Das Grosse Evangelium Johannes: Band 6
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und die Tempelpriester
(Ev.Joh. Kap.5)
- Kapitel 92 -
Der Christ als Geschäftsmann. Vom Schutzzoll und Sklavenhalten. Das Verhalten zu den Götzenpriestern
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() ,,Wenn aber in den späteren Zeiten Meine Nachfolger gleich den Pharisäern sich werden für ihre Lehren und Gebete mit Geld und allerlei anderen Dingen zahlen lassen, dann wird der Vater im Himmel ihre Bitten auch gar nicht mehr erhören und wird sie sinken lassen in allerlei Sünden und große Übel. Ich gebe euch allerlei Gaben umsonst, und so sollet ihr sie den andern Menschen auch wieder umsonst geben. Aber als Arzt kannst du dich von den Reichen schon zahlen lassen, - nur von den Armen nicht!
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Wenn du aber jemandem gelegentlich Meine Lehre gibst, so sei das deine Bezahlung, daß er die Lehre mit freudigem Herzen annimmt und danach lebt. Denn hat jemand einmal die Lehre angenommen, so wird er ohnehin derart dein Freund werden, daß er sagen wird: ,Was mein ist und war, das ist nun auch dein, und du sollst mir keine Not leiden!`
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Ich sage es euch: Was euch die Menschen Meiner Lehre wegen selbst aus freudigem Herzen tun und geben werden, das nehmet nur an und gebrauchet es zu eurem und eurer Nächsten Besten, und die Gnade Gottes wird euch darum nicht benommen werden, welcher Art sie auch sein möchte! Aber so ihr von jemandem dafür ein Entgelt verlangen würdet, da würde euch die Gnade Gottes sofort benommen werden, so wie die Gnade nun auch den Pharisäern und starren Juden benommen und den Heiden gegeben werden wird. Also das merket euch und tut danach, und ihr werdet euch dadurch sammeln gar große Schätze der Gnaden aller Art aus den Himmeln, die euch mehr nützen werden denn alle Schätze dieser Welt! - Verstehet ihr das?"
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Sagte Jored: ,,Meister, das verstehen wir nun ganz gut; aber wie steht es mit meinem Zöllnergeschäfte hier zu Wasser und zu Lande? Da sieht eigentlich von der Nächstenliebe blutwenig heraus! Aufgeben aber kann man es doch nicht so ganz und gar, weil das eine öffentliche Staatssache ist; denn lasse ich es aus, so wird es ein anderer nehmen, der die reisenden Handelsleute und besonders die Fremden noch mehr drücken wird denn ich, der ich doch schon so manchen, der nichts hatte, habe umsonst die Zollschranke passieren lassen. Was wäre denn da Dein Wille?"
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Sagte Ich: ,,Was du bist, das bleibe du! Aber sei billig im Verlangen gegen die Armen; dafür können aber die Reichen schon um ein bedeutendes mehr geben!
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Die Zölle aber sind gut für das Land, da sonst bald große Karawanen mit allerlei Waren euer Land überziehen und dasselbe bald von seinen eigenen Lebensmitteln entblößen würden. Daher sollst du eben die vielen fremden Handelsleute noch mehr besteuern, damit ihnen die Lust vergehe, zu oft mit ihren Waren in dieses Land zu kommen. Aber bei den Einheimischen sei dafür um so billiger! Nun weißt du auch, was du in dieser Hinsicht zu tun und zu beachten hast.
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Auch deine Herberge ist gut; beachte aber auch da das gleiche! Sei billig gegen die Nächsten und gerecht gegen die Fremden! Verlange von den Einheimischen, was die Sache wert ist, und von den Fremden einen gerechten Gewinn!
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So aber ein Fremder kommt und hat nicht, daß er dich bezahlen könnte, dem schenke die Zeche, und wenn er etwa annähme Meine Lehre, da gib ihm noch ein Reisegeld obendrauf, so wird der Vater im Himmel dir das reichlichst vergelten! Dasselbe beachte auch ein jeder Kaufmann und sei gerecht im Maß und Gewicht; denn mit welchem Maße die Menschen ausmessen, mit demselben Maße wird ihnen vergolten werden!"
