Gottes Neue Bibel

Die Geistige Sonne
Band 2

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 113 -

Ein weiteres Bild der untersten Hölle

Betrachten wir einen recht ausgepichten Buhler wie auch eine ähnliche Buhldirne. Was ist ununterbrochen der Sinn eines solchen Fleischlings? Wenn es möglich wäre und die Natur es gestattete, mit den schönsten und üppigsten Mädchen auf jede erdenkliche Weise ohne Unterlaß zu buhlen. Wo immer das Auge eines solchen Menschen ein nur einigermaßen annehmbares weibliches Wesen trifft, da kann ein jeder auf den ersten Augenblick aus seinen Augen lesen, daß er es auf der Stelle für seine Lust gebrauchen möchte, ohne im geringsten darauf Rücksicht zu nehmen, zu welchem Zwecke der Zeugungsakt von Gott eingesetzt und geschaffen ward. Wenn ihn nicht bürgerliche Sittengesetze daran hinderten, so wäre vor seiner Gier kein weibliches Wesen selbst auf öffentlichem Platze sicher.
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Doch das gestaltet die Sache im Grunde nicht anders, denn in seiner Begierde hat er dennoch gefehlt. Nehmen wir aber an, solch ein sinnlicher Mensch hat ein hinreichendes Vermögen und kann sich dadurch alle Genüsse, darnach sein Sinn dürstet, mit wenigen Ausnahmen verschaffen. Was tut er? Nichts als ganze Länder bereisen, um sich dort verschiedene extrafeine Genüsse zu verschaffen; denn in seinem Orte schmeckt ihm nichts mehr, weil er schon alles für ihn Erreichbare genossen hat, manches worauf er sozusagen noch eine Passion hätte jedoch trotz seines großen Vermögens nicht erreichen kann.
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Wenn so unser Fleischheld alles durch und durch genossen hat und seine Natur ihm den schnöden Dienst zu versagen anfängt, da greift er zu künstlichen Mitteln, um dadurch seine abgestumpfte Natur wieder neu zu beleben. Fruchten diese nicht mehr, dann verschafft er sich den schandvollen Beischlaf von gesunden Knaben und Jünglingen. Dadurch wird seiner Natur ebenfalls wieder etwas aufgeholfen.
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Seine Natur kehrt sich dabei ganz um, er bekommt förmlich einen Ekel vor dem Fleische der Weiber und sucht sich nur mit dem stärkenden Fleische der männlichen Jugend zu befriedigen, bis ihm auch das Ekel bereitet. Seine Unfähigkeit macht ihn dann zornig über die vermeintliche unzulängliche Einrichtung der Natur.
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Sein Glaube an Gott war schon lange ein Opfer; denn das hat die Fleischsünde in sich, daß sie zuerst alles Geistige tötet. Durch diese Sünde ist der Mensch ein gröbster materieller Egoist, liebt niemanden außer sich und will, daß alles seiner Begierde Zusagende ihm allein dienen solle. Er ist in sich selbst über alle Maßen verliebt, daher haßt er alles, was nicht seiner Begierde huldigt. Aus dem Grunde wird er dann, wie gesagt, ein purer egoistischer Stockmaterialist und von einer Göttlichkeit und von irgend etwas Geistigem ist keine Spur mehr in ihm anzutreffen.
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Aus diesem Grunde ist er dann auch ein reiner Atheist und die Natur, die äußere, sichtbare, grobe, ist sein Gott. Diesem Gotte bringt er so lange seine Opfer, als er in der brauchbaren Kraft seiner eigenen Natur die Erfahrung macht, daß ihm dieser Naturgott durch solche Einrichtung reizende und angenehme Genüsse verschafft. Wehe aber diesem Naturgotte, wenn er unserem Helden einmal den Dienst versagt! Zorn, Rache, Grimm und Wut sind dann die Beigaben oder Wappenschilde, welche er führt. Ihr könnt es glauben, der heimliche Zorn eines rechten Buhlknechtes, wenn er sich ausgebuhlt hat, übersteigt alle menschlichen Begriffe. Ein Mordbrenner, ein Totschläger, ein Straßenräuber dürften noch mehr menschliches Gefühl in sich haben als ein fleischgieriger Buhler, dem sein Fleisch den Dienst versagt.
