Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8
- Kapitel 139 -
Die beiden Römer erkennen den Herrn. Des Herrn Mahnung, Ihn nicht voreilig vor der Welt zu bekennen
Es kamen aber nun auch die beiden Römer namens Agrippa und Laius, von Agrikola begleitet, zu Mir, verneigten sich tief, und Agrippa, der auch ein gar vornehmer Römer wie von königlicher Abkunft war, sagte zu Mir: ,,Herr, uns wurde gar sonderbar zumute, als wir die Preisung vernahmen, die Dir die uns wohlbekannten Tiefoberägypter dargebracht haben! Wahrlich, wenn es andere Ägypter wären als gerade jene, die wir vor mehreren Jahren dort in ihrer höchst kargen Heimat kennengelernt haben, so hätten wir gemeint - was in der Welt zur Täuschung der Menschen wohl auch möglich ist -, Du seist irgend mit ihnen einmal beisammen gewesen und habest sie nun gegen guten Lohn als gute Zeugen für Dich hierher bestellt! Doch mit diesen Menschen wäre ein solcher Kontrakt unmöglich zu schließen gewesen; denn sie sind Herren der Natur, die ihnen alles geben muß, dessen sie bedürfen, und sie verachten jeden gemeinen Lohn von seiten der Menschen.
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Ich selbst habe sie gestern, als die etlichen blinden Pharisäer über Dich sehr böse und Dich verfolgerische Worte und Gesinnungen nur zu offen an den Tag legten, als Muster höher begabter und vollkommener Menschen dargestellt, weil ich ihnen () aus dem Bereiche meiner Erfahrungen begreiflich machen wollte, daß Du ganz gut auch so ein vollkommener Mensch sein kannst, gegen den wir Menschen mit unseren Waffen nichts vermögen. Dadurch brachte ich und dieser mein Bruder Laius die Schwarzen () doch wenigstens zu irgendeinem Nachdenken, was sicher gut war. Aber wann hätte ich mir das je einbilden können, diese Menschen bei uns hier in Emmaus wiederzusehen, noch weniger daran zu denken, daß Du Selbst - nach uns nun gemachter Mitteilung von seiten unseres wertesten Freundes Agrikola - unsere ganze hier den Pharisäern gemachte Mitteilung über diese vollkommenen Menschen Deinen Jüngern zu Jerusalem auf dem Ölberge wortgetreu in demselben Augenblick erzählt hast, als ich sie hier in Emmaus den Pharisäern erzählte?!
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Aus dem aber haben nun auch wir beide den Schluß gezogen, daß Du trotz Deiner nun ganz menschlichen Form und Gestalt in Deinem inwendigen Geiste unwiderlegbar der wahre Gott und Schöpfer aller Wesen von Ewigkeit her sein mußt. Denn wärest Du nicht Selbst in Deinem Geiste von Ewigkeit, also völlig ohne Anfang dagewesen, so müßte ein anderer, aus dem Du Selbst hervorgegangen wärest, dagewesen sein, was dann einen urewigen und einen in der Zeit gewordenen Gott abgäbe, was uns jedoch unmöglich dünkt, weil das Ursein des wahren Gottes auch allein die Bedingung einer Ur- und Allkraft und - macht in sich faßt, die in Dir aber nach dem, was wir schon über Dich in gute Erfahrung gebracht haben, unleugbar vorhanden ist. Und weil sich diese wunderbare Sache also verhält und auch diese vollkommenen Menschen sie gleich also mit aller Schärfe ihres Geistes erkannt haben, so sind denn nun auch wir beide hierher zu Dir geeilt, um Dich als den ewigen Herrn, Gott, Schöpfer und Vater der Sonnen- und Geisterwelt zu begrüßen und unser lebendig wahres Bekenntnis vor Dir und allen Anwesenden dahin abzulegen, daß wir das völlig glauben, was wir von Dir nun offen ausgesagt haben. Herr, vergib uns, wenn wir nun vielleicht doch irgendeinen Fehler begangen haben!"
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Sagte Ich mit freundlicher Miene: ,,O ihr Meine lieben Freunde, wer zu Mir kommt, wie ihr nun gekommen seid, der begeht vor Mir ewig keinen Fehler, und Ich habe ihm dann sicher auch keinen zu vergeben! Aber was ihr als Männer nun wisset, das behaltet vorderhand noch bei euch; denn die Welt ist noch nicht reif, solch tiefe Wahrheiten zu begreifen. So man so etwas sagete, da würde sie dadurch nur in einen großen Ärger verfallen und darauf finsterer und böser werden.
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Wenn ihr aber hören werdet, daß Ich wieder in Meine ewigen Himmel aufgefahren sein werde, dann werde Ich auch über euch Meinen Geist ausgießen, und ihr möget dann laut allen Menschen das verkünden, was ihr nun hier vor Mir offen bekannt habt!
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Jetzt aber reden wir als ganz natürliche Menschen miteinander also, als wäre zwischen uns kein Unterschied als nur der, daß ihr Meine Jünger seid, und Ich euer Meister bin! Es ist aber kein Jünger, solange er noch lernen muß, so vollkommen, als wie vollkommen da ist sein Meister; wenn der Jünger aber vom Meister alles erlernt hat, so wird er dann auch so vollkommen wie sein Meister. Ich aber bin eben darum in diese Welt gekommen, damit die Menschen es von Mir lernen sollen, so vollkommen zu werden, als wie vollkommen der Vater im Himmel ist.
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Denn wenn die Menschen dieser Erde bestimmt und berufen sind, Kinder Gottes zu werden, so müssen sie auch in allem Gott völlig ähnlich sein; denn wer Gott nicht in allem völlig ähnlich wird, der wird auch kein Gotteskind und kommt nicht zu Gott, solange er nicht Gott völlig ähnlich wird.
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Darum aber ist nun Meine Lehre ein wahres Evangelium, weil sie den Menschen verkündet und die Wege zeigt, wie sie zur Gottähnlichkeit gelangen können. Wer demnach Mein Wort hört, an dasselbe glaubt, es in sich behält und danach tut, der wird dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen, das ewige Leben in sich haben und ewig allerseligst sein."