Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Erste Reise des Herrn:
Kis - Landungsstelle Sibarah - Nazareth

- Kapitel 17 -

Der Herr erklärt einen Jesaja-Text

Als Ich in die Schule trete, saßen bei zehn Älteste von Nazareth mit mehreren Pharisäern und Schriftgelehrten an einem großen Tische und berieten gerade aus Jesajas die Verse, die also lauteten: ,Waschet und reiniget euch; tut hinweg euer böses Wesen von Meinen Augen, und lasset ab von der Sünde! Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht; helfet den Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht und helfet der Witwen Sache! - So kommt dann und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie doch wie Wolle werden. Wollt ihr Mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen. Weigert ihr euch aber und seid Mir ungehorsam, so soll euch das Schwert fressen; denn also spricht der Mund des Herrn! - Wie aber geht das zu, daß die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts und Gerechtigkeit wohnte darinnen, und nun wohnen da Mörder! Dein Silber ist zu Schaum geworden und dein Getränk mit Wasser vermischt. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen; sie nehmen gerne Geschenke und trachten nach Gaben; den Waisen aber schaffen sie nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie! Darum spricht Jehova, der Herr Zebaoth, der Mächtige in Israel: O wehe, Ich werde Mich trösten durch Meine Feinde, und rächen durch Meine Feinde!` (Jes.1,16-24). Solcher Verse Sinn berieten sie und kamen nicht ins klare.
2
Da trat Ich vor und sagte zu ihnen: ,,Was sinnet ihr darüber, was doch so klar als die Sonne des Mittags vor euch in aller Tat enthüllt steht? Beschauet eure Waisen, eure Witwen! Wie sind sie bestellt? Statt für sie zu sorgen, nehmt ihr ihnen noch das weg, was sie haben; und die armen Waisen verkauft ihr als Sklaven an die Heiden, wie ihr solches erst vor etlichen Tagen auf einem geheimen Wege ins Werk setzen wolltet und auch ins Werk gesetzt hättet, wenn euch nicht der Zöllner Kisjonah daran ganz gewaltig gehindert hätte.
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Wohl spricht der Herr: ,Kommt und lasset uns miteinander rechten! Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und so sie gleich ist wie Rosinfarbe, soll sie wie weiße Wolle werden!` - aber Ich frage: wann und unter welcher Bedingung? Wie sieht es aus mit euch und mit der frommen Stadt, die auch ,die Stadt Gottes` heißt? Wie viele Sünden der allergröbsten und himmelschreiendsten Art sind darin schon begangen worden, und wie viele werden jetzt begangen!?
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,Waschet und reiniget euch und tuet weg von Meinen Augen euer böses Wesen!`, sprach Jehova durch des Propheten Mund. Wohl waschet ihr euren Leib des Tages siebenmal und reiniget eure Kleider und übertünchet jährlich zwei- bis dreimal eurer Verstorbenen Gräber; aber eure Herzen bleiben verstockt und sind voll Unflates, und daher kommt es, daß ihr euren übertünchten Gräbern gleichet, die von außen geziert und gereinigt aussehen, inwendig aber voll Ekelgeruchs, voll Totengebeine und voll stinkenden Moders sind!
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Der Prophet sprach von der Reinigung eurer Herzen und ermahnte euch, hinwegzutun eure Sünde vor dem allsehenden Auge Gottes; aber ihr habt diesen Sinn noch nie in euer Herz aufgenommen und reinigtet daher bloß eure Haut und ließet euer Herz versinken in allen Unflat der Hölle! O du Unart der Hölle, wer hat dich je solches gelehrt?!
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Wohl saget ihr: ,Der Bock, den Moses und Aaron anbefohlen haben, wird bis zur Stunde alljährlich mit den Sünden von ganz Israel belegt, dann geschlachtet und in den Jordan geworfen!` (3. Mose 16). O ihr Blinden! Was kann denn der Bock dafür, daß ihr sündiget fort und fort und euch nicht bessert in euren Herzen?
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Diese Handlung war nur ein Bild, aus dem ihr schon lange hättet lernen sollen, daß der Bock nur eure argen, weltlichen Gelüste anzeigt, dergleichen da sind euer Hochmut, der gleich dem Bocke stößig und über die Maßen stinkend ist, eure Hurerei und eure Unflätigkeit in allen Dingen, euer Geiz und Neid und eure Scheelsucht! Mit der Vernichtung des Sündenbocks hättet ihr für immer euren Herzensbock vernichten sollen, so hättet ihr Mosis und Aarons Gebot lebendig erfüllt und dadurch dessen Segen unfehlbar geerntet! So aber habt ihr wohl die Böcke getötet, das euch nichts nützen konnte, aber eure sündevollsten Herzen sind euch geblieben; darum hat Jehova Seine Drohung ausgeführt und wird sie fürder noch mehr ausführen, wann euer böses Maß voll sein wird.
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Schön ist es ja, daß nun die Heiden dem Volke Recht schaffen müssen und sorgen für dessen Witwen und Waisen! Aber es ist darum auch wahr, wie der Prophet spricht: ,Ich werde Mich trösten durch die Feinde, das die Heiden sind, und werde Mich rächen durch sie!` Wohin ist eure Macht gekommen und verlaufen eure Stärke? Ein kleiner Haufe Heiden beherrscht das einst so mächtige Gottesvolk! Pfui der ewigen Schmach und Schande! Die Kinder der Schlange sind weiser und biederer denn ihr Kinder des Lichtes.
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Darum aber wird es auch in Kürze kommen, daß dieser heilige Boden den Heiden wird überantwortet werden, und ihr sollt fürder nimmer haben weder ein Land und noch weniger einen König; sondern fremden Tyrannen sollet ihr als Sklaven dienen, und eure edlen Töchter sollen von den Heiden und Knechten der Heiden beschlafen werden, und ihre Frucht soll gehasset sein wie das Gezüchte der Schlangen und Ottern!
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Da beratet ihr aus dem Propheten, der für euer Herz geschrieben hat, wie ihr die Zeremonie glänzender machen möchtet bei der Handlung der nichtigen Waschung und Reinigung eurer Leiber, Kleider und Gräber, auf daß euch die Zeremonie desto reichere Opfer abwerfe; aber des möget ihr nicht innewerden, was Gott allein wohlgefällig wäre! O ihr argen Knechte des Teufels! Dem dienet ihr mit eurer Zeremonie - und werdet darum von ihm einst auch den Lohn im Pfuhle ernten, wie ihr ihn auch allzeit verdient habt.
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Man reinigt den Leib, wann es nötig ist, ein-, zwei-, auch dreimal des Tages und reinigt die Kleider, so sie schmutzig sind; denn solches hat Moses verordnet zur Gesundheit des Leibes. Also überdeckt man auch die Gräber gut eine Handspanne dick mit Ziegellehm und übertüncht solche Lehmdecke, wann sie trocken geworden ist, etliche Male mit gutem Kalk, auf daß die Decke nicht Sprünge bekomme, durch die besonders in den ersten Jahren der Verwesung die schädlichen Dünste leicht durchkommen könnten und anrichten allerlei schädliche Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen.
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Seht, darum ist das Übertünchen der Gräber anbefohlen, was doch mit Händen zu greifen ist! Wie mochtet ihr denn daraus eine gottesdienstliche Handlung machen?! O ihr Unsinnigen, ihr Narren! Was sollte denn das der Seele des Verstorbenen nützen?!"

Fußnoten