Das Grosse Evangelium Johannes: Band 5
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
Ev. Matth. Kap. 16 (Fortsetzung)
- Kapitel 20 -
Roklus besichtigt den Wunderbau
Darauf eilen die zwölfe freudigst in den Garten und besehen mit der größten Verwunderung alles, was der Garten enthält, und werden auch vom Markus selbst ins Haus eingeführt, wo sie alles in den verwundertsten Augenschein nehmen. Aber Markus sagt ihnen so wenig wie Cyrenius etwas Näheres, trotz alles ihres noch so artigen Fragens; denn Ich habe solches alles dem Cyrenius eingegeben, wie auch zuvor dem Mathael, was sie zu reden hatten, und so ward hier die Möglichkeit angebahnt, auch diese Erzkäuze zur Wahrheit des Geistes zu bekehren, die nun nach einer halben Stunde samt Markus wieder voll Neugier zu uns kommen.
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Als Markus mit dem Raphael, der ihm die Zwecklichkeit alles dessen gezeigt hatte, was sich im Hause vorfand, und mit den zwölf Deputierten ankam an Meinem Tische, sagte der Raphael geheim zu ihm: ,,Erspare dir diesmal ein lautes Mundlob an den Herrn, der solches ohnehin laut genug aus deinem Herzen vernimmt; denn es handelt sich nun darum, daß möglicherweise diese zwölf Cäsaräer, die eigentlich gar keinen Glauben haben, sondern pure Atheisten aus der schönen Schule Epikurs, eines Hauptgründers des lieben Essäergremiums, sind, auch zum Herrn bekehrt werden!
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Es sind sechs Griechen und sechs Juden, die aber alle vollkommen eines Sinnes und einer Ansicht sind und geheim dem Orden der lieben Essäer angehören. Kurz, es sind das zwölf so rechte Mordskerle, mit denen durchaus nicht leicht zu verhandeln sein wird. Sie sind sehr reich und besitzen unermeßliche diesirdische Schätze, aus welchem Grunde sie mit dem Oberstatthalter auch so ganz leichtweg reden, als wären sie ihm ebenbürtig.
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Es wird schwerhalten, sie zu bekehren! Aber wenn es gelingt, sie - nicht so sehr durch irgend auffallende Wunder als vielmehr durch Worte - zur Wahrheit zu führen, so ist damit sehr viel gewonnen; denn von diesen zwölfen hat ein jeder gut über hunderttausend Menschen als ein Herr zu verfügen.
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Der Herr darf ihnen vorderhand gar nicht verraten werden. Der Mittelpunkt bleibt nun Cyrenius, und nach ihm, wenn es not tun sollte, kommst du; und wenn sich's gut fügt, dann komme erst ich, und am Schlusse erst der Herr Selbst! Bleibe aber nun nur hier; denn es wird das eine Haupthetze werden! Aber nun stille!"
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Fragt Cyrenius den Roklus: ,,Nun, wie gefiel euch mein Wunderbau? Könntet ihr auch einen gleichen aufführen?"
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Sagt Roklus: ,,Höre du mir auf mit dem Wunderbaue, wie aus deiner Hand hervorgehend! Du bist zwar ein mächtigster Herr, Herr, Herr durch die große Anzahl deiner Soldaten und ihrer scharfen Schwerter; aber das Haus und den Garten und den Hafen und die großen Schiffe hast du ebensowenig wie wir erbaut!
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Du hättest sie wohl erbauen können mit vielen Bauleuten in 5-10 Jahren, das lasse ich dir sehr gerne gelten; denn des Schwertes und des Geldes Macht ist groß in dieser Welt. Einer eurer sehr berühmten Dichter, den ich gelesen habe, sagt von den Menschen: ,Nichts ist den Sterblichen zu schwer; sogar den Himmel will erklimmen der Mensch in seiner Tollkühnheit!` () Und es ist also mit dem Menschen, diesem nackten Wurme des Staubes! Man gebe ihm Mittel, Macht und Zeit, und er wird dir bald ganze Berge zu versetzen anfangen und Meere und Seen austrocknen und wird geben den Strömen ein neues Rinnsal! Das ist demnach aber alles zusammen kein Wunder, sondern ein ganz natürliches Handeln der Menschen mit vereinten Kräften zu einem und demselben Zwecke.
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Aber das Haus hier, der Garten und sein allerüppigster Kulturzustand, die ihn umfassende und schützende Mauer, die wie gegossen dasteht und das Ansehen hat, als wäre sie aus einem Marmorstücke, ebenso die große und hohe Hafenmauer, die hie und da wohl eine Tiefe von 10-20 Mannshöhen haben dürfte, und gar die fünf großen Flaggschiffe mit dem vielen Tauwerk! Mein sonst sehr weiser und mächtigster Gebieter, das zaubert die tollkühne Menschheit, wie auch das ,Tischchen deck dich!` der persischen Zauberer, in einem Augenblicke nicht daher, wie es hier vor uns der Fall war und ist und auch sicher bleiben wird; denn das ist keine morganische Sinnentäuschung durch leere und nichtige Gebilde der Luft, sondern die allergediegenste Wahrheit, die da ein jeder empfinden wird, so es ihn gelüsten sollte, mit dem Kopfe durch diese Mauern rennen zu wollen.
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Ich habe noch nie gesehen bei all den hundert von mir gesehenen Magiern, daß irgendeines ihrer Werke für bleibend stehengeblieben wäre. Es geschieht wohl etwas, wovon man nicht weiß wie und mit welchen Mitteln, und es kommt auch allzeit etwas zur Sicht; aber bald vergeht es wie eine Schaumblase auf dem Wasser, und ist es einmal weg, so ruft es kein Magier mehr ins Dasein zurück! Ich möchte aber den Zauberer sehen, der mir diese Werke auch so mir nichts dir nichts hinwegblasen könnte! Bei dir möchte ich ohne weiteres mein ganzes Vermögen daransetzen, daß es dir nimmer gelingen würde, das alles bloß so mit einem Gedankenstriche hinwegzuhauchen!"