Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 168 -

Die Führungen der Menschen und Völker

1
(Der Herr:) ,,Ich könnte durch Mein allmächtiges Wort freilich alle Menschen im Augenblicke umgestalten; aber wo bliebe dann ihres Geistes durch sich selbst zu gewinnende Lebenstüchtigkeit und Freiheit?!
2
Ihr sehet also aus dem nun leicht, daß es kein Leichtes ist, den bei den Völkern eingeschlichenen Irrtümern wirksam und unbeschadet der Freiheit ihres Willens und dessen geistig notwendiger Sichselbstbestimmung zu begegnen.
3
Aber es ist auch ebenso schwer zu verhüten, daß solche Irrtümer nie einreißen können; denn es muß dem geistigen Teile des Menschen Wahres und Falsches und Gutes und Böses zur freien Erforschung, Erkenntnis und Wahl vorgestellt werden, ansonst er nie zum Denken gebracht werden würde.
4
Er muß sich gleichfort in einem Kampfe befinden, ansonst er einschliefe; und sein Leben muß stets neue Gelegenheit bekommen, sich als solches zu üben und dadurch aus sich selbst zu erhalten, zu stärken und also seine Vollendung zu erreichen.
5
Würde Ich es nicht zulassen, daß je Irrtümer unter die Menschen kämen, sondern nur die Wahrheit mit ihren bestimmten und vollends notwendigen Wirkungen, so würden die Menschen einem allerreichsten Prasser und Wollüstling gleichen, der am Ende für gar nichts mehr sorgt als bloß ganz stumpf nur, daß sein Bauch die Ausfüllung zur rechten Zeit bekommt!
6
Versorgen wir alle Menschen leicht möglich auf das beste für den Leib nur, und ihr könnet vollkommen versichert sein, daß es bald keinen Priester, keinen König, keinen Soldaten, aber auch keinen Bürger, keinen Landmann und keinen Arbeiter und Handwerker mehr geben wird; denn wofür sollte er arbeiten oder in irgend etwas tätig sein, da er ja ohnehin über Hals und Kopf mit allem bestens versehen ist für sein ganzes Leben?!
7
Darum muß Not und Elend unter den Menschen sein und Schmerz und Leid, auf daß der Mensch nicht ersterbe in einer tatlosesten Trägheit!
8
Ihr sehet nun aus dem, wie alles unter den Menschen sein muß, damit sie gleichfort zu allerlei Tätigkeit aufgefordert werden; und es ist dann aus diesem Hauptlebensgrunde ebenso untunlich, das Einschleichen der Irrtümer zu verhindern, als die eingeschlichenen am Ende auszurotten.
9
Und die stets argen Folgen, die den Irrtümern folgen, sind am Ende auch die dienlichsten Mittel zur Austreibung der Irrtümer und zur Ausbreitung der Wahrheit.
10
Die Menschheit muß durch Not und Elend, die aus der Lüge und aus dem allerartigen Betruge entstehen, die schreiendste Notwendigkeit der Wahrheit erst tief und lebendig zu fühlen und sie vollernstlich zu suchen anfangen, so wie sie der alte Ouran vom Pontus gesucht hat, dann wird die Menschheit die Wahrheit auch bald finden, wie sie Ouran gefunden hat, und dann erst wird die unter allerlei notwendigen Beschwerden schwer gefundene Wahrheit der Menschheit wahrhaft nützen; würde er (der Mensch) sie aber ebensoleicht finden, wie mit dem Auge die Sonne am hellen Firmament, so hätte sie für ihn nur zu bald keinen Wert mehr, und er würde, um sich zu zerstreuen, der Lüge nachrennen, gleichwie der Wanderer am Tage soviel als nur möglich den Schatten aufsucht; und je dichter er einen findet, desto lieber ist er ihm.
11
Der Mensch dieser Erde ist alsonach gerade so, wie er vom Grunde aus sein muß, um eigentlich erst ein Mensch zu werden; aber es müssen denn auch alle seine äußeren Verhältnisse also sein und kommen, auf daß der Mensch, durch sie genötigt, erst ein wahrer Mensch wird!
12
Die volle, nackte Wahrheit aber kann im allgemeinen den Menschen auch von Mir aus jetzt nicht gegeben werden, sondern nur verhüllt in Gleichnissen und Bildern, auf daß er (der Mensch) sie erst aus solchen Bildern suchend entwirren kann. Nur mit euch wenigen rede Ich nun ohne Vorhalt (Vorbehalt); denen ihr sie aber wiedergebet, die sollen sie von euch auch nicht völlig nackt erhalten, sondern auch irgend ein wenig verhüllt, auf daß ihnen die Gelegenheit zum freien Nachdenken und zur freien Tätigkeit ja nicht benommen wird. Und auf daß ihr selbst nicht lau werdet, so sage Ich auch zu euch:
13
Ich hätte euch noch gar vieles zu sagen, aber ihr könntet es jetzt nicht ertragen; wann aber der Geist der Wahrheit kommen wird über euch und eure Kinder, so wird er euch in alle Wahrheit leiten. Und so werdet ihr dann für diese Erde in aller Wahrheit sein und werdet in ihr erst den Schlüssel in eure Hände bekommen zu den endlos vielen Wahrheiten der Himmel, durch deren stets neuere und tiefere Enthüllung ihr in Ewigkeit auch stets mehr und mehr zu tun bekommen werdet!
14
Aber nun ruft uns Markus zu Tische, und das ist auch eine Wahrheit, und wir wollen ihr folgen!"

Fußnoten