Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 20 -

Über das Essen der Gäste beim Morgenmahle

Als die jungen Pharisäer und Leviten die Tische so recht reich mit den bestbereiteten Fischen, mit Brot und Wein besetzt sehen, da sagt Hebram: ,,Nun, gar so armselig leben die Jünger des Meisters aus Nazareth mitnichten! Es ist nun gar kein Grund vorhanden, der uns noch ferner abhalten sollte, zuerst römische Soldaten und dann zugleich seine Jünger mit Leib und Seele zu sein! Wie oft haben wir im Tempel fasten müssen zur größeren Ehre Jehovas, und hier wird nicht gefastet, obschon heute als am Vorsabbat bei den Juden strenge Fasten geboten sind! Und dennoch wird Gott dadurch sicher keine Unehre angetan, ansonst der Mund nun auch unseres Herrn und Meisters aus seinem Gottesgeiste heraus solches nicht angeordnet hätte! Kurz, was nun er sagt und will, das werden wir auch allzeit tun, ob es uns süß oder sauer vorkomme! Denn derjenige Geist, der am Sabbat ebensogut seine Sonne aufgehen läßt wie an einem Werktage und mit seinen Winden keinen Feiertag hält, steht sicher höher als der dumme Geist unseres Tempels, der einmal zur rechten Heiligung des Sabbats drei Vor- und drei Nachfeiertage befohlen hatte. Da nun die Woche aber nur sieben Tage samt dem Sabbat zählt, so hatte sich dann eine Frage erhoben, wann denn bei solchen Umständen gearbeitet werden solle! Der blinde Gesetzgeber hatte seinen Unsinn eingesehen und nachher mit sich bedeutend handeln lassen! Friede seiner Asche!
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Kurz, aus unserem neuen Meister und Herrn sieht auf allen Seiten der rechte Geist Gottes heraus, und darum wollen und werden wir auch seine Jünger sein auf Tod und Leben und auf Mord und Brand; aber dem Tempel sei auf ewige Zeiten unser Rücken zugewendet! Amen. Also sei es, und also wird es geschehen! Gefastet haben wir schon oft genug und haben dadurch nichts erreicht; auf unseren Reisen aber ließen wir das dumme, übertriebene Fasten einen guten Mann sein, aßen und tranken auch an den Vorsabbaten und an den Neumondstagen, und wir haben auf diese neue, menschlich vernünftige Weise nun das Höchste erreicht, was je ein Mensch erreichen kann. Darum also heiter und vollauf guten Mutes! Wir haben den verheißenen Messias schon, und der Tempel wird Ihn bei der gegenwärtigen Verfassung etwa wohl noch hübsch lange nicht zu Gesichte bekommen; und bekommt er Ihn auch zu Gesichte, so wird er Ihn doch sicher nicht erkennen. Wir aber haben Ihn und erkennen Ihn; und darum frohlocken wir hoch und sagen: Hosianna nun Dem, den wir gefunden haben! Ihm allein alle unsere Achtung und Liebe!"
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Sagt Julius: ,,So ist es recht, da stimme auch ich bei und setze noch dazu: Heil und Segen allen Menschen, die eines guten Willens sind!"
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Sagt Cyrenius: ,,Jawohl, Heil aller Welt und Gnade von oben, und hoch gepriesen sei der Name unseres Heilandes, der da heißet Jesus! Vor diesem Namen sollen in der Zukunft alle Völker der Erde, alle Engel der Himmel und alle, alle Geister unter und über der Erde beugen ihre Knie!"
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Sagen der Engel, die Jarah, der Josoe, Ebahl und alle Jünger ein lautes ,,Amen!".
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Nach diesem Amen aber sage Ich: ,,Und nun, Meine Freunde und Brüder, wollen wir essen und trinken; denn die Zeit zur Heilung der fünf Schweren rückt heran!" - Darauf griffen alle wacker zu den Fischen, zum Brote und am Ende zum Weine.
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Und so wurde das Morgenmahl in kurzer Zeit eingenommen, und das sichtlich mit dem größten Appetit von der Welt; denn die Fische waren so geschmackvoll zubereitet, daß der gute Geschmack einen mehr als gewöhnlich zum Essen reizte. Auch Meine Jarah griff wacker zu und ihr Raphael nicht minder, was mehreren der jungen Leviten und Pharisäer so sehr auffiel, daß sie sich untereinander zu fragen anfingen, wie der Engel, der doch ein reinster Geist sein müsse, da die Fische und das Brot und den Wein mit einer Art Heißhunger verzehre und auch seine liebliche Jüngerin förmlich zum Essen anhalte, die sich auch gar nicht geniere, ihrem himmlischen Meister ganz gehörig die Stange zu halten.
