Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)
- Kapitel 39 -
Ein guter Zweck heiligt nicht die schlechten Mittel
Sagte Ich: ,,Eure Kunst ist insoweit, als sie sich bei dem Experimentieren der Naturkräfte, der Mechanik und der Heilmittel bedient, in sich ganz gut, und es kann mit der Zeit für die Menschen so mancher irdische Vorteil daraus erwachsen. Aber alles, was dabei im Angesichte der Menschen, die vor Gott einen gleichen Wert haben, mehr als gewinnbringendes Blendwerk erscheint, ist schlecht und Gott, dem alleinigen Herrn aller Welt und Kreatur, nicht wohlgefällig, wie Ich solches auch den Essäern, die Ähnliches tun, bei einer Gelegenheit gesagt und gezeigt habe. Denn so der Zweck im Grunde ein noch so guter wäre, den man aber nur durch ein lügenhaftes und somit an sich schlechtes Mittel erreichen könnte, so wird dieses durch den an und für sich guten Zweck nie geheiligt und auch nie gut.
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Zum Exempel: Es wäre ein sehr schmerzlichst kranker Mensch, und die besten Ärzte wüßten kein Mittel mehr, den Menschen von seinen großen Schmerzen zu heilen. Nun aber fiele es einem ein, und er sagete zu den andern Ärzten: ,Da diesem Menschen durch nichts mehr zu helfen ist, so geben wir ihm ein schnell tötendes Gift, und er ist auf einmal alle seine Leiden los!` Gesagt, getan, - und der Leidende war im Moment dahin. Ja, diese Ärzte haben den Kranken richtig von allen seinen Schmerzen befreit; aber sie haben ihn getötet, ohne zu bedenken, warum Gott ihm ein solches Leiden zukommen ließ, und wie es dann jenseits mit seiner Seele stehen möchte. Und so war das Mittel schlecht, was darum auch nie einen ganz rein guten Zweck nach sich ziehen kann.
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Und sehet, also steht es mit allen solchen falschen Wundern! Und werden sie auch sogar mit guten, moralischen Lehren zu manchem Frommen der Menschen begleitet und als göttliche Wirkungen erklärt, so bezwecken sie aber im Grunde dennoch nichts Gutes; denn sie erwecken in den Gemütern des Volkes den genötigten Leichtglauben, aus dem allerlei bösen Aberglauben und am Ende einen fanatischen Haß gegen jeden Andersglaubenden. Und kommen sie aber endlich durch jemanden hellen Geistes hinter den Betrug, und wie das von ihnen geglaubte, angeblich göttliche Wunder ein ganz plump-natürliches war, so fallen sie denn auch von allen darauf gestützten an und für sich guten Lehren ab, glauben dann gar nichts mehr und werden zu Tigern und Hyänen gegen ihre Lehrer und Wundertäter.
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Aus dem aber läßt sich dann leicht entnehmen, wie durch ein schlechtes Mittel eigentlich auch nie ein guter Zweck zu erreichen ist; denn ist die Stütze schlecht und gebrechlich, wie kann darauf ein vollkommen festes Gebäude bestehen?!
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Auf einem schlechten und lockeren Grunde läßt sich nie eine feste Burg erbauen, und so läßt sich mit falschen Scheinmitteln auch nie eine wahre und den Menschen durch und durch bessernde und belebende Erziehung erzielen.
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Auch die größten Staaten in dieser Welt, vor denen einst der halbe Erdkreis erbebte, zerfielen am Ende wie lockere Spreu, weil das Fundament, auf dem sie erbaut waren, selbst nichts als ein eitles, spreuartiges Blendwerk war.
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Daher aber bin Ich denn in diese Welt von oben herabgekommen, um den Menschen die volle Wahrheit in allem zu zeigen und zu geben. Und wer in solcher Wahrheit bleiben und leben wird, der wird wahrhaft frei sein und in sich haben das ewige Leben, das nie durch irgendein Scheinmittel, sondern allein nur durch die reinste und gediegenste Wahrheit zu erreichen ist.
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Und eben darin bestehet das Reich, das Ich nun soeben gründe. Es ist ein Reich der Liebe, des Lichtes und daraus der reinsten und gediegensten Wahrheit. Sein König wird wohl nie einen irdischen Thron besteigen, und kein goldenes Zepter in die Hände nehmen und wird keine andere Waffe führen denn allein die Wahrheit; aber diese Waffe wird ihm dennoch den glänzendsten Sieg über alle Völker der Erde und über alle ihre Kreatur für ewig geben, und wohl jedem, der sich von dieser reinsten Himmelswaffe wird besiegen lassen!
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Und nun erst sage Ich euch auch, daß Ich eben ganz Derselbe bin, den ihr suchtet, und dem ihr schon als einem neugeborenen Kind die Ehre erwiesen habt.
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Aber Ich sage es euch nun auch, daß Ich jetzt und fürder keine Ehre von den Menschen nehme, sondern es ist Einer, der eins ist mit Mir, der allein Mich ehrt, und der heißt: Liebe, Licht, Wahrheit und Leben. Er ist der Urgrund aller Dinge und das ewige Sein und Dasein Selbst, und alles, was da ist und besteht, ist und besteht aus Ihm. - Wisset ihr nun, wie ihr daran seid?"