Gottes Neue Bibel

Die Fliege

Einblicke in die Wunder der Schöpfung

- Kapitel 9 -

Die Ursache und das Wesen des Lichtes

22. März 1842
Wir haben in der vorhergehenden Mitteilung unsere Fliege somit als erstes Tier hinter einem neu gebildeten Planeten einhersumsen hören.
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Es wird kaum nötig sein, diese Redefigur näher zu erklären, jedoch kann um manches Schwächeren willen beigefügt werden, daß dieses nur zeitlich, aber nicht räumlich zu nehmen ist, wodurch dann jemand auf die Idee gelangen könnte, als würde ein ungeheuer großer Fliegenschwarm gleich einem Kometenschweif einem solchen Planeten nachjagen. Solches ist also nur zeitlich zu verstehen, wie da aus einer Vorbildungsperiode eine entwickeltere und vollkommenere folgt.
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Solches wüßten wir also bereits; ihr aber werdet nun meinen: Was wird denn nun der armseligen Fliege noch Höheres und eigentlich Siegreicheres abzugewinnen sein? Denn wir haben sie jetzt, dieser Enthüllung zufolge, vom Ursprunge aus gesehen und haben an ihr bei all den wunderbaren außerordentlichen Verhältnissen am Ende doch nur - nichts mehr und nichts weniger - eine der göttlichen Ordnung zwar wohl entsprechende, aber sonst nur ,gewöhnliche` Fliege gefunden, dergleichen wir zur Sommerszeit in großen Schwärmen zur Genüge zu Gesichte bekommen.
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Sehet, das ist eine wohlgeratene Bemerkung und taugt sehr gut, um auf diesem Grunde ein neues, festes Gebäude aufzuführen.
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Bevor wir uns aber doch über das Gebäude selbst hermachen wollen, müssen wir zu einem tüchtigen Vorbau schreiten, um uns gehörig vor den Angriffen zu verwahren; denn sonst dürfte unser armes Tierchen nicht gut durchgehends mit dem Leben davonkommen, besonders in dieser Zeit, wo es gar so viele gelehrte Mückenfänger und tiefwissenschaftliche Fliegenpracker gibt.
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Wo werden wir aber unsere Schanzen aufwerfen? - Sehet, das wird nicht schwer auszumitteln sein!
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Da es allzeit dort die meisten Mißmeinungen oder insgemein Hypothesen gibt, wo es dem kurzsichtigen Menschenverstande am wenigsten gestattet ist, in die lichte Sphäre der Wirklichkeit hineinzublicken, da auch werden die allerverschiedenartigsten Theorien aufgeführt, von denen immer, wie eine französische Kleidermode, die letzte die herrschende Oberhand f ü h r t.
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Worin besteht aber dieses, worüber in dieser gelehrten Zeit insgeheim nahe ebensoviel Theorien existieren, als es Gelehrte selbst gibt?
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Sehet, das liegt und besteht im Lichte!
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Darum wollen wir einige aufmerksame Blicke auf das Licht selbst werfen, und das wird der Vorbau sein, und sodann erst zu unserer Fliege übergehen!
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Wir wollen somit die Hauptfrage stellen: Was ist das Licht an und für sich selbst, und wie pflanzt es sich fort?
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Um dieses darzutun, wird es keineswegs nötig sein, was immer für eine bestehende irrige Theorie namentlich anzuführen, sondern wir stellen unsere Erklärung auf, und diese mag euch und jedem zu einem Probiersteine dienen, um auf demselben zu erproben, wieviel des edlen oder unedlen Metalls in all den anderen aufgeführten Theorien sich befindet.
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Was ist also das Licht?
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So ihr das Licht, wie es in der Zeit und im Raume zur Erscheinung kommt, wohl und gründlich erfassen wollt, da müsset ihr dasselbe weder ganz materiell noch ganz geistig betrachten, sondern materiell und geistig in Verbindung und es ansehen als eine also gestellte Polarität, da der geistige Teil den positiven, der materielle aber den negativen Pol ausmacht.
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Diese Polarität ist aber also gestellt, daß sie sich nicht verhält wie Vorderes und Hinteres, sondern wie Inneres und Äußeres, allda dann ist das Innere der positive und das Äußere der negative Pol.
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Wie kommen aber diese beiden Polaritäten sonach als Licht zur Erscheinung?
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Sehet, diese Schwierigkeit soll bald gehoben sein! Wenn ihr einen sogenannten Feuerstein nehmet und streichet mit einem gehärteten Eisen darüber hinweg, so werdet ihr auch alsobald eine Menge sprühender Funken der Stelle entfahren sehen, an welcher das gehärtete Eisen den Stein bestrich. Diese Funken waren Licht; wo haben sie denn das Leuchten hergenommen - aus dem Steine oder aus dem Eisen? Oder aus beiden zugleich?
