Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 3 -

Die abergläubischen Sklavenhändler

Als wir da noch saßen, aßen und tranken, da kam aus dem reinen und völlig wolkenlosen Himmel ein mächtiger Blitz, dem ein alles erdröhnen machender Donner folgte. Alle entsetzten sich und fragten Mich, was denn nun das zu bedeuten habe.
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Sagte Ich: ,,Das werdet ihr bald sehen! Diese Erscheinung hat schon den Anfang für unsere Sklavenhändler gemacht; denn während wir hier aßen und tranken, kamen sie unten am Berge an, und alle ihre Wagen und Karren stehen schon unten. Sie hätten sogleich ihre Ware abgesetzt, wenn nicht dieser Blitz sie davor gewarnt hätte.
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Es haben die Völker am nördlichsten Pontus auch eine Art Gotteslehre, die aber natürlich im höchsten Grade mangelhaft ist; und selbst diese liegt ganz in den Händen gewisser Wahrsager, die vom anderen Volke ganz abgesondert für sich leben, ihre eigenen Gründe und sehr zahlreiche Herden haben und zumeist auf den Bergen in schwer zugänglichen Hochtälern wohnen. Diese Wahrsager stammen zumeist von den Indiern ab und sind darum in steter Kenntnis von allerlei Magie und Zauberei, gehen jedoch nie oder nur höchst selten zu den in den großen Tiefebenen wohnenden größeren Völkern; aber diese wissen weit und breit von ihnen und gehen bei für sie wichtigen Angelegenheiten zu den erwähnten Wahrsagern und lassen sich von ihnen weissagen, natürlich gegen nicht geringe Opfer. Bei solchen Gelegenheiten sagen dann und wann diese Weisen der Berge den Fragern auch von höheren und mächtigen unsichtbaren Wesen, von denen sie und alle Elemente beherrscht werden, und daß eben sie als die Weisen der Berge ihre nächsten Diener und Beherrscher der unteren Naturmächte sind. Dieses setzt natürlich die blinden Wallfahrer stets in größtes Erstaunen, besonders, so daneben ein solcher Wahrsager den Fragern noch irgendein Zauberwunder zum besten gibt.
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Unsere Sklavenhändler sind mit ihrer Ware eben von dorther, und das nun schon zum siebenten Male, obwohl in Jerusalem erst zum ersten Male, da sie sonst solche ihre Ware entweder in Lydien, Kappadokien, auch schon in Tyrus und Sidon, oder auch in Damaskus verkauft haben. Diesmal haben sie sich einmal nach Jerusalem gewagt und würden auch diesmal nicht hierher gekommen sein, wenn sie nicht Mein Wille gezogen hätte.
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Bevor sie aber daheim mit ihrer Ware abfuhren, befragten sie auch einen Wahrsager, ob sie mit ihrem Handel glücklich sein würden. Und er sagte mit tiefernster Miene: ,Wenn ihr keinen Blitz sehen und keinen Donner hören werdet, so werdet ihr eure Ware wohl an den Mann bringen.` Das war alles, was ihnen der Wahrsager sagte. Die Sklavenhändler hielten das für eine gute Prophezeiung, da sie meinten, daß in dieser späten Jahreszeit kein Donnerwetter mehr kommen werde. Doch dieser gewaltige Blitz mit dem heftigsten Donner hat sie nun eines andern belehrt, und sie stehen nun ratlos unten am Berge. Doch bevor wir hinabgehen, werden noch ein paar solcher Blitze folgen, durch die unsere Sklavenhändler noch mehr eingeschüchtert werden, und wir werden dann mit ihnen leicht reden!"
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Sagte hier einer Meiner alten Jünger: ,,Wer weiß, was sie für eine Zunge reden?"
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Sagte Ich: ,,Das geht dich vorderhand gar nichts an; Mir ist keine Zunge in der ganzen Welt fremd! Doch diese Menschen reden zum größten Teil Indiens Zunge, die da der urhebräischen gleichkommt."
