Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
- Kapitel 201 -
Der Unterschied zwischen dem Herrn und den Magiern
Sage Ich: ,,Gehe hin und führe Mir die beiden vor!" - Schabbi geht und bringt die beiden zu Mir.
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Ich aber frage sie, ob sie es wünschten, wieder vollkommen gesund und stark zu werden.
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Sagen beide: ,,Ja, Herr, wenn dies möglich wäre! Aber mich hat das sonderbare Gift ganz lahm in allen meinen Gliedern gemacht, und nur mühsam kann ich mich fortschleppen; und da siehe diese arme, kleinzerknickte Blume von einem Weibe an, - sie ist verdorben am Leibe für ihr ganzes Leben! O Jehova, warum mußte denn gerade uns so etwas Entsetzliches begegnen?!"
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Sage Ich: ,,Ich aber will, daß ihr beide wieder so gesund und heiter sein und aussehen sollet wie damals, als ihr euch geehelicht habt!"
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Als Ich solches ausgesprochen, durchfuhr die beiden etwas wie eine Flamme, und sie waren sogleich so gesund und stark, als hätte ihnen nie etwas gefehlt, auch ihre Gestalt war also und noch blühender aussehend als am Hochzeitstage. Sie fingen an, über alle die Maßen zu staunen, denn so etwas war in Persien noch nicht erlebt worden.
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Auch Schabbi fängt an, stets größere Augen zu machen, und traut nahe seinen Sinnen nicht; aber der Jurah stupft ihn und sagt zu ihm etwas heimlich: ,,Du, ich glaube, daß wir uns schon gerade am rechten Platze befinden, und wir werden von Dem, den du gar so vorsichtig verleugnen willst, nicht gar zu ferne sein! Ich sage es dir, Dieser - oder in Ewigkeit keiner mehr! Nun urteile du nach deinem Sinne darüber!"
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Sagt Schabbi: ,,Ja, du könntest den Pfeil nicht sehr ferne vom Ziele abgeschossen haben! Diese plötzliche Heilung der beiden bloß durchs Wort, das ist mehr, als was alle menschliche Weisheit fassen kann! Nun wird mir auch unsere Rettung etwas klarer. Ein Mensch, in dessen Willen eine solche Kraft besteht, daß derselben gar die rohe Materie sich fügen muß, muß höher stehen als alle anderen Menschen der Erde; in ihm muß eine Fülle der göttlichen Kraft wohnen, und seine Seele muß der lebenskräftigste Abdruck des göttlichen Willens sein, - oder sie ist die Gottheit selbst! Ich bin mit meiner Vorsicht vielleicht wohl etwas zu weit gegangen, aber versündigt kann ich mich dadurch doch unmöglich haben; denn ich wollte das Göttliche, das den Heiden wohl doch ein Greuel sein könnte, dadurch wahren und es nicht von solchen Unmenschen vergeifern lassen, was da weder uns noch der erhabensten Glaubenssache etwas genützt hätte!
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Aber wie es hier scheint, so sind die Heiden denn doch gar so bitter nicht, als wie sie uns in Persien vorgemalt worden sind. Es ist denn doch kaum anzunehmen, daß der zwar unendlich stolze Oberstatthalter Cyrenius nicht wissen sollte, was da hinter dem Wundertäter stecke!? Weiß er's aber und heißt ihn einen Herrn, so wird er dazu wohl seinen triftigsten Grund haben! Denn gegen die Macht solch eines Willens dürften wohl alle Waffen Roms zu kurz und zu schwach sein!
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Das war keine Zauberei und keine Wunderheilung nach der Art unserer Magier und Priester, die kerngesunde Menschen mittels Geld und anderen vorteilhaften Verheißungen dahin bestimmen, sich taub, lahm und blind zu stellen, also zu einem Götzen in einen schmutzigen Tempel zu wallfahrten und dann dort auf ein verabredetes Zeichen sehend, hörend und baumgerade zu werden. Dadurch werden eine Menge Schwachsinniger breitgeschlagen, und kommen dann wirklich Lahme, Blinde und Taube und bitten und opfern, so wird es dennoch keinem besser. Da heißt es dann immer: ,Euer Glaube ist zu schwach, und euer zu geringes Opfer dem Gotte nicht wohlgefällig!` Ja, du weißt es, daß unsere Magier sogar die toten Kinder reicher Eltern wieder ins Leben zurückbringen, aber wir wissen es schon lange, wie, und wissen auch, daß solche vom Tode erweckten Kinder keine Blutsverwandten sind. Dieser da wird sicher auch wenigstens die Scheintoten wieder ins Leben zu rufen vermögen!"
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Trete Ich hinzu und sage: ,,Ja, das vermag Er ohne Opfer, Öl und Kräutersaft! Sehet da hinab ans Ufer; soeben haben die beiden Söhne unseres Wirtes drei Ertrunkene, einen Mann und zwei Mägdlein, aus dem Wasser geholt!
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Es ist ein armer Vater mit seinen beiden Töchtern, ein armer Jude. Sein Weib hat sich durch einen Baum, der im Wasser lag, das nackte Leben gerettet; aber ihr Mann und die beiden Töchter, die alle der in der größten Gefahr schwebenden Mutter zu Hilfe eilten, wurden von der stets mächtiger werdenden Flut ins Meer gespült und ertranken in den wogenden Fluten. Des Meeres Fluten aber warfen sie als vollkommen tot ans Ufer, und unseres Wirtes beide kräftige Söhne fanden sie nun tot liegend und haben sie soeben hier gleich unten ans Land gesetzt.