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Gibt es dergleichen Freudenmänner wenig auf der Erde? O nein, ich kann euch des versichern, daß auf einen Geldgeizigen gar viele solche Fleischhelden kommen. Wer Vater ist und eine Tochter mit einem entsprechenden Äußern hat, darf rechnen, daß mit ihr, besonders in einer Stadt, oftmals begierliche Unzucht getrieben wird.
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Zwar wird man hier sagen: Das tut ja nichts, Gedanken und unausführbare Begierden sind zollfrei. Ich aber setze hinzu und sage: Allerdings, für den Blinden im Geiste, der über die Materie hinaus auch nicht um ein Haar breit zu schauen vermag. Was würde aber ein Vater sagen, so ihm das geistige Auge geöffnet würde und er dann alle diese Wollüstlinge vor sich erblickte, die seine Tochter auf jede erdenkliche Art vor seinen Augen schänden?
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Das Fleisch der Tochter kann zwar behütet werden. Wer behütet aber ihren Geist und dessen ausstrahlende Sphäre, mit welcher sich diese Fleischbolde in Verbindung setzen und sie in ihre schändliche Sucht verkehren? Meinet ihr, das sei von keinem nachteiligen Einflusse für eure Tochter? Da irret ihr euch gewaltig!
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Führt ihr eure Tochter öfter auf solche Plätze, wo sie von vielen sinnlichen Augen betrachtet wird, so wird sie in kurzer Zeit sinnlich fleischlich gestimmt werden und heimlich anfangen, eure elterlichen sittlichen Ermahnungen zu bespötteln und zu belachen. Ihr Sinn wird mehr und mehr dahin gerichtet werden, wo sie solche sinnlichen Männer wittert. Es wird hier vielleicht mancher sagen: Nein, das ist zu arg, eine Übertreibung. Was soll eine unschuldige Begierde oder ein geheimer wollüstiger Gedanke ohne weitere Berührung auf ein fremdes Objekt für eine nachteilige Wirkung haben? Ich sage hierzu nichts als: An Menschen solcher Ansicht und Geistesgewecktheit ist diese Mitteilung ebensowenig gerichtet, wie die Sonne an den Mittelpunkt der Erde. Sodann frage ich diejenigen, die auf dem Gebiet des sogenannten Somnambulismus Erfahrung gesammelt und selbst die Beobachtung gemacht haben, welche störende Wirkung auf magnetische Personen sich nähernde Fleischbolde hervorbrachten, woher diese Wirkung kommt und worin sie ihren Grund hat? Hat doch auch ein solcher ungebetene Gast die Somnambule nicht berührt, und dennoch empfindet sie im Augenblick des Eintritts eines solchen Gastes eine krampfhafte und nicht selten schmerzliche Wirkung.
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Sehet, der Grund liegt in der sogleich erfolgten schändlichen Herabziehung der geistigen Sphäre der Somnambule. Bei der Somnambulen aber entsteht daraus kein moralisches Übel, weil ihre Sphäre abgeschlossener ist, und weil jede Somnambule sogleich alles mögliche aufbietet, um einen solchen Gast von sich zu entfernen.
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Frage: Geschieht das auch im natürlichen Zustande, wo die Sphäre eines jeden Menschen viel ausgedehnter ist und er die Empfindung des Nachteiles in sich nicht wahrnimmt? Fürwahr, die Einwirkung ist im naturmäßigen Zustande noch um vieles ärger als im somnambulen, aus welchem Grunde auch für dergleichen unkeusche Gedanken und Begierden ein eigenes Gebot gegeben ist, daß sich ein jeder derselben enthalten und entschlagen soll.
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Wer demnach einen solchen Fleischbold betrachtet, wie er ist, der sieht schon wieder ein vollkommenes Bild der Hölle. Er streife ihm nur die Materie ab und beschaue dessen absoluten Geist, und er wird Wunder von A bis Z erschauen. Zuerst einen Geiler auf jede erdenkliche Weise, daneben einen Wütenden, der mit Ingrimm sich am Schöpfer wie an der ganzen Schöpfung wegen der vermeinten Unvollkommenheit seiner Natur schändlichst rächen will. Mehr brauche ich hier nicht zu sagen; denn wer Augen hat, der kann selbst schauen. - Im nächsten weiblichen Bilde werden wir die Erscheinung dieser Hölle noch klarer vor uns haben. -

Fußnoten