Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 1

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Auf dem Berg Morgenkopf bei Kis

- Kapitel 176 -

Szene mit den Pharisäern wegen des Ährenausraufens am Sabbat. Barmherzigkeit ist besser als Opfer. »Des Menschen Sohn ist ein Herr des Sabbats.« Heilung des Menschen mit der verdorrten Hand. Die Pharisäer wollen Jesus steinigen. Kisjonahs Dazwischentreten. Der Herr entweicht unter Heilung vieler

Nach einer Weile aber, schon dem Tale so ziemlich nahe, kamen wir zu einem Acker, der voll von schon nahe völlig reifer Saat vor uns lag. Der Weg aber führte durch diesen Acker, und wir traten diesen Weg durch den Acker an, weil er etwas näher zum Dorfe führte. Wir gingen also durch die Saat, natürlich am Sabbat. Die Jünger aber, da sie samt Mir kein Morgenmahl bekamen, waren hungrig und fingen darum an, die reiferen Ähren auszuraufen, die Körner in der Hand auszureiben und sie zu essen. (Matth.12,1)
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Als aber solches die ohnehin schon grimmigen Pharisäer sahen, traten sie eilig zu Mir hin und sprachen mit wichtiger Miene: ,,Siehst du denn nicht, daß da deine Jünger tun an einem Sabbat, das sich nicht schickt?!" (Matth.12,2)
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Sage Ich zu ihnen: ,,Habt ihr denn nie gelesen, was David tat, als es ihn und die, so mit ihm waren, hungerte? (Matth.12,3) Wie er in das Gotteshaus ging und die Schaubrote aß, die ihm doch auch nicht ziemten zu essen, noch denen, die mit ihm waren, sondern allein den Priestern?! (Matth.12,4) Oder habt ihr nie gelesen im Gesetz, wie die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind darob doch ohne Schuld?! (Matth.12,5)
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Ihr habt Meine Werke in der Höhe gesehen und habt Meine Lehre vernommen, und es ist euch vielfach gesagt worden, Wer Ich bin! Sollte euch alles das noch nicht genügen, so sage Ich euch nun noch einmal ganz trocken ins Gesicht, daß hier in Mir Der ist, der größer ist denn der Tempel! (Matth.12,6)
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Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: ,Ich habe Wohlgefallen an der Barmherzigkeit, und nicht am Opfer!`, so hättet ihr nun in eurem Herzen diese Unschuldigen nicht verdammt! (Matth.12,7) Ihr blinden und tauben Pharisäer, wisset es denn: Des Menschen Sohn, der Ich es bin, ist ein Herr auch über den Sabbat!" (Matth.12,8) Dies Wort erschreckte die Pharisäer also, daß sie sofort zurückwichen und den Jüngern nicht mehr verwehrten, die Ähren auszuraufen.
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Kisjonah aber, der immer an Meiner Seite ging, und dessen dieser Acker war, sagte zu Mir: ,,Herr, ich werde nun vorauseilen und sogleich ein reichliches Mahl richten lassen; denn mich dauern die guten Jünger ihres sichtlichen Hungers wegen!"
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Sage Ich: ,,Daran wirst du wahrlich sehr wohltun. Aber Ich werde nun mit den Jüngern dennoch zuvor eine Schule besuchen dieser Pharisäer wegen, damit ihr Ärger nicht noch größer werde. Den Matthäus haben sie ohnehin schon im Magen, da er ihnen zuvor bewiesen hat, daß wir wegen der Synagoge so schnell gehen. Gingen wir nun bei der Schule im Dorfe vorüber, da wäre es aus bei ihnen, und sie fingen an, uns Spektakel zu machen; gehen wir nun aber zuvor dennoch in eine Schule, so haben wir ihnen dadurch den Mund gestopft, und du kannst ihnen dann auch ganz ungeniert deine Rechnung vorlegen, das heißt nach beendetem Sabbat." Auf diese Worte ging dann Kisjonah geraden Weges mit den Seinen nach Hause, wo er alles in der schönsten Ordnung antraf.