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Ich aber will auch, daß das verunglückte Weib hier sei, das sich noch weinend, zitternd und um Hilfe rufend an dem Baume befindet.
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Dazu werde Ich abermals Meinen Lotsen verwenden; darauf erst sollet ihr Gottes Herrlichkeit schauen und glauben Dem, der euch alle errettet hat!" Hier berufe Ich den Raphael und gebe ihm bloß einen Wink, den er versteht, und in kaum einer Minute Zeit bringt er auch schon das wehklagende Weib zu Mir auf den Hügel, das sich vorderhand gar nicht trösten läßt.
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Ich aber rühre das Weib an und sage: ,,Sei doch ruhig, Weib, und glaube und vertraue; denn bei Gott sind alle Dinge möglich!"
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Darauf ward das Weib ruhiger, sagte aber: ,,Wohl weiß ich, daß bei Gott alle Dinge möglich sind; aber ich weiß auch, daß ich als eine Sünderin der Gnaden von Gott nicht würdig bin! Oh, welch ein reinstes Herz muß ein Mensch haben, um einer geringsten Gnade, von Gott ausgehend, würdig zu sein! Diese Gnadentür aber ist vor mir schon lange verschlossen. Gott wird mich nun in meiner Not sicher auch wenig beachten, da ich in meinem Glücke Ihn sicher zu wenig beachtet habe. Gott aber erwies mir ja dadurch schon eine rechte Gnade, daß Er mich züchtigte!"
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Sage Ich: ,,Wie wäre es denn, so Ich dir deinen Mann und deine beiden Töchter wiedergäbe?!"
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Sagt das Weib: ,,Am jüngsten Tage wird sie mir nur Gott wiedergeben können; denn diese liegen in der Flut begraben und sind tot! Die Toten könntest du mir wohl wiedergeben, so sie irgend von des Markus Söhnen aus dem Meere herausgezogen worden sind, - aber lebend nimmer wieder; denn sie müssen schon seit ein paar Stunden vollkommen tot sein!"
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Sage Ich darauf zu dem Engel: ,,Schaffe hierher die drei Leichen!" Und der Engel schafft sogleich die drei auf den Hügel und legt sie zu Meinen Füßen.
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Das Weib erkennt sogleich in den drei Leichen ihren Mann und die beiden Töchter und fängt auch sogleich an, bitterlich zu weinen.
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Ich aber sage: ,,Weib, sei doch ruhig; denn du siehst es ja, daß sie hier nur schlafen!"
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Sagt das Weib: ,,Ja, sie schlafen den ewigen Schlaf, aus dem noch nie ein Mensch erwacht ist!"
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Sage Ich: ,,Weib, du irrst dich; es gibt keinen ewigen Schlaf, wie du ihn meinst, da du keinen vollen Glauben an ein jenseitiges Leben hast! Diese drei aber werde Ich erwecken, auf daß du und viele andere stärker werden möget im Glauben und Vertrauen auf den lebendigen Namen Gottes."
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Darauf sage Ich laut zu den Leichen: ,,Erhebet euch und stehet auf vom Totenschlafe!"
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Sogleich fingen die drei Leichen an, sich zu rühren, und richteten sich bald ganz erstaunt auf. Mit weitgeöffneten, hellen Augen sahen sie um sich her; denn sie wußten nicht, was mit ihnen vorgegangen war, und wo sie nun waren.
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Ich aber sage nun zum Weibe: ,,Gehe hin und erkläre ihnen, wo sie sich nun befinden, und was mit ihnen geschehen ist! Wenn ihr euch werdet gefaßt und erkannt haben, so werden wir Näheres darüber reden!"
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Das Weib aber fällt vor Mir auf die Erde und kann vor Verwunderung kein Wort über ihre Lippen bringen. Nach einer Weile konnte das Weib sich erst völlig aufrichten und fing an, Mich über alle Maßen zu loben und zu preisen; denn sie überzeugte sich nach und nach immer mehr, daß ihr Mann und die beiden Töchter vollauf lebten und ganz gesund und vergnügt aussahen.
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Ich aber wies sie abermals zu den Erweckten hin, um sich mit ihnen zu verständigen und erkennenzugeben, daß sie des Mannes gerettetes Weib sei und die rechte Mutter der beiden Töchter. Darauf ging das Weib, etliche Schritte machend, hin zu den Erweckten; denn so jemand von Mir geheilt oder erweckt ward, entfernte Ich Mich, aus Mir allein bekannten Gründen, einige Schritte von dem Geheilten oder Erweckten.
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Bei den Erweckten anlangend, gab sie sich sogleich zu erkennen und ward unter großem und überfröhlichem Staunen von den Erweckten sogleich erkannt und auf das wärmste begrüßt.
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Ich aber verbot nebstbei dem Weibe, Mich sogleich als den Retter und Erwecker den nun schon beim vollsten Bewußtsein Seienden zu verraten, weil solches nicht tauge für ein neu erwecktes Leben; erst nachdem sie von Mir einen Wink erhalten würde, könnte sie Mich dann schon verraten, - was das Weib aber auch beachtete, trotzdem der Mann sie inständigst bat, ihm den wundertätigen Wohltäter zu zeigen.