selbst bewerkstelligen möchte, so ich es nunmehr könnte!"
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Sehet, auf diese Art kann also nur allein die Kraft Gottes Sünden nachlassen, welche sich Menschen gegenseitig nimmer vergeben können, entweder zufolge solcher örtlicher Entfernungen, vermöge welcher zwei Menschen, die sich einmal beleidigt haben, auf dieser Welt schwerlich mehr zusammenkommen können - außer auf dem Wege toter Briefe -, oder aber auch, so ein oder der andere Teil gestorben ist und somit der Leibestod eine undurchdringliche Wand zwischen zwei Menschen gezogen hat, die gegeneinander gesündigt haben. In solchen Fällen kann sonach im eigentlichsten Sinne nur Gott die Sünden vergeben, obschon daneben sich ein sogenannter schlechter Haushalter an den Sündern solcher Art ein Verdienst in Meinem Namen sammeln kann. Was ein schlechter oder ungerechter Haushalter ist, wisset ihr schon. Er hat zwar kein Recht, die Schuld nachzulassen, weil er selbst ein großer Schuldner ist, - da er aber dadurch ein Werk der Barmherzigkeit ausübt, so reicht er durch diese Ausübung einen Trunk frischen, stärkenden Wassers, der ihm nicht unvergolten bleiben wird.
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Ich will gegen einen solchen Gebrauch eben nicht zuviel sagen, so ein Mensch seine Fehler und Gebrechen einem sogenannten Seelenfreunde unter vier Augen kundgibt, um von ihm einen Trost zu bekommen und eine mittelbare Versicherung, daß ihm die Sünden nachgelassen werden, wenn er sich an Mich wendet mit dem ernstlichen Vorsatze, solche Sünden nicht mehr zu begehen und die begangenen womöglich an seinem Bruder wieder gutzumachen durch eine aufrichtige Reue und womöglich durch eine liebfreundliche Genugtuung für die angetane Beleidigung.
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Ein solcher Beichtvater wird Mir allezeit recht lieb, wert und köstlich sein. Freilich braucht es dazu gerade keines Geistlichen; aber weil schon ein Geistlicher der Ausspender des Abendmahles sein will, so kann er freilich wohl auch des ungerechten Haushalters Amt auf obbeschriebene Weise auf sich nehmen, ohne jedoch ein gleiches Amt, wenn es von einem anderen Bruder gegen einen Bruder verrichtet wird, zu mißbilligen, - vorausgesetzt, daß selbes in obbesagter Ordnung vor sich gegangen ist. Aber so ein solcher ungerechter Haushalter von einem Beichtvater wähnt, er habe ausschließlich die Macht und die Gewalt, Sünden nachzulassen oder gar dieselben einem Sünder, der sich ihm anvertraut, vorzuenthalten, ihn zu richten und sich im sogenannten Beichtstuhle sogar als ,,Stellvertreter Gottes" titulieren zu lassen, der ist ein Täter des Übels und ein Seelen- und Geistestotschläger, da er eigenmächtig sich vor die Pforten des Himmels hinstellt, selbst nicht hinein will und sonst auch niemanden hineinlassen will.
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Ein solcher ist gleich jenen Pharisäern, Schriftgelehrten und Priestern der Juden, die dem Volke die größten und schwersten Lasten aufbürdeten, durch deren unmögliche Tragung das arme Volk einzig und allein den Himmel gewinnen könnte; sie selbst aber rührten solche Lasten nicht mit einem Finger an. Diese sind es, die die Pforten des Reiches Gottes versperren, jeden, der hinein möchte, mit höllischem Zornfeuer hintantreiben und selbst auch nicht hinein wollen; dafür aber werden sie auch, wie es geschrieben steht, dereinst desto mehr Verdammnis empfangen.
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Zu dieser Klasse gehören aber auch jene falschen Propheten, die den armen, einfältigen Menschen predigen mit großem Ernste und Eifer: ,,Gehet dahin oder dorthin und verrichtet zu diesem oder jenem Gnadenbilde eine sogenannte Wallfahrt und vergesset ein nach Kräften reichliches Opfer nicht zu Hause, so werdet ihr bei jenem Bilde - gewöhnlich eine Maria vorstellend - die Vergebung eurer Sünden und noch andere unbeschreibliche Gnaden für euren Haushalt in großer Menge erlangen!"
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Wenn dann das arme, blinde Volk einem solchen Eselsgeplärre von einem falschen Propheten, wie die Erfahrung lehrt, wirklich scharenweise folgt und am Orte, wo die Gnaden ausgeteilt werden, noch gewöhnlich ein größeres Eselsgeplärre von Mirakeln und zahllosen Gnadenausspendungen vernimmt und auf diese Weise in seinem Geiste nicht selten ganz totgemacht wird, da sage Ich: Solch falsche Propheten sollen einst ihren gehörigen Lohn finden; denn diese wissen nichts und wollen nichts wissen, wie man Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten soll. Sie sind nichts als von der Welt privilegierte Diener des Mammons. Ihr Gnadenbild, von Menschenhand gewöhnlich schlecht und unästhetisch verfertigt, ist ihnen bei weitem mehr als Gott; denn das Bild trägt ihnen Geld ein, - Gott aber nicht, weil Er ohnehin überall der Gleiche sei.
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Diese werden einst sehr viel Lohn der Pharisäer bekommen! Alle, die dergleichen lehren und das Volk zu den Bildern kehren, sind die vollkommensten Antichristen und falsche Propheten, vor denen sich jedermann wie vor der Pest hüten solle, weil sie die Kunst verstehen, durch allerlei Prunkwerk das Volk zu berücken und durch falsche Wunderwerke im Geiste zu töten.
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Daher sollt ihr dergleichen Orte nicht besuchen; denn sie sind voll von ansteckender Geistespest.
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Glaubt es nicht, daß da irgend jemand Hilfe finden kann; denn helfen kann ja doch nur Ich allein, der Ich ein ewiger Feind alles Götzentums bin. Wie möchte Ich da wohl einem hölzernen Bilde, von Menschenhand verfertigt, Wunderkraft verleihen? So Ich schon jemandem eine verleihen möchte, so wäre es einem rechten Menschen, nicht aber einem Schnitzwerke, das viel niedriger ist als das allergeringste Tier, welches doch Leben und Bewegung hat; ja es ist viel weniger als ein Grashalm und weniger als ein Stein. Dieser ist, was er ist, somit in seiner Ordnung; aber ein Bild ist das nicht, was es vorstellt. Denn das Bild ist Holz, stellt aber einen Menschen dar und wird darum verehrt und angebetet, weil derjenige, den es darstellt, ein Tugendheld war.
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Also ist der Bilderdienst eine noch abscheulichere Abgötterei als jene der alten Heiden. Diese machten sich wohl Götter aus Metall, Stein und Holz, weil sie den wahren Gott nicht kannten - ein inneres Bedürfnis für einen wahren Gott zwang sie also zu diesem Machwerke -; die gegenwärtige Menschheit aber hat und kennt Gott und weiß, daß Er der alleinige Herr ist, verehrt aber dennoch Schnitzwerk. Was soll man zu solchen Menschen sagen? Nichts als: Sie sind dem Erzfeinde Gottes gleich, der Gott auch gar wohl kennt; aber statt Ihn zu lieben und allein anzubeten, verachtet er Ihn und feindet Ihn allwegs an.
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Den Dummen aber soll die Dummheit dennoch nicht angerechnet sein, - dafür aber desto mehr denen, die sehen und Licht haben, aber dennoch nicht sehen wollen und das Licht, wo es nur immer ist, auslöschen.

Fußnoten