Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 129 -

Mathael gibt Aufklärungen über die Denkwürdigkeiten

Sagt Mathael: ,,Du hast recht, aber die beiden auch; diese Sache ist da höchst individuell! Du und Micha seid euren Seelen nach aus einem Lichtsterne; jene beiden sind Kinder dieser Erde, aber mit der gleichen Berechtigung auf die Liebe und Gnade des Herrn als ihr! Eure Seelen aber waren schon vom Urbeginne dem rein Geistigen näher denn die Seelen des Rob und Boz, und es ist sich darum durchaus nicht zu verwundern, wenn sie hier, in solcher Nähe des allerreinst Geistigen sich befindend, sich fremder und unheimlicher fühlen als wir, die wir schon vom Urbeginne an dem Geiste näher standen denn die beiden. Sie werden sich nach und nach schon auch heimlicher (heimeliger) zu fühlen anfangen und fühlen sich jetzt schon um vieles heimischer; aber ein Tag kann das nicht geben, was da gibt ein Jahr. Nach einem Jahre werden sie ganz anders fühlen und reden denn nun, wenn ihr Geist mehr und mehr eins wird mit ihren Seelen. - Verstehst du solch eine Weisheit?"
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Sagt Zahr: ,,Oh, das verstehe ich nun ganz wohl; denn meine Seele ist ja auch durch die großen Leiden, die wir ausgestanden haben, sehr helle geworden, und ich verstehe nun alles leicht. Nur das Mägdlein mit ihrer Bereisung der Fixsterne geht mir noch nicht so recht in OPTIMA FORMA ein, obschon ich es dem Kinde glaube und ihm gewisserart glauben muß. Aber das Wie, das ist eine andere Sache!
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Na, wir sind ja aber nun gewisserart im Zentrum des allerhöchsten, göttlichen Wirkens; warum sollen sich in solcher Nähe des allerhöchsten Gottes nicht Dinge ereignen können, die sonst irgend in der ganzen Unendlichkeit nicht zum Vorschein kommen?!"
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Sagt Mathael: ,,Bei deiner stets heiteren Laune bringst du doch oft Sachen zum Vorschein, die einem mehr sagen als ein ganzer salomonischer Tempel voll der allergediegensten Weisheit! Auch unser Micha hat ehedem eine ganz brauchbare Rede von sich gegeben, und wir können ihm dafür alle recht verbunden sein. Und so hast auch du, Bruder Zahr, nun die Möglichkeit der leiblichen Reise dieses Mädchens in etliche ferne Fixsterne auf eine Weise dargetan, daß ich nun an der Möglichkeit gar nicht mehr zweifeln kann. Ist wirklich klassisch wahr; wir dürfen ja nur denken, wo wir nun eigentlich sind, und die Möglichkeit für alles liegt ja offenkundig vor unseren Augen, Ohren, Händen und Füßen!
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Die Bemerkung aber, die einer aus euch gemacht hat, daß man sich die unendliche Macht des göttlichen Geistes leichter in einem auch leiblichen Riesen vorstellte als in der mehr klein-männlichen Gestalt des Herrn, ist zwar für die bloß sinnliche Wahrnehmung wohl etwas, weil etwas Kolossales auf die menschlichen Sinne stets einen mächtigeren Eindruck macht als etwas Kleines; aber für eine rein geistige Auffassung ist das dennoch ein barster Unsinn. Denn die göttliche Kraft bedarf der Materie nicht, um dadurch etwa erst nach Maßgabe der materiellen Quantität mehr oder weniger wirkend zu werden, sondern die Materie selbst ist ja an und für sich nur ein zeugender Ausdruck von der geistigen Kraft des göttlichen Willens, dem es einerlei ist, eine ganze Welt oder ein Sandkörnchen aus sich ins Dasein zu rufen. Wozu wäre da eine leibliche Riesengestalt gut? Der göttliche Wille bedarf ja nur in sich eines ewig unwandelbaren Stützpunktes, um vom selben aus in endlosen Radien (Strahlen) allenthalben in der endlosen Welten- und Wesenräumlichkeit in gleicher Kraft und Stärke zu wirken, und zur Bergung dieses heiligen, ewig gleich allmächtigen Stützpunktes bedarf es wahrlich keines Gigantenleibes.
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Wohl haben die Ägypter nahe alles, was auf die Gottheit irgendeinen Bezug hatte, in oft erschrecklich riesigen Formen dargestellt, um das blind bleiben sollende Dienervolk so recht breitzuschlagen; das sollte die Gottheit fürchten bis zum Entsetzen und vor dem Ausspruche der Priester erbeben in aller Zerknirschtheit wie Laubblättchen vor dem Sturme! Aber haben diese riesenhaften Gottgestalten das gemeine Volk etwa besser gemacht? O nein, mit der Zeit hatte sich das Volk an die schrecklichen Gestalten gewöhnt und machte sich aus einem bei dreißig Mannshöhen über den Erdboden ragenden Sphinxkopfe gar nichts mehr und bewunderte mehr die Geduld irgendeines alten Bildners, der gleich aus einem ganzen Granitfelsen einen Kopf ausgemeißelt hat.
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Daher seien wir froh, daß der Herr Selbst nun in der vollsten und unverhülltesten Wahrheit als ein ganz schlichter, durch nichts Äußeres irgend besonders ausgezeichneter Mensch uns besucht hat und uns alle auf die einfachste Art von der Welt unsere Bestimmung, uns selbst und Ihn der vollsten Wahrheit nach erkennen lehrt! Dieses alleinige tut uns not, und über alles andere kann für ewig Rat gehalten werden."
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Sagt Zahr: ,,Dank dir, Bruder, das ist sehr wahr und gut! Wir haben uns jetzt gegenseitig im Namen des Herrn und Meisters von Ewigkeit recht fruchtbringend aufgerichtet, und es ist dabei schon recht hübsch licht geworden. Aber wie ich merke, so ist nun gegen den Aufgang alles eingeschlummert bis auf uns, - und ich muß eingestehen, daß ich aber auch nicht eine leiseste Spur von irgendeiner Müdigkeit in mir verspüre, und ihr alle werdet auch ganz munter sein!"
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Sagen alle: ,,Ganz vollkommen! So gestärkt haben wir uns eigentlich noch nie gefühlt!"

Fußnoten