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Es ist nicht nötig, hier noch näher zu erwähnen, daß bei diesem Akte die Fünklein lediglich vom Eisen herrühren, von dem äußerst kleine Teile durch den harten Stein abgeritzt wurden und sich dadurch entzündeten, da die in den Poren des Eisens eingeschlossenen Luftteilchen nicht dem durch das Streichen bewirkten Drucke ausweichen konnten und sich daher entzündeten und die also abgelösten Eisenteilchen sobald in den Weißglühzustand versetzten.
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Dieses wüßten wir; aber auf welche Weise wird denn die also gequetschte Luft entzündet, und was ist demnach das Leuchtende bei dem Akte der Entzündung der Luft?
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Hier kann die Sache unmöglich mehr anders erklärt werden, als daß es euch zu wiederholten Malen kundgegeben wird, daß da die Luft zur Hälfte nichts anderes ist als ein materieller Leib der in ihr enthaltenen intellektuellen Geister. Die Physiker würden es zwar lieber hören, wenn Ich hier anstatt Geister ,freie, ungebundene Kräfte` gesetzt hätte; allein, die wir aber gründlich gehen wollen, nehmen auch statt der Eigenschaft die mit der Eigenschaft behaftete Sache selbst, welche da ist der Geist selbst oder, nachdem wir es hier nicht mit einem, sondern mit sehr vielen Geistern zu tun haben, alsonach die Geister selbst.
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Da wir nun solches festsetzen, so können wir jetzt der Sache alsogleich auf die alleruntrüglichste Spur kommen, und so vernehmet es denn: Da der Geist eine positiv-polarische Kraft ist, so strebt er fortwährend nach der allerungebundensten Freiheit und ist im gebundenen Zustande nur so lange ruhig, als er von der ihn umgebenden negativen Polarität oder - noch verständlicher - von seiner Hülse keine ungewöhnliche Beeinträchtigung erfährt. Erleidet aber diese von außen her was immer für einen Druck, so wird der Geist sobald aus seiner angewohnten Beengungssphäre geweckt und gibt sein Dasein durch seine ausdehnende Bewegung zu erkennen, welches Erkennen sich dann allzeit durch das euch bekannte Phänomen des Leuchtens k u n d g ib t.
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So weit hätten wir es nun gebracht; aber dessenungeachtet wird ein jeder sagen: Solches mag wohl richtig sein; aber was das eigentliche Leuchten an und für sich ist, wissen wir denn doch noch nicht!
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Ich aber sage: Nur noch eine kleine Geduld; denn ihr wißt es ja alle, daß eine bejahrte, umfangreiche Eiche nicht auf einen Hieb fällt!
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Wir werden somit auch mit dem ganz eigentlichen Leuchten ja wohl noch zurechtkommen.
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Was ist demnach dieses Leuchten an und für sich?
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Ein Beispiel wird euch die Sache anschaulich machen. Was bemerket ihr an einem Menschen, dessen Herz noch voll Hochmutes ist, so er von irgendwoher einen so recht derben, demütigenden Stoß erhält? Wird er nicht sobald über die Maßen in Zorn geraten, also zwar, daß er darob am ganzen Leibe vor Grimm zu beben wird anfangen und seine Augen glühend werden, als wäre hinter ihnen eine Feueresse angebracht, und seine Haare sich sträuben werden nach allen Seiten? So er sich in seiner ebengesinnten Umgebung befindet, wird diese nicht auch sobald, wenn auch nicht in diesem hohen Grade, aber dennoch nach dem Grade der Befreundung, entweder mehr oder minder mit zornig werden?
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Ich bin der Meinung, diese Erscheinung bedarf hier keiner näheren Erklärung, sondern ihr braucht nur auf ein Kriegsheer eure Augen zu richten, und es kann euch unmöglich entgehen, wie diese Zornausstrahlung oder ,,Grimmfieber" Tausende und abermals Tausende ergreift und mitreißt in das blutige Gefecht.
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Nun, so ihr dieses nur einigermaßen innerlich betrachtet, so hätten wir unser Leuchten an und für sich ja so gut wie vollends erläutert; denn der in der negativen Polarität eingeschlossene positiv-polarische Geist gerät durch einen Stoß ebenfalls in einen Zorn, welcher da ist ein Innewerden seiner Gefangenschaft. Durch dieses Innewerden erwacht in ihm die große Begierde, sich auszudehnen oder frei zu machen.
