Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
- Kapitel 45 -
Die Unterhandlungen mit dem Stadtältesten von Ephrem
Wir ruhten in diesen Ruinen denn auch ganz gut bis zum frühen Morgen. Sodann sandte Ich einige von den Jüngern hinab in das Städtchen, damit sie Lebensmittel einkaufen und mit den Bewohnern unterhandeln sollten, daß es uns gestattet würde, in dem Gebäude zu bleiben.
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Sehr bald kam denn auch der Stadtälteste zu uns mit einigen seiner Leute, begierig, die sonderbaren Leute kennenzulernen, welche um die Erlaubnis baten, in einem Hause zu bleiben, das bisher nur den Vögeln und allerhand Getier als Schlupfwinkel gedient hatte. Wir nahmen ihn denn auch ganz freundlich auf, und da Ich ihm als das Haupt der Gesellschaft bezeichnet wurde, fragte er Mich, ob wir etwa Flüchtlinge oder Ausgewiesene seien, die hier in dieser abgelegenen Gegend sich zu verbergen gedächten. Ich beruhigte ihn hierüber und bewies ihm sehr bald, daß wir so gut wie er Hebräer wären, jedoch in Beschaulichkeit den Winter verbringen möchten, um würdig Gott zu dienen.
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Als er anfangs eine etwas bedenkliche Miene machte und nicht übel Lust zu haben schien, uns kurz und bündig abzuweisen, trat einer aus den Reihen Meiner Anhänger hervor und begrüßte ihn als alten Freund, mit dem er in Jerusalem zusammen die Tempelschulen besucht hätte. Dieses Erkennen verwandelte den Mann völlig, und als er nun gar von seinem Freunde hörte, Ich sei der berühmte Heiland von Nazareth, den er zwar selbst noch nie gesehen, von dem er aber um so mehr gehört hatte, bat er wegen seines Mißtrauens viele Male um Entschuldigung und gab uns gern die Erlaubnis, in den Räumen zu schalten nach Belieben. Er bat uns auch, zu ihm zu kommen.
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Ich aber sagte ihm: ,,Freund, dein allerdings stets gastliches Haus würde für unsere Gesellschaft doch zu klein sein, und hier werden wir uns bald ganz häuslich eingerichtet haben. Darum bleiben wir schon am besten hier. Du aber verrate Mich nicht deinen Untergebenen und den Stadtbewohnern vor der Zeit, damit ihr und wir unbehelligt bleiben mögen von den Tempelhäschern und feindlichen Juden!"
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Er versprach das denn auch und versicherte, er würde niemandem sagen, wen diese Mauern bergen, sondern alle neugierigen Fragen abweisen. Diese alte Burg gehöre der Gemeinde an, und er als deren Haupt habe das Verfügungsrecht darüber und sei niemand Rechenschaft schuldig, wem er dieselbe überlasse.
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Ich sagte ihm, die Meinigen würden das Gemäuer wiederherstellen, und so hätte er auch der Gemeinde gegenüber ein gutes Recht zu seinem Handeln, da diese kostenlos zu einem guten Gebäude kommen würde.
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Der Vorsteher war darüber sehr erfreut und fragte sogleich, ob wir irgendwelchen Materials bedürften, er wolle es uns beschaffen.
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Ich aber sagte ihm, er solle sich deswegen gar nicht kümmern, wir würden das schon selbst tun.
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Weiterhin fragte er, ob er denn wiederkommen dürfe, und es war selbstverständlich, daß ihm das gern gestattet wurde.
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Nachdem der Vorsteher mit seinem Freunde, den er noch Meinetwegen recht ausfragen wollte, gegangen war, verteilte Ich die Arbeit, - und es ist leicht zu denken, daß Ich als geschickter Zimmermann gerade keine Mühe hatte, das Haus baldigst zu einem einfachen, aber nach damaligen Begriffen recht behaglichen Wohnsitz umzugestalten. Wir brauchten dazu aber dennoch einige Tage; denn es sollte, wie schon bemerkt, nichts allzu Auffälliges hier geschehen. Allerdings hätten auch recht fleißige Arbeiter sonst ebenso viele Wochen dazu benötigt.