Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)

- Kapitel 147 -

Der Herrim Tempel.Mißglückter Anschlagder Templer(Ev.Joh.7,14-36)

Als Ich Mich im Tempel auf eine Ausruferbank stellte, da gebot Ich Ruhe, und die Juden erkannten Mich und fragten geheim einander, wie Ich nun auf einmal auf das Fest gekommen sei, da doch Meine um Mich befragten Jünger nichts von Mir wußten. Aber Ich fing an, dem Volke das leichtverständliche, aber sehr vielsagende vierte und fünfte Kapitel des Propheten Jesaja erstens von Wort zu Wort vorzutragen, und gab dann zweitens dazu eine scharf markierte und wohlverständliche Erklärung, die ganz in diese Zeit und für die halsstarrigen und hochmütigen Juden auf ein Haar paßte. (Joh.7,14)
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Da wunderten sich die Juden und sagten: ,,Wie kennt denn dieser doch die Schrift so gut, da er sie unseres Wissens ja nie gelernt hat? (Joh.7,15) Seine Lehre ist demnach keine falsche Lehre, da sie ja doch ganz nach der Schrift geht."
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Ich aber antwortete ihnen und sagte: ,,Diese Lehre nach der Schrift, die ihr Meine Lehre nennet, ist nicht Mein, sondern Dessen, der Mich gesandt hat! (Joh.7,16) So jemand diese Lehre beachten und nach dem darin ausgesprochenen Willen Gottes tun will, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott ist, oder ob Ich darin von Mir selber rede! (Joh.7,17) Wer von sich selbst redet, der sucht auch sicher nur seine eigene Ehre; wer aber gleich Mir nur allein sucht die Ehre dessen, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und es ist keine Ungerechtigkeit an ihm!" (Joh.7,18)
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Da fingen einige Pharisäer an zu murren und sagten untereinander: ,,Jetzt wäre es ganz an der Zeit, diesen Menschen zu ergreifen und zu töten, und man brauchte ihn dann nicht mehr mit großen Unkosten in aller Welt umher suchen zu lassen, wo er sich leicht irgendwo versteckt; denn er lehrt ja offenbar wider uns und macht uns aller Schändlichkeiten vor dem Volke verdächtig. Daher nur frischen Mut gefaßt, und nieder mit ihm!"
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Ich aber merkte wohl solch ihren Rat und sagte zu ihnen: ,,Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Ihr saget wohl: ,Ja!`; warum tut denn von euch nun niemand mehr nach dem Gesetze?"
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Und die Juden murrten und sagten: ,,Wie kannst du sagen, daß wir Mosis Gesetze nicht hielten?"
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Darauf erst sagte Ich: ,,Nun gut, - wenn ihr Mosis Gesetz haltet, warum suchet ihr Mich denn zu töten?" (Joh.7,19)
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Da sprach das Volk: ,,Hast du denn den Teufel? Wer sucht dich denn zu töten?" (Joh.7,20)
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Sagte Ich ganz voll Ernstes: ,,Ihr nicht, aber jene dort, die auf den hohen Stühlen sitzen! Sehet, ein einziges Werk habe Ich getan vor etlichen Monden hier an dem achtunddreißig Jahre lang krank Gewesenen, und das hat euch alle ärgerlich wundergenommen! Man verdammte Mich als einen Sabbatschänder. (Joh.7,21)
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Moses hat euch gegeben, das Werk der Beschneidung zu verrichten - nicht, als käme sie von ihm, sondern von den Erzvätern -, und ihr beschneidet den Menschen auch am Sabbat noch heutzutage. (Joh.7,22) So ihr aber den Menschen beschneidet auch am Sabbat ohne Furcht, daß dadurch das Gesetz Mosis gebrochen werde, - warum zürnet ihr denn über Mich, daß Ich einen ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht habe?! (Joh.7,23) Ich sage es euch: So ihr aber schon durchaus richten wollet, so richtet nicht nach dem leeren Anscheine, sondern richtet ein gerechtes Gericht nach der vollen Wahrheit!" (Joh.7,24)
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Da sprachen unter sich etliche vornehme Jerusalemer: ,,Ist das nicht der, den die hohen Pharisäer zu Ostern zu töten suchten? (Joh.7,25) Und sehet, er redet nun ganz frei, und sie sitzen dort ganz ruhig und sagen ihm nicht eine Silbe entgegen! Erkennen denn unsere Obersten nun ganz sicher, daß er ganz gewiß Christus ist? (Joh.7,26) Doch das kann ja wohl nicht so sein; denn wir wissen ja alle, von woher dieser ist. Wenn aber Christus kommen wird, so wird niemand wissen, von woher Er gekommen ist!" (Joh.7,27)
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Da rief Ich laut auf im Tempel und lehrte also weiter: ,,Ja, ihr kennet Meine Person wohl und wisset auch wohl, von woher Ich bin; aber das wisset ihr nicht, daß Ich als ein Mensch nun nicht von Mir Selber gekommen bin, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der Mich gesandt hat, und Den kennet ihr nicht, und so wisset ihr auch nicht, von woher Ich so ganz eigentlich bin. (Joh.7,28) Ich aber kenne Den wohl, der Mich in diese Welt gesandt hat. (Joh.7,29) Weil ihr aber Den nicht kennet, so kennet ihr auch Mich nicht! - Habt ihr Mich verstanden?"
