Gottes Neue Bibel

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 209 -

Die Gefahren des zeremoniellen Gottesdienstes und Betens

Sagte Ich: ,,Freund, du hast nun ganz wohl geredet, und Mein Herz erquickte sich an dem Sinn deiner Worte! Es ist also auch recht, wenn der um etwas bittende und dankende Mensch sich dabei so verhält, wie du es nun dargestellt hast; aber dann sollte der Mensch auch stets völlig in deiner Gesinnung verbleiben, nur auf das Innere allein den wahren Lebenswert legen und das Äußere nur als gewisserart eine Last nach sich ziehen und es seiner inneren Kraft untertan machen, und es wäre also das Bitten, Danken und Verehren, wie gesagt, auch schon ganz recht und gut und Mir wohlgefällig.
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Aber die Menschen bleiben nicht also, wie ihr da vor Mir nun seid, sie fangen nur zu bald an, auf die äußerlichen Gebärden einen größeren Wert zu legen, als sie der inneren Lebenswahrheit nach sollten, und halten das allein wahre Innere in Ermangelung des Äußern für nicht genügend und am Ende gar für wertlos; und es geht mit dieser Sache dann nur zu leicht so weit, daß gewisse, wie eingeweihte und von Gott erwählte und berufene Priester das Volk dahin zu verleiten anfangen, daß es dem gemeinen Menschen genüge, nur das von ihnen vorgeschriebene Äußere zu beachten und es höchst zu verehren, denn das eigene innere, selbst an Gott entweder bittend oder dankend gerichtete Wort sei ohne allen Wert vor Gott und habe keine Wirkung, da Gott daran nicht nur nicht das geringste Wohlgefallen, sondern nur gerechtes Mißfallen habe, da solch ein eigenmächtiges inneres Beten, Bitten und Danken von Gott als eine Frechheit und Gotteslästerung angesehen werde.
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Was kommt da am Ende heraus? Siehe, die Menschen entfernen sich also stets mehr und mehr von Gott, anstatt daß sie sich Ihm stets mehr und mehr im Herzen und in der Liebe und im wahren, lebendigen Glauben und Vertrauen nähern sollen! Die traulich wahre und reine Liebe wird in eine gespenstische Furcht verkehrt und der lebendige Wahrheitsglaube in einen finsteren heidnischen Aberglauben, bei dem sich dann eine träge und jedes Betruges fähige Priesterkaste irdisch sehr wohl befindet, während die sogenannte gemeine Menschheit aber dabei oft ratlos in aller geistigen Not und verzweiflungsvollen Finsternis, Armut und Blindheit schmachtet und dabei auch oft der Leib sich nicht mehr die ihm gedeihliche Nahrung verschaffen kann, weil die wie die Fliegen sich vermehrenden sogenannten von Gott allein berufenen Priester voll Trägheit und Arbeitsscheu dem armen Volke unter allerlei Verheißungen von den jenseitigen himmlischen Freuden und noch häufigeren grellsten Androhungen von ewigen Höllenstrafen, Qualen und Peinen alles ordentlich vom Munde hinwegrauben und damit ihre Bäuche mästen, wie du das nun sowohl bei den Pharisäern wie auch bei allen Heidenpriestern sehen kannst.
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Und siehe, das alles entsteht so nach und nach aus den anfangs freilich sehr unschuldig und sogar sittlich geziemend scheinenden äußeren Bitt-, Dank- und Gebetsgebärdungen, und Gott muß endlich wieder durch den Mund eines neuerweckten Propheten zu den Menschen rufen und schreien: ,Siehe, dieses Volk ehrt Mich mit den Lippen und eitler und toter Weltzeremonie, - aber sein Herz ist ferne von Mir!`
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Darum merket euch das, und machet es zu eurer steten Lebensleitschnur: Gott ist in Sich ein Geist, voll Liebe, Wahrheit, Weisheit und Macht unveränderlich von Ewigkeit her und kann daher auch nur im Geiste und in der Wahrheit, die inwendig im Menschen ist, angebetet werden.
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So jemand denn ein Anliegen hat, daß ihm Gott als der allein wahre Schöpfer und Vater aller Menschen und Engel in diesem oder anderem helfen möchte, so gehe er mit seinem Anliegen nicht in einen Tempel oder in eine Synagoge und auch zu keinem Priester, sondern sperre sich in ein Kämmerlein, und besonders in das ganz stille seines Herzens, ein und bete darin zu Gott und bitte Ihn als den liebevollsten Vater um eine rechte Hilfe. Und der Vater, der alles im noch so Verborgenen hört und sieht, wird dem also allein recht und im Geiste der Wahrheit lebendig Bittenden allzeit gerne geben, um was er rechtlich gebeten hat, dessen ihr alle völlig versichert sein könnet. Aber auf eine offen vor den Menschen zur Schau getragene Bitte, wobei oft das Herz sehr wenig empfindet, wird der Vater im Himmel niemals Sein allmächtiges Amen aussprechen.
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Dieses alles verstehet, und merket es euch überaus wohl, und tut auch danach, so ihr eure Nachkommen nicht in ein noch finstereres Heidentum übergehen sehen wollet, als es nun auf dieser Erde allenthalben unter den Menschen zu Hause ist.
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Das gefällige Gebärdenmachen kann wohl vor den eitlen, blinden, stolzen und ehrsüchtigen Menschen als etwas Wertes erscheinen; aber bei Dem, der die ewige Liebe und Wahrheit Selbst ist und allzeit das Innerste und Geistlebendigwahre durchschaut, gilt die Gebärde nicht, sondern allein die lebendige innerste Lebenswahrheit.
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So ihr aber den Vater um etwas bittet, da bittet Ihn nicht so sehr um die Güter dieser Erde, nach denen die blinden und törichten Heiden und auch die Gottes vergessenen Juden und Pharisäer trachten, sondern bittet Ihn vielmehr um die unvergänglichen Schätze für Seele und Geist, und sie werden niemandem vorenthalten werden. Was aber die zum zeitlichen Lebenserhalt nötigen diesirdischen Güter betrifft, so werden sie jedem, der sein Bestreben und Bitten und Suchen nur nach dem Reiche Gottes und nach dessen liebevollster Gerechtigkeit richtet, frei hinzugegeben werden.
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Wer da stark im Geiste und somit im Reiche Gottes geworden ist, der wird auch ein Herr sein über die Dinge der Welt und wird niemals eine große Nährnot für seinen Leib zu erdulden haben; aber besser ist es auch für den im Geiste Erweckten, in den Gütern der Himmel Gottes zu schwelgen, aber dabei sich an den Gütern dieser Erde eine kleine Not gefallen zu lassen. - Das merket euch auch und beachtet es in der Tat!"

Fußnoten