Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
Ev. Johannes Kap. 9
- Kapitel 191 -
Ein neuer Plan der Templer, den Herrn zu fangen
Es kam aber durch etliche unter dem Volke versteckte Spione zu den Ohren der Pharisäer, daß Ich das Volk also lehrte. Da hielten sie einen Rat, was sie wider Mich unternehmen sollten, um Mich zu fangen und zu verderben.
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Aber die Gemäßigteren sagten: ,,Ihr könnet zwar tun, was ihr wollet; aber wir versichern euch zum voraus, daß ihr gegen ihn nichts ausrichten werdet. Denn fürs erste hängt ihm viel Volk an, und fürs zweite besitzt er eine uns unbegreifliche Zaubermacht, durch die ihm alle Mächte und Kräfte der Natur und Geisterwelt zu gehorchen scheinen, und fürs dritte ist er in der Schrift derart bewandert, daß wir alle gegen ihn pure Pfuscher sind, und zum vierten hat er die hohen Römer, die ihn sicher für einen Halbgott halten, fest für sich. Auch die alten, wunderlichen Ägypter, Perser, Araber, Indier und noch andere Morgenländer hat er um sich, und da wird es nun schon sehr schwer werden, gegen ihn etwas Erfolgwirkendes zu unternehmen. Wollet ihr aber uns etwa keinen Glauben schenken, so gehet selbst hinaus und erkundiget und überzeuget euch von allem selbst!
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Sind gestern nachmittag nicht die zwei allerbewährtesten Pharisäer hinaus nach Emmaus gezogen mit zwei unserer schlauesten Leviten? Wo sind sie etwa nun? Wir wissen es nicht. Vorgestern haben wir unsere vertrautesten Spione und Häscher nach ihm ausgesandt und haben ihnen die feste Weisung gegeben, uns noch vor dem Abende Nachricht zu bringen, was sie irgend in Erfahrung gebracht haben, und es kam keiner bis zur Stunde zurück! Wo sind sie hingekommen? Welche entsetzlichen Verlegenheiten haben uns die vorgestrigen Erscheinungen in der Nacht bereitet! Wer außer ihm und seinen Helfershelfern konnte sie bewirkt haben?!
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Heute haben drei aufgegangene Sonnen uns und alles Volk in eine große Verwirrung gebracht! Auch das scheint von ihm bewirkt worden zu sein! Es scheint sich an ihm alles zu bestätigen, was wir von anderwärts über ihn und sein Wirken in Erfahrung gebracht haben, und so ist es nun von uns ein eitles Ding, so wir uns vornehmen, ihm irgendeine Gewalt anzutun. Hätte er nur eine geringste Furcht vor uns, so würde er es wohlweislich bleiben lassen, im Tempel offen lehrend aufzutreten; denn unsere Strenge gegen solche Menschen wird ihm so gut bekannt sein wie uns selbst. Das ist so unsere nüchterne Meinung; ihr aber könnet nach der großen Mehrheit eurer Stimmen noch immer tun, was euch gut dünkt, und wir werden euch nicht in den Weg treten.
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Das aber glauben wir nach unserem allzeit nüchternen Nachdenken: Ist seine Sendung etwa doch von Gott geheim verordnet, so werden wir sie nicht zu unterdrücken imstande sein; ist sie aber nur ein pures Menschenwerk, so wird sie auch von selbst wieder zerfallen in den Staub der Vergessenheit. Kann nun unser Wort gegen ihn nichts ausrichten, so werden unsere Taten noch weniger vermögen!"
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Sagte nun einer von der Erzpartei des Kaiphas: ,,Wenn denn nun schon alles sich so verhält, wie ihr das nun wohlmeinend vorgebracht habt, so ratet ihr denn, was da Rechtens zu tun sein könnte; denn gar so unbeirrt können wir diese Sache, die uns den Untergang bringen muß, ja doch wohl nicht vor sich gehen lassen!"
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Sagte darauf der Gemäßigte: ,,Wenn wir ihn durch eine kluge und wohlberechnete Frage und Rede nicht vor dem Volke und vor den Römern entlarven und verdächtig machen können, so sind wir so gut wie fertig; durch Taten werden wir ihm nicht im geringsten zu schaden imstande sein! Das ist unsere feste und wohlbegründete Meinung."
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Sagte darauf der Erzpharisäer: ,,Der Rat ist gut und läßt sich hören, und wir können da ja einen Versuch machen; denn an schlauen, klugen und guten Rednern hat es bei uns noch keinen Mangel, obwohl uns schon eine bedeutende Anzahl der sonst bewährtesten Redner in diesen Zeiten abhanden gekommen sind, was wir wahrscheinlich auch dem verruchten Nazaräer zu verdanken haben. Wer von uns getraut sich denn, gegen eine große Belohnung dieses Amt zu übernehmen?"
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Hier traten ein Schriftgelehrter und ein Pharisäer, der auch der Römergesetze wohl kundig war, auf, und die beiden sagten: ,,Betrauet uns mit diesem Amte, und wir werden ihn bald und leicht gefangen haben; denn uns ist noch keiner durchgekommen!"
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Der ganze Rat war damit einverstanden, und Kaiphas sagte mit großer Gravität: ,,Gut, so verkleidet euch, auf daß euch das Volk nicht erkenne! Tretet durch die große Volkstür in den Tempel, und machet eure Sache gut, und mein und Gottes Wohlgefallen wird euch zuteil werden!"
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Hierauf verkleideten sich die beiden und gingen nach der Anweisung des Kaiphas in den Tempel, wo Ich noch das Volk über die Liebe zu Gott und zum Nächsten belehrte; aber die Hohenpriester (Obersten), Pharisäer und auch noch etliche Schriftgelehrte trauten den zweien nicht völlig, verkleideten sich auch und zogen ihnen nach in den Tempel, um selbst Zeuge zu sein, was die beiden mit Mir ausrichten würden, und stießen im Tempel zu ihnen.