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Diese Meine Rede erfüllte die stolzen Jerusalemer mit Ärger, und sie suchten, wie sie Mich ergreifen und dafür züchtigen könnten; aber da Meine Zeit noch nicht da war, so vermochte niemand, seine Hand an Mich zu legen. (Joh.7,30)
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Das Volk aber glaubte vielfach an Mich und sagte unter sich: ,,He, wenn Christus kommen wird, wird Er wohl mehr und größere Zeichen tun, als Dieser da tut?" (Joh.7,31)
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Es kam aber bald vor die hohen Pharisäer, daß das Volk unter sich solches von Mir murmelte.
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Da schrien sie (die Pharisäer): ,,Seht, wie der uns das Volk verführt!"
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Da sandten sie gleich ihre Knechte aus, daß sie Mich ergreifen und mit Stricken binden sollten. (Joh.7,32)
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Sagte Ich zu ihnen: ,,Lasset das jetzt nur noch gut sein! Ich bleibe ohnehin nur noch eine ganz kurze Zeit bei euch, und dann gehe Ich hin zu Dem, der Mich in diese Welt gesandt hat. (Joh.7,33) Ihr werdet Mich dann suchen und wahrlich nicht finden! Und wohin Ich gehe, da könnet ihr Mir nicht nachkommen." (Joh.7,34)
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Da hielten die Knechte inne, und es legte keiner die Hand an Mich.
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Aber die Juden murmelten untereinander: ,,Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er vielleicht unter die Griechen gehen, die hin und her zerstreut liegen, und sie lehren? (Joh.7,35) Was ist das für eine sonderbare Rede, daß er sagt: ,Ihr werdet mich suchen und nicht finden!` und ,Wo ich bin, dahin könnet ihr nicht kommen!` (Joh.7,36) Ah, der Mensch redet ja ganz verwirrt! Er fürchtet sich sicher vor den Hohenpriestern und redet also, auf daß die ihn nicht aufgreifen lassen möchten."
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Da sagte Ich: ,,Bevor nicht Meine Zeit da ist, wird Mich niemand aufzugreifen vermögen!"
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Da schrien einige Juden, Schriftgelehrte und Pharisäer: ,,Das werden wir gleich sehen, ob wir nicht imstande sind, dich eben jetzt aufzugreifen!"
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Darauf drängten sie sich auf Mich zu; aber als sie Mich ergreifen wollten, da verschwand Ich plötzlich aus dem Tempel, und die Juden und die Pharisäer sahen einander groß an und sagten: ,,Wohin ist er denn so plötzlich verschwunden? Das ist ein offenbarstes Wunder!"
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Die Pharisäer aber sagten voll Ärger: ,,Was Wunder, was Wunder, - habt ihr denn nicht bemerkt, wie ihn der Beelzebub hinausriß, als er in der Gefahr stand?! Den können wir nun freilich lange suchen und werden ihn doch nicht finden, so er irgend in einem Winkel der Hölle versteckt is t! "
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Auf diese Rede aber entstand ein gewaltiges Murren unter jenen vielen Juden, die an Mich glaubten, und es ließen sich ganz gewaltige Stimmen also vernehmen: ,,Diese elenden Pharisäer sehen ja wahrlich den Wald vor lauter Bäumen nicht! Sie selbst sind die allerärgsten Beelzebubs und stecken mit Haut und Haaren mitten in der Hölle; um ihre grobe Verworfenheit vor dem blinden Volke zu beschönigen, sagen sie aber, dieser augenscheinlichst mit aller göttlichen Macht ausgerüstete Mann Gottes sei des Beelzebub Knecht. Oh, wartet, ihr wahren Beelzebubs! Wir werden euch eure Scheinheiligkeit schon noch ganz geziemend austreiben! Wir werden euch eure Larve herabreißen, auf daß ihr dann der Wahrheit nach als das dastehen werdet, was ihr seid! Na wartet nur, ihr schwarzen und grauen Bösewichte, es wird für euch der zahlende Tag nicht lange auf sich warten lassen!"
