Gottes Neue Bibel

Die Geistige Sonne
Band 2

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits
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- Kapitel 127 -

Ein Menschenkind als Bild des Himmelreiches und des Universums

Wir haben in der vorhergehenden Eröffnung ein kräftiges Bild vor jedermanns Augen gestellt, nach welchem jeder mit leichtester Mühe von den äußerlichen Erscheinlichkeiten auf den inneren Grund schließen kann. Da aber dieses Feld sehr groß ist und die Erscheinlichkeiten auf demselben zahllos sind, so hat der Mensch der rechten Bilder nie zuviel, um sich in jeder Lage seines erscheinlichen Daseins den rechten Rat zu schaffen. Und so werden wir zu einem andern, in sich zwar ganz einfachen, aber desto inhaltsschwereren und allgemeineren Bilde zur Beleuchtung unserer Sache schreiten.
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Was Einfacheres könnte es wohl geben als ein harmloses, ärmliches Menschenkind? Dieses hat zwei bewegliche Füße, dann einen Leib voll Eingeweide; es hat zwei bewegliche Arme und über denselben auf einem Halse einen beweglichen Kopf. An dem Kopfe sind zwei Ohren, die immer gleich voneinander entfernt bleiben, und das eine hört dennoch allezeit dasselbe wie das andere. Also hat es auch zwei Augen, die ihren festen Standpunkt im Kopfe haben und einander nicht nähergerückt werden können, obschon sie für sich einer Bewegung fähig sind. Mit diesen beiden Augen kann jedes einzelne Ding für sich beschaut werden. In der Mitte der Augen sitzt die zweimündige Nase. Sie atmet die Lebensluft in sich und läßt die Unreinigkeit des Hauptes abfließen. Also hat es auch einen Mund, dessen unterer Teil allein beweglich ist. In selbem hat es zwar unbewegliche Zähne, aber eine desto beweglichere Zunge. Der übrige Leib besteht aus einer Haut, aus Fleisch, Blut, Nerven, Fasern, Adern und Knochen, in denen sich ein Mark vorfindet. - Sehet, das ist das Bild unseres Kindes.
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Wer ahnt es aber, was alles hinter dieser ganz einfachen Erscheinlichkeit steckt? Wer ersieht darin einen ganzen Himmel? Wer das ganze unendliche Universum?
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Wer sucht in diesem einfachen Bilde einen Konflikt der gesamten Schöpfung, sowohl in der geistigen als auch in der naturmäßigen Sphäre?
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Möchte da nicht jemand sagen: In dem Kinde ist solches wohl kaum ersichtlich; aber lassen wir es zum Manne werden, dann wird sich in seinem Denken und Handeln vielleicht wohl manches finden lassen, daraus man folgenderweise erkennen kann, daß der Mensch zum wenigsten ein integrierender Teil der Schöpfung ist.
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