Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in zwei weiteren Städten
- Kapitel 150 -
Die religiösen Zustände in der Heimat der zwei Fremden
11.4.1864
Darauf fragte der Wirt die beiden, als diese sich schon gesättigt hatten, was für Gottheiten in ihrem Lande verehrt und angebetet würden.
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Sagte der eine: ,,O lieber Freund, bei uns gibt es gar keine irgend bestimmte Gottheit; denn unsere Priester sind untereinander in steter Fehde stehend, und es hat beinahe schon ein jeder für sich seinen eigenen Gott, läßt ihn Wunder wirken und schreit nur von seines Gottes Macht und Herrlichkeit. Der König aber kümmert sich wenig darum; denn er hält nur Gold, Silber und Edelsteine für seine Götter, - alle andern Götter gehen ihn nichts an!
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Wir beide aber gehören noch dem Judenstamme an, der seit der gewissen Gefangenschaft unter dem Könige Nebukadnezar sich hie und da in unserem Lande angesiedelt hat, und so sind wir geheim noch Mosaiten, aber freilich ohne Schrift, ohne Bundeslade und ohne Tempel. Der Himmel mit seinen Sternen ist uns alles.
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Wir glauben an den Gott, den Moses unseren Vätern zeigte, und halten noch den Sabbat und die sonstigen Gebote; aber der alte Jehova scheint unser nicht gar zu besonders mehr zu gedenken."
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Sagte der Wirt: ,,Auch ich bin ein Jude und kann euch versichern, daß der alte Jehova sehr euer gedachte, da Er euch in eurer Großnot eben hierher geführt hat. Morgen wird euch diese Sache schier vollends klar werden; für heute aber möget ihr euch ausruhen und euch noch stärken mit Brot und Wein!"
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() Als der Wirt die zwei Fremden beruhigt hatte, indem er ihnen die Versicherung gab - nebst noch mehr Brot und Wein zu ihrer Stärkung -, daß sie am kommenden Morgen in allem zufriedengestellt würden, kam er wieder an unseren Tisch zurück und konnte seine Verwunderung über das, was er von den beiden Fremden über die Priester und den König ihres Landes vernommen hatte, nicht genug ausdrücken.
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Ich aber sagte zu ihm: ,,Laß das gut sein, - denn auch unter den Griechen, Römern und Juden geht es in dieser Zeit nicht besser; auch ihnen dienen ihre Götter zu nichts anderem, als durch sie mit Hilfe von allerlei Zaubereien soviel als möglich zu blenden und das Volk nach allen seinen Kräften opferwillig zu machen. Sie haben zwar kein IUS und kein , aber die gegenwärtigen Beherrscher der Völker sehen es gern, so die Priester das Volk recht blind und abergläubisch machen, damit sie, die Könige nämlich, das Volk leichter zum Gehorsam zwingen können und nicht dazu eine große Anzahl der kostspieligen Krieger benötigen.
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Um die eigentliche Wesenheit Gottes kümmert sich ein Völkerbeherrscher äußerst wenig oder gar nicht. Er macht dann und wann äußerlich die vorgeschriebenen Zeremonien wohl mit, um das Volk glauben zu machen, wie hoch er selbst dessen Götter verehre; bei sich selbst aber ist und bleibt er - was das Weltleben betrifft - ein Epikureer und - was seinen Glauben betrifft - entweder ein Kyniker oder Sadduzäer, die an ein Fortleben der Seele nach dem Tode nicht glauben. Und wie der Beherrscher für sich denkt, so denken auch besonders die hohen Priester.
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Will er mit irgendeinem seiner Nachbarn einen Krieg anfangen, so wissen die hohen Priester schon, wie sie zum voraus seine Völker zu bearbeiten haben, damit diese durch die Unterpriester bearbeitet werden, daß der bevorstehende Krieg von dem Willen der Götter ausgeht und der König, als der Repräsentant seiner Völker vor den Göttern, nicht umhin kann, ihrem durch die hohen Priester kundgegebenen Willen auf das eifrigste nachzukommen.
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Dadurch werden die Völker nach der Elle breitgeschlagen, werden willig und eifrig, die von dem König benötigte Kriegsbeisteuer zu bezahlen, und machen sich selbst eine übergroße Ehre daraus, so sie noch bei guten Kräften sind, mit den Waffen in der Hand den Krieg mitzumachen.
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Siehe du, Mein lieber Wirt, so geht es nun nicht nur in dem Lande, von welchem unsere beiden Fremden in ihrer großen Not gekommen sind, sondern auf der ganzen Erde zu, und es wird noch eine sehr lange Zeit erforderlich sein, bis die Völker zu der Einsicht gelangen werden, daß sie seit den Zeiten Mosis und der auf ihn folgenden Richter Menschenlasttiere der Großen und Mächtigen waren, sind und noch lange sein werden."