Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 1

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Wieder in Kis

- Kapitel 207 -

Das Schwelgen, schlechter Einfluß auf die Seele. Der geistige Tod als Folge der Unmäßigkeit. Vom rechten Fasten. Die Schädlichkeit des Kasteiens als Mittel zum Geisterverkehr. Des Herrn Leben und Lehre - unser Vorbild

Beide, und noch viele andere, die die Erklärung des Engels mit angehört haben, machen große Augen, und Petrus fragt Mich, sagend: ,,Herr, was ist an dem, was nun der Diener Jonaels geredet hat? Das klingt doch etwas zu sonderbar! Wie kann der Leib vom Unrate der Seele genährt werden!? Hat denn auch die Seele einen Magen und am Ende sogar einen After?"
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Sage Ich: ,,Der Engel hat völlig die Wahrheit geredet; also ist es. Daher macht das Schwelgen und Prassen die Seele selbst sinnlich und materiell; sie wird überladen, und der Leib kann nicht allen Unflat der Seele aufnehmen, und die Folge ist, daß der Unflat in der Seele bleibt, sie drückt und ängstigt, daß sie dann alle Mittel und Wege in Anspruch nimmt, den zu sehr angehäuften Unflat aus sich zu schaffen. Die Wege sind dann allerlei Unzucht, Hurerei, Ehebruch und der Art mehr.
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Weil aber derlei der Seele einen gewissen Lustreiz gewährt, so wird sie darauf stets lüsterner und lüsterner und verlegt sich endlich noch mehr aufs Schwelgen und Prassen, wird endlich ganz sinnlich und in geistigen Lebensdingen vollends finster, daher hart, gefühllos und am Ende böse, stolz und hochmütig.
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Denn so eine Seele ihren geistigen Wert auf Grund der nun gezeigten Lebensweise verloren hat und notwendig verlieren mußte und sonach geistig tot geworden ist, so fängt sie an, sich buchstäblich aus ihrem Unflat einen Thron zu errichten, und findet am Ende sogar eine Ehre und ein Ansehen darinnen, daß sie so unflatreich ist.
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Ich sage euch: Alle Menschen, die auf der Welt ein Wohlgefallen haben an dem, was ihrer Sinnlichkeit behagt, sitzen als Seele bis über die Ohren und Augen in ihrem dicken Unflate und sind darum geistig vollends taub und blind und mögen nicht mehr sehen und hören und verstehen, was ihnen frommen möchte.
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Daher seid allzeit mäßig im Essen und Trinken, auf daß ihr nicht krank werdet in eurer Seele und diese zugrunde ginge in ihrem Unflate!"
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Petrus macht eine sehr bedenkliche Miene und sagt: ,,Herr, wenn so, was nicht zu bezweifeln ist, dann soll man wohl mehr fasten als essen?"
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Sage Ich: ,,Wer fastet zur rechten Zeit, tut besser als der, welcher allzeit schwelgt und praßt; aber es ist dennoch ein Unterschied zwischen Fasten und Fasten! Ein völlig rechtes Fasten besteht darin, daß man sich enthalte von aller Sünde und sich in allen Dingen der Welt aus allen Kräften selbst verleugne, sein Kreuz (in der damaligen Zeit figürlich: Elend, Not und Drangsal) auf seine Schultern nehme und also Mir nachfolge, ohne darum gar zu ängstlich im Essen und Trinken zu sein, aber auch nicht über die Notdurft hinaus ins Schwelgen überzugehen; alles andere Fasten hat entweder wenig oder gar keinen Wert.
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Denn es gibt da Menschen, die durch eine gewisse Kasteiung ihres Leibes in die Welt der Geister dringen wollen und dann mit deren Hilfe bezwingen die Kräfte der Natur; das ist dann nicht nur zu nichts nütze der Seele, sondern über die Maßen schädlich. Da fällt die Seele dann als eine notreife Frucht vom Baume des Lebens, deren Lebenskern allzeit faul, hohl, taub und somit tot ist.
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Ein derartiges Kasteien und Fasten ist darum nicht nur keine Tugend, sondern eine überaus grobe Sünde!
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Wer daher recht der wahren Ordnung gemäß leben will, der lebe gerade also, wie Ich Selbst lebe und ihn zu leben lehre, so wird er auch die Frucht des Lebens lebendig in sich erblühen und vollreif werden sehen, in der kein toter, sondern ein völlig lebendiger Kern für das einstige ewige Leben im Geiste sich gestalten und zum lebendigsten Selbstbewußtsein in bester Ordnung und im ersprießlichsten Fortgange ausbilden wird. Nun wisset ihr auch darin, was da zu tun Rechtens ist nach der vollen göttlichen Ordnung; tut darnach, so werdet ihr das Leben in euch haben!
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Nun aber fangen der Sonne Strahlen an, mehr und mehr an Kraft zu gewinnen; wir werden uns deshalb von diesem Hügel in den schattenreichen Garten zurückziehen, und du, Mein Schreiber Matthäus, kannst nun deine Tafeln in eine Ordnung bringen und die Anmerkungen in eine etwas vollere Darstellung des Geschehenen und Gelehrten ausschreiben. Wir aber wollen nun ein wenig ruhen!"

Fußnoten