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Wir aber bogen den Weg etwas mehr links zur Schule hin, die zu oberst des Dorfes gelegen war. Dort angelangt, gingen wir sogleich in die sehr wenig besuchte Schule (Matth.12,9), und die Pharisäer folgten uns am Fuß und waren heimlich schon voll Grimmes, weil sie auf dem Acker ihrer blinden Dummheit wegen sind belacht worden von den Jüngern, als Ich ihnen ihre Beschwerde wegen des Ährenausraufens verwies.
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Als wir in die Schule kamen, da machten sich die Pharisäer gleich breit her und führten Mir einen Menschen vor, der schon seit lange her eine verdorrte Hand hatte und daher nahe jeder Arbeit unfähig war. Da fragten sie Mich, weil Ich ehedem gesagt habe, daß Ich ein Herr auch über den Sabbat bin, ob es erlaubt wäre, auch am Sabbat zu heilen. Diese Frage stellten sie aber nur, um eine Sache wider Mich zeugend zu bekommen (Matth.12,10); denn ihre argen Herzen brannten schon vor Zorn und Grimm.
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Ich aber sprach zu ihnen: ,,Was fraget ihr Mich denn, als könntet ihr diesem Kranken helfen und beleben dessen lang erstorbene Hand?! So Ich ihn aber heilen will, werde Ich euch doch nicht fragen um eure Erlaubnis?!
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Welcher unter euch ist denn wohl so töricht, daß er ein Schaf, das ihm in eine Grube fällt, nicht herauszöge am Sabbat?! (Matth.12,11) Wieviel besser aber ist doch ein Mensch denn ein Schaf! Darum wird man wohl dürfen an einem Sabbat einem Menschen Gutes tun?!" (Matth.12,12)
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Die Pharisäer schwiegen; Ich aber rief den Menschen zu Mir und sprach zu ihm: ,,Strecke deine Hand aus!" Und er streckte sie aus, und sie ward ihm wieder gesund gleich wie die andere, die nie krank war. (Matth.12,13)
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Nun war es aus bei den Pharisäern; sie verließen die Schule und gingen hinaus, um zu beraten, wie sie Mich töten könnten. (Matth.12,14)
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Matthäus aber, der ein feiner Spion war, schlich ihnen nach und behorchte sie unbemerkt, kam bald nahe außer Atem zurück und gab laut kund, was er vernommen hatte. Da sandte Ich schnell einen Jünger zum Kisjonah und ließ ihm sagen, daß Ich für heute nicht bei ihm das Mahl halten könne der Klugheit wegen, indem die Pharisäer Mir nach dem Leben stellen, Ich sie aber nicht zu noch größeren Verbrechern machen will, als sie es ohnehin schon sind, daher Ich Mich denn auch aus dieser Gegend auf eine Zeitlang verlieren werde. Der Jünger eilte mit Pfeilesschnelle fort, wissend, wohin er Mir nachzukommen habe.
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Als er solches kaum dem Kisjonah meldete, so brach dieser mit seinem ganzen Hause plötzlich auf, ließ alles stehen, sammelte in aller Geschwindigkeit noch eine große Menge Volkes und eilte zur Schule hin und kam gerade noch im rechten Momente, als die Pharisäer schon mit Steinen versehen in die Schule dringen wollten.
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Daß die Pharaisäer hier vom Kisjonah ganz gehörig bedient wurden, braucht kaum erwähnt zu werden, worauf Ich dann mit vielem Volk von dannen zog, dessen Kranke Ich am Wege alle heilte; denn um die Zeit der Weizenernte war diese Gegend, weil nahe am Galiläischen Meere gelegen, etwas fiebrig, und so gab es da auch stets eine Menge kranker Menschen, besonders im Geschlechte der Weiber, und diese, von Mir hörend, liefen alle der Volksmenge nach und kamen zu Mir am Wege, daß Ich sie heilete. Und sie wurden alle geheilt, die da nachgekommen sind. (Matth.12,15)
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Nachdem sie aber geheilt waren, bedrohte Ich sie, daß sie davon zu Hause ja niemandem etwas melden sollten (Matth.12,16), auch nicht erwähnen zu jemandem, wer er auch sein möge, an welcher Stelle Ich sie geheilt habe, und nach welcher Richtung Ich fürbaß gezogen sei. Sie versprachen solches auf das genaueste zu beachten, und Ich entließ sie darauf im Frieden.

Fußnoten