Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in Aphek

- Kapitel 96 -

Die Belehrung des Herrn über den Verfall der Menschheit

Sagte darauf Ich zum Heidenpriester: ,,Du hast in deiner Rede an Mich eben nicht völlig unrichtig bemerkt, daß gewisse Gottheiten pur aus der Phantasie solcher Menschen entstanden sind, die über ihre Mitmenschen herrschen wollten, welche für sie arbeiten und streiten sollen, damit die herrschenden Menschen überaus wohl leben und sich vergnügen könnten.
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Aber siehe, im Anfange der Zeit der Menschen auf dieser Erde war es nicht also! Da kannte den einen, allein wahren Gott jeder Mensch, und es sind viele tausendmal Tausende von Ihm belehrt, geführt und beschützt worden. Es ward jedermann urgründlich gezeigt, daß er sich von all den Reizungen freiwillig nicht solle gefangennehmen lassen, weil sie die Seele in das Gericht der Materie und in ihren Tod hinabziehen und für alles Göttliche und Reingeistige taub, blind und fühllos machen.
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Allein, weil Gott jedem Menschen die vollste Freiheit des Willens gab, Seinen Rat zu befolgen oder dem Zuge der Welt zu folgen, so ließen sich nur zu bald viele Menschen von der Welt betören und blenden und verloren dadurch Gott aus dem Gesichte, weil durch die böse Liebe der Welt ihre innere Sehe völlig geblendet worden war.
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Und siehe, als ein großer Teil der Menschen von der Welt geblendet worden war und dadurch den allein wahren Gott völlig aus dem Gesichte verlor, da erst fingen die blinden Menschen an, sich allerlei Götter zu machen, die eben diesen blinden Weltmenschen - die Gott, um sie von der Welt rückwendig zu machen, mit allerlei Plagen heimsuchte - gegen Entrichtung von allerei Opfern und durch die Bitten der Priester - aus denen nur zu bald stolze Herrscher entstanden - helfen möchten in ihrer großen Not.
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Aber es ward ihnen nicht geholfen; denn der eine, allein wahre Gott konnte und durfte ihnen darum nicht helfen, auf daß sie nicht noch bestärkt in ihrer Verblendung und in ihrer Gottlosigkeit werden sollten. Denn hätte ihnen Gott nach der Anrufung ihrer falschen und völlig nichtigen Götter die gewünschte Hilfe gegeben, so wäre diese erst ein rechter Triumph für die habgierigen und über alles herrschsüchtigen Priester gewesen, und der, dem geholfen worden wäre, hätte an der Darbringung der Opfer sich erschöpft, auf daß die Priester und die Götter ihm ja nimmerdar feind werden möchten.
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Und siehe, weil die Juden, als das erwählte Volk Gottes - weil seine Väter am längsten sich aus Liebe zu Ihm von der Welt nicht haben betören und blenden lassen wollen -, mit der Zeit sich auch von dem allein wahren Gott abgewandt und sich gleich den Heiden zur Welt gewendet haben, so sind sie auch taub und blind geworden, und das nun ärger denn die Heiden; denn diese haben das Verlorene doch wieder zu suchen angefangen, und viele von ihnen haben es auch schon völlig wiedergefunden.
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Aber den allermeisten Hauptjuden ist es noch nicht eingefallen, das Verlorene, die ewige Wahrheit, zu suchen; sie befinden sich in ihrer Lebensnacht ganz behaglich. Obgleich sie bei sich wohl fühlen, daß sie gottlos sind, so wollen sie aber der reichen Opfer wegen davon das Volk nichts merken lassen und sind die bittersten Feinde gegen den, der dem Volke ein rechtes Licht gäbe, ihm den rechten Weg zu Gott zeigte und Ihn wirkungsvoll suchen und auch sicher finden hülfe.
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Es wird aber darum solchen Juden denn auch noch das bißchen Licht, das sie irgend, ganz verkümmert, noch haben, genommen und den Heiden, die sich nach demselben lebendig sehnen, gegeben werden."

Fußnoten