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Als das Volk solche seine Gedanken ziemlich laut werden ließ, da war bald kein Pharisäer mehr im Tempel sichtbar, und die Knechte, die Mich hätten ergreifen sollen, waren auch auf einmal unsichtbar geworden. Daheim hatten sie freilich eine große Not mit den Pharisäern, weil sie sich rechtfertigen sollten, warum sie Mich nicht alsogleich ergriffen hätten.
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Aber die Knechte sagten: ,,Oh, warum habt denn ihr selbst nicht eure Hände an ihn gelegt oder uns wenigstens angetrieben, als wir wie gelähmt zauderten?"
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Sagte ein hoher Pharisäer: ,,Geziemt sich denn so etwas für uns an einem Sabbat?"
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Die Knechte aber sagten: ,,Auch wir sind Juden und müssen gleich euch den Sabbat heiligen!"
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Da sagte der Pharisäer: ,,Nun gut! So ihr ihn treffet morgen oder übermorgen, wenn kein Sabbat ist, sondern bloß zwei heitere Festtage, dann ergreifet ihn und bringet ihn alsogleich zu uns!"
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Sagten die Knechte: ,,O ja, das können wir schon tun; wenn nur das große Volk nichts dagegen haben wird!"
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Sagte der Pharisäer: ,,Wer wird da auf das Volk sehen, das schon lange verflucht ist?"
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Sagte ein Knecht: ,,Ja, verflucht hin oder verflucht her, - wenn aber das verfluchte Volk dann uns und euch ganz sicher dafür steinigt, was dann?! Heute schon hat dazu eben nicht gar zuviel gefehlt! Wenn wir alle nicht gar so behende den Tempel verlassen hätten, so wäre es uns eben nicht am besten ergangen! Das verfluchte Volk hätte uns sicher unseren ihnen erteilten Fluch mit wahren Wucherprozenten zurückerstattet! Was aber heute noch nicht geschehen ist, das kann ganz leicht morgen oder übermorgen geschehen. Wir aber meinen, man sollte den Menschen gehen lassen! Denn ist er ein Prophet, von Gott aus an uns gesandt, so werden wir mit aller unserer Macht nichts wider ihn ausrichten; ist er aber keiner, so wird sich die Sache von selbst wieder zerschlagen."
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Sagte der Pharisäer: ,,Ihr wisset nichts und redet also! Steht es denn nicht geschrieben, daß aus Galiläa, wohin nur die Übeltäter verbannt werden, nie ein Prophet ersteht?!"
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Sagte ein Knecht: ,,Das ist wohl wahr; aber soviel wir von anderen Menschen erfahren haben - was auch unsere Beschneidungsbücher dartun - so ist er kein Galiläer, sondern er ist aus Bethlehem gebürtig, und das ist ja eben die alte Stadt Davids, in der dieser seine Weissagungen niederschrieb. Zudem ist es aber auch noch bekannt, daß der Prophet Jesajas sehr vielfach und langehin in Galiläa zubrachte, wie im gleichen der Prophet Jeremias, - und doch waren das wohl die größten Propheten!"
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Da sagte der Pharisäer: ,,Seid denn auch ihr schon des Teufels?! Wer sagte euch dieses?"
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Sagten alle Knechte: ,,Ihr selbst erst unlängst bei einer Rede über die Propheten, wo ihr dem Volke erzähltet, wer die Propheten waren, wie und wo sie geboren wurden, und wo sie sich aufhielten und gewirkt haben! Dürfen wir also auch das uns nicht mehr merken, was ihr selbst vorprediget?"
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Darauf ward der Pharisäer sehr verlegen, sagte weiter nichts mehr und zog sich zurück. Die Knechte aber gingen auch und lachten sich heimlich in die Faust, daß es ihnen gelungen war, die hohen und mächtigen Pharisäer auch einmal ins Bockshorn zu treiben.

Fußnoten