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Sagte der Zöllner: ,,Jetzt aber noch eine Frage, Herr und Meister! Du weißt, daß wir hier zumeist mit Griechen wohnen und allerlei Handel treiben, leider mitunter sogar mit Menschen, wie solches unter uns Heiden schon von alters her üblich und gebräuchlich war. Ja, ich habe mir meine Weiber alle kaufen müssen! Sie waren zuerst nur meine Sklavinnen; da sie aber fleißig waren und auf meinen Vorteil sahen, so gab ich ihnen die Freiheit und nahm sie dann zu Weibern. Die Hälfte meiner Diener und Arbeiter sind noch Sklaven. Soll das auch so bleiben, oder soll auch da eine Änderung bewerkstelligt werden?"
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Sagte Ich: ,,Was durch die Staatsgesetze besteht, das kannst du nicht ändern, und so mag es bleiben, bis der Staat selbst da eine Änderung machen wird. Du aber sei auch gegen die Sklaven gut, billig und gerecht; denn auch sie sind Menschen und Kinder ein und desselben Vaters im Himmel. Wenn du wieder einen Sklavenmarkt besuchst, so kaufe du sie nur immerhin nach deiner Herzenslust, und behalte sie, und mache aus ihnen freie, gottergebene Menschen, so wirst du dir darob einen großen Schatz im Himmel bereiten! Aber du sollst keinen je wieder verkaufen; denn Menschen verkaufen ist ein Greuel vor Gott! Wo aber Meine Lehre einmal Wurzel fassen wird, da wird auch solch schnöder Sklavenhandel von selbst aufhören. - Da hast du wieder etwas, das du auch beachten wirst!
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Du hast aber noch eine Frage in deiner Seele, dernach du auch nicht weißt, was du nun mit den heidnischen Götzenpriestern machen sollst, die auch zumeist deine Gäste sind und sich bei dir gerne einfinden. Ich sage dir: die laß du vorderhand sein, wie sie sind! Sie selbst glauben an ihre Götzen wohl noch weniger, denn du ehedem geglaubt hast; aber sie haben als das, was sie vorstellen, ihr Amt und ihr Brot und werden darum von dem nicht leichtlich abstehen, was sie sind. Aber mit der Zeit kannst du dem einen oder dem andern schon so ganz gemächlich etwas von Meiner Lehre kundtun, und sie werden euch wenig oder gar keine Anstände machen. Nach und nach werden auch die Götzentempel fallen. Aber Ich gebe euch dennoch kein Gebot, daß ihr sie zerstören sollet; denn es genügt vollkommen, daß sie in euren Herzen zerstört sind.
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So aber irgend ein solcher Priester jemanden mit Gewalt dazu anhalten sollte, an seine Götzen zu glauben und ihnen das verlangte Opfer darzubringen, so saget ihm die volle Wahrheit! Will er sich aber nicht bescheiden lassen, so rufet Mich im Geiste an, und wirket ein Zeichen in Meinem Namen vor seinen Augen! Wird er das sehen, so wird er wohl glauben, so er einigen Wahrheitssinn in seinem Gemüte hat; glaubt er aber nicht, da lasset ihn gehen - und ihr bleibet bei der Wahrheit Meiner Lehre! Denn wie jetzt die Statthalter Roms denken und auch handeln, so sind die Menschen völlig frei im Wissen, Denken und Glauben.
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Wenn aber solch ein heidnischer Priester euren Lichtglauben annimmt, so unterstützet ihn als ein Glied der neuen Gemeinde Gottes auf Erden, so er einer Unterstützung bedürftig ist, und sorget für sein zeitliches Fortkommen; ist er aber dessen nicht bedürftig, so sei er euer Freund!
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Nun, da ist auch für diesen Fall gesorgt also, daß ihr leicht und sicher euch bei jedem Meiner Lehre hinderlich werden könnenden Falle zu richten wisset! Und da wir nun nichts mehr zu beraten und zu verhandeln haben, so gehen wir wieder ins Freie hinaus. Vielleicht stößt uns da oder dort etwas auf, was uns Gelegenheit gibt, darüber tiefere Betrachtungen zu machen!"
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Dieser Antrag war allen recht, und wir gingen hinaus ins Freie.