Das Grosse Evangelium Johannes: Band 5
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
Ev. Matth. Kap. 16 (Fortsetzung)
- Kapitel 195 -
Die Lebensgeschichte der Häscher
Sagte Ich: ,,Ich sage es dir: In dieser Zeit gibt es auf der ganzen Erde nichts Elenderes! Ich sage es dir: Es gibt nun auf der ganzen Erde sehr viele, ganz entsetzlich viele äußerst schlechte und böse Menschen, die aber leider durch ihre Erziehung von ihrer Geburt an zumeist schlecht geworden sind. Bei diesen aber hat es wahrlich nie an der besten Erziehung gemangelt, und sie wurden unterrichtet in aller guten Lehre; allein schon in ihren Kinderjahren haben sie durch allerlei Heucheleien sich zu verstellen gewußt, daß man sie überall hervorzog und sie stets nach Möglichkeit auszeichnete. Dadurch kamen sie schon in ihren früheren Jahren zu sehr angesehenen Ämtern, fingen aber mit oft gröbsten Mißbräuchen ihrer Amtsgewalt bald nur zu sehr die Menschen zu bedrücken an und wurden so stets gefühl- und gewissenloser. Aber ihre List half ihnen überall durch, und so kamen sie, namentlich die drei Hauptanführer als Schulkollegen, zu ganz hohen Ämtern und waren so erst am rechten Platze, ihrer wahren Satansgier die größtmöglichste Ausdehnung zu verleihen, und alles, was ihnen nur ihr erzböser Sinn eingab, wurde um jeden Preis ins Werk gesetzt.
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Wie viele zarte Mägdlein und Knäblein von acht bis zwölf Jahren haben sie bis zu Tode, sogar unter den größten Martern, geschändet, sodann ihr Fleisch ihren vielen Hunden zum Fraße vorgeworfen! Und haben etwa die traurigen Eltern es gewagt, nur weitschichtig nachzuforschen, was etwa mit ihren Kindern geschehen sei, so durften sie schon im voraus darauf gefaßt sein, daß ihre letzte Stunde bald abgeronnen sein dürfte. Und ihre Häscher und geschworenen Diener trieben es für sich nicht um ein Haar besser, sondern wo möglich noch grausamer. Wenn du das alles und noch tausendfach anderes noch Schlechteres dir dazu denkst, so wirst du hier Meinen Zorn ganz gut zu begreifen imstande sein.
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Sie wußten aber auch sehr, daß sie bei den Römern niemand so leicht verraten könnte wie Ich, weil sie von Mir schon vieles gehört hatten. Sie sandten darum auch stets Häscher ab, nach Meiner Person zu fahnden, aber stets ohne Erfolg; darum wollten sie nun selbst das gewünschte Werk ausführen. Aber da sagte Mein Geist in Mir: ,Bis hierher nur, und nimmer weiter!` Und so haben sie nun hier den schon lange verdienten Lohn ganz vollmäßig empfangen.
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Ihre Waffen und Ketten klaubet zusammen; denn ihr werdet sie zu nützlichen Hausgeräten und im Winter zum Fischfange gebrauchen können! Dort unter jener Felsenwand im Walde werdet ihr ihre zerrissenen Kleider finden, weil sie dort von den Tieren verzehrt wurden, auch abgenagte Knochen. Aber begebet euch dahin erst nach einem Monde, bis zuvor auch die Ameisen das ihrige werden getan haben! Ihr werdet dort noch eine Menge irdischer Kostbarkeiten finden, die ihr mit der Zeit und bei guter Gelegenheit an griechische Handelsleute gut werdet verwerten können; aber vorderhand laßt euch damit noch Zeit!
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Das Schiff enthält fünfhundert Pfunde Goldes, Silbers und noch eine Menge anderer Kostbarkeiten, - das gehört alles euch samt dem Schiffe; aber seid bei der Teilung gerecht und uneigennützig, und behelfet euch nach eurer Notdurft! Das Schiff ist hier so gut wie gestrandet, steht herrenlos da und gehört nach dem römischen Strandrechte - - vollkommen euch zu eigen! Seid ihr damit zufrieden?"
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Sagen Aziona und Hiram: ,,Herr und Meister in aller Macht, Weisheit und Kraft des vollkommenen Geistes einer allerhöchsten Gottheit! Wer soll da nicht zufrieden sein?! Und das um so mehr, weil wir es nun einsehen, daß das wahrhaftest nur ein Geschenk von oben ist!"