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Da sagte der Jünger nichts mehr, und es kam auch der zweite Blitz mit dem heftigsten Donner, bald darauf der dritte; doch alle schlugen in die Erde und richteten keinen Schaden an.
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Nach dem dritten Blitz aber kam schnell ein gar wunderschöner Jüngling ins Zimmer, verneigte sich tief vor Mir und sagte mit lieblicher und doch männlich- fester Stimme: ,,Herr, hier bin ich nach Deinem Rufe, um zu vollziehen Deinen heiligen Willen!"
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Sagte Ich: ,,Du kommst von Cyrenius und von der Jarah?"
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Sagte der Jüngling: ,,Ja, Herr, nach Deinem heiligen Willen!"
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Hier erkannten die alten Jünger den Raphael, gingen hin und grüßten ihn.
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Der Jüngling aber sagte zu ihnen: ,,O ihr Glücklichen, die ihr stets um den Herrn in Seiner allerhöchsten Wesenheit sein könnet! - Aber bevor wir an ein großes und wichtiges Werk schreiten, gebt auch mir etwas zu essen und zu trinken!"
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Da wetteiferten alle, dem Jünglinge zu essen und zu trinken zu geben. Die Römer luden ihn zu sich, und auch alle andern boten alles auf, um dem Jüngling zu dienen; denn alle konnten die Anmut des Jünglings nicht genug bewundern. Sie hielten ihn für einen überschönen Sohn einer irdischen Mutter, der auf irgendein ihm bekanntgemachtes Verlangen Mir nachgereist sei. Nur die alten Jünger wußten, wer der Jüngling war. Er aß und trank wie ein Heißhungriger, und es nahm alle wunder, wie der Junge gar soviel in seinen Magen bringen konnte.
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Raphael aber lächelte und sagte: ,,Meine Freunde! Wer viel arbeitet, der muß auch viel essen und trinken! Ist es nicht also?"
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Sagte Agrikola: ,,Oh, allerdings, du wahrhaft himmlisch schönster Junge! Aber sage mir doch, wer dein Vater und wer deine Mutter ist, und aus welchem Lande du abstammst!"
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Sagte Raphael: ,,Laß dir nur Zeit! Ich verbleibe nun einige Tage hier und in dieser Zeit wirst du mich schon noch näher kennenlernen. Jetzt haben wir eine große Arbeit vor uns, und da, lieber Freund, heißt es sich sehr zusammennehmen!"
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Sagte Agrikola: ,,Aber, du mein allerliebster und schönster junger Freund, was wirst du wohl arbeiten mit deinen durch und durch jungfräulich zarten Händen? Du hast noch nie eine schwere Arbeit verrichtet, und du willst dich nun bald an eine große und schwere Arbeit machen?"
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Sagte Raphael: ,,Ich habe nur darum noch nie eine schwere Arbeit verrichtet, weil mir eine jede dir noch so schwer vorkommende Arbeit etwas ganz Leichtes ist. Die Folge wird dich schon eines Bessern belehren!"
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Sagte darauf Ich: ,,Nun ist die Zeit da, diese Gefangenen da unten zu erlösen und frei zu machen; und so gehen wir! Wer aber hierbleiben will, der bleibe hier!"
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Es baten Mich aber alle, daß sie mitgehen dürften, und Ich ließ es ihnen zu. Und so gingen wir schnell den Berg hinab und waren bald bei unseren Sklavenhändlern, um die schon eine Menge Volkes versammelt war, um die armen Sklaven und ihre Verkäufer anzugaffen.
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Ich aber winkte dem Raphael, daß er das müßige Volk hinwegschaffen solle, und er stob das Volk wie Spreu auseinander. Jeder lief, was er nur laufen konnte, um von mehreren Löwen der grimmigsten Art, die sie unter sich bemerkten, nicht zerrissen zu werden.

Fußnoten