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Da aber seine äußere, negative, ihn umgebende Polarität also beschaffen ist, daß sie zwar bis zu einem gewissen Grade wohl ausdehnbar, sonst aber dennoch unzerstörbar oder vielmehr unzerreißbar ist, so dehnt sich der frei werden wollende Geist in derselben zwar so weit aus, als es tunlich ist; da er aber dessenungeachtet nicht durchbrechen kann, so zieht er sich schnell wieder zurück und versucht aber dann wieder mit - irrig vermeinter - erneuerter Kraft seine Hülle zu zerreißen, - welchen Akt mancher Geist in einer Sekunde viele tausend Male zu wiederholen imstande ist. Dieser Akt wird der ,,Grimm" genannt und ist begleitet von dem stets wachsenden Zorn.
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Was ist aber alsonach die ersichtliche Folge dieses Aktes, welcher an und für sich das wahrhafte ,,Grimmfieber" genannt werden kann?
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Nichts anderes, als daß die einem solchen zornergrimmten Geiste nahe stehenden anderen, noch ruhigen Geister dieses Fieber wahrnehmen, nachdem sie an ihrer äußeren Polarität in ein ähnliches Mitfieber gesetzt werden, welche Fortpflanzung der Mitfieberung natürlicherweise um so schneller fortgesetzt werden kann, da die negativen Umhüllungen der Geister, aus denen eigentlich die Luft besteht, knapp aneinanderliegen.
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Nun haben wir eigentlich schon das Ganze. Denn eben dieses Fiebern eines solchen Geistes wird vom Auge sowohl der Tiere als auch vorzugsweise des Menschen wahrgenommen - und diese Wahrnehmung ist eigentlich das, was ihr das ,,Leuchten" nennt -, weil das Auge also eingerichtet ist, um diese allerleisesten Schwebungen wahrzunehmen. Und zwar aus dem Grunde, weil auch jegliches Auge mehr oder weniger an und für sich selbst zur Hälfte geistig ist und zur Hälfte materiell und hat mit dem, was da ,,Licht" genannt wird, eine ganz gleiche Polarität, darum es dann auch alles ihm Verwandte aufnehmen und empfinden kann.
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Wenn dann auf diese beschriebene Weise irgend eine solche geistige Polarität in sich erbrennt, so findet auch dabei allzeit der Akt der Beleuchtung statt. Die Beleuchtung aber ist dann an und für sich wieder nichts anderes als das Mitergriffensein derjenigen geistigen Polaritäten, welche sich in der Nachbarschaft einer solchen in sich erbrannten geistigen Polarität befinden, - welche Fortpflanzung je nach dem Grade der Größe und Heftigkeit einer entzündeten geistigen Polarität entweder nähere oder weitere Distanzen ergreift und sie, wennschon nicht in einen zu heftigen, aber doch empfindlichen Fieberzustand versetzt. Natürlicherweise wird das Fiebern immer schwächer, je entfernter dem Raume nach sich andere geistige Polaritäten von der eigentlichen in sich erbrennenden Hauptpolarität befinden.
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Nun werdet ihr sagen: Über das Leuchten wären wir jetzt wohl im klaren, aber noch nicht über das, warum wir beleuchtete Gegenstände ihrer Form nach erschauen, und auch noch nicht über die Beschaffenheit des verschiedenartigen Lichtes und namentlich des Lichtes der Sonne.
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Allein Ich sage euch hier nur noch soviel, daß solches wohl keine große Kunst mehr sein wird, nachdem wir in dieser Hinsicht ganz gründlich schon die allergrößte Schwierigkeit besiegt haben.
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Was demnach die Anschauung der Gegenstände betrifft, so ist diese an und für sich nichts anderes als eine durch die materielle, feste Form eines Gegenstandes ihr vollkommen entsprechende Verhinderung solcher uns schon bekannten Fortpflanzung, oder sie ist eine verdoppelte Rückkehr von irgendeinem Gegenstande, von welchem sie einen Afterstoß erhielt oder, so ihr es leichter versteht, einen Gegenstoß.
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Was aber das Licht der Sonne anbelangt, so ist ihr Leuchten mit dem Leuchten eines uns bekannten Fünkchens gleichartig. Der Unterschied liegt nur darinnen, daß das weiße Licht der Sonne dem Beben der Liebe fast auf dieselbe Weise entstammt, wie das euch bekannte rötliche Brandlicht dem Beben des Zornes; und da das Licht der Sonne dem Beben der Liebe entstammt, so ist auch seine Fortpflanzung unterschieden von der Fortpflanzung des Lichtes, welches dem Beben des Zornes entstammt.
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Worin aber dieser Unterschied besteht, und wie demzufolge wir zu unserem Siege hinsichtlich unseres Tierchens gelangen werden, soll euch nächstens klärlich gezeigt werden.
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Und somit lassen wir es für heute wieder gut sein. -

Fußnoten