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Hebram aber sagt zu seinen Genossen: ,,Wie kann euch so etwas doch wundern? Der gute Engel, der ehedem mit einer so enormen Leichtigkeit mit dem bei dreißig Pfund schweren Steine fertig geworden ist, und das zwischen seinen zartesten Fingern, der wird wohl auch mit den weichen Fischen, mit dem Brote und Weine um so leichter fertig werden! Daß aber seine liebe Jüngerin ihm im Recht-viel-Essen auch so ziemlich nahekommt, das liegt in ihrem starken Wachstume; denn das Mädchen scheint dem Aussehen nach noch keine fünfzehn Frühlinge zu haben und ist dabei aber schon so stark wie sonst eine Maid von zwanzig Sommern, und das kommt vom guten Genährtsein her. Des Cyrenius (Pflege-)Sohn, der zwischen der Vielesserin und dem noch mehr essenden Engel sitzt, hat zwar auch viel Eßlust; aber das Mädchen und der Engel beschämen ihn gewaltig! Aber für das Mädchen ist es ein Schade, daß es eine so starke Esserin ist! Sie ist sonst sehr schön von Gestalt und spricht mit sehr viel Begeisterung; aber das Vielessen benimmt ihr sehr vieles von ihren Reizen. - Auch unser Meister ißt und trinkt mit einer sehr bedeutenden Fertigkeit. Dies ist aber übrigens keine ungewöhnliche Erscheinung bei großen Geistern; alle, die ich noch habe kennengelernt, waren stets mehr als weniger starke Esser und auch Trinker! Übrigens ist das gerade nicht zu viel, wie es hier gegessen und getrunken wird, bis auf den Engel, der wahrlich schon so viel unter sein Dach gebracht hat wie wir alle zusammengenommen! Merkwürdig ist dabei, daß ein reinster Geist auch so die materiellen Speisen verschlingt wie unsereins sie verschlingt! Möchte eigentlich denn doch wissen, ob er darauf das Genossene auch auf eine natürliche Weise durch den sogenannten Stuhlgang von sich schafft, oder nimmt er all das Genossene in seine Wesenheit auf?"
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Sagt der in des Hebrams Nähe sitzende Julius, dem diese Unterredungen nicht entgangen sind: ,,Aber was ihr nun wieder für tolles Zeug unter euch zusammenschwätzet, weil ihr die Natur der Dinge nicht kennet! Sehet, der Raphael ist ein Geist, den ihr in seinem Urzustande unmöglich sehen und sprechen könntet; auf daß er aber nach der außerordentlichen Zulassung des Herrn unter uns Menschen sich als ein Mitmensch manifestieren (zeigen) kann, muß er sein rein geistiges Wesen mit einer Art leichten materiellen Hülle umgeben und braucht dazu als einer der mächtigsten Erzgeister stets viel der leichteren Materie, die er sofort in sein Wesen verkehrt, um unter uns sichtbar bestehen zu können. Von einer Absonderung der genossenen Speise in seinen allfälligen Eingeweiden ist keine Rede, da er alles das Genossene lediglich nur in sein Wesen verkehrt, und das schon in seinem Munde. Und seht, so verhält sich die Sache! Darum redet nicht solch dummes Zeug unter euch!
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Daß aber die lieblichste Jarah, eine gar weise Tochter des Gastwirtes Ebahl in Genezareth, der gerade knapp oberhalb des Engels sitzt, heute morgen etwas mehr ißt als sonst irgendwann, rührt daher, weil ihr solches der Herr sicher ganz geheim angeraten hat wegen der Heilung der fünf Hauptverbrecher, die sicher sehr denkwürdig werden wird, weil Er, der doch schon Tote erweckt hat, Sich darauf ganz ordentlich, was Er meines Wissens sonst noch nie getan, Selbst vorbereitet und uns schon gestern darauf aufmerksam gemacht hat, daß das eine schwere Heilung werden wird und muß des Gelingens wegen ganz tüchtig und zweckmäßig vorbereitet werden! Aus dem Grunde höchst wahrscheinlich ißt auch Er heute morgen mehr als sonst irgendwann an einem Tage. - Seid ihr nun wieder im klaren?"
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Sagt Hebram: ,,Gottlob, ja, lieber hoher Freund und Gönner! Nur Licht in und über eine Erscheinung, und das Wunderbare an ihr wird am Ende zu etwas ganz Natürlichem! Darum, so wir uns künftighin noch über eine wunderbare Begebenheit etwa abermals zu sehr verwundern sollten, so werde solch eine Verwunderung unserer leidigen Dummheit zugute geschrieben! Denn nur die Dummheit kann sich verwundern über etwas, das sie unmöglich versteht; der wahren Weisheit aber kann irgendeine Verwunderung gar nicht einmal in einem Traume einfallen, weil ihr der ganze Hergang der Sache vollauf bekannt ist. Wir dreißig aber sind noch stark in aller Dummheit, und es dürfte darum noch viel zum Verwundern geben an der Seite unseres großen Meisters, Heilandes und mit allem Rechte unseres verheißenen Messias! - Aber nun macht Er Miene zum Aufstehen und Gehen, und wir werden darum uns auch dazu anzuschicken anfangen!"
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Sage Ich: ,,Ja, nun ist es an der Zeit hinauszugehen; darum erheben wir uns und begeben uns alle hinaus an das Gestade, allwo die fünf für uns aufbehalten sind!"
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Als Ich dieses ausspreche, so erhebt sich alles von den lange belegten Sitzen und eilt mit Mir hinaus ans Gestade.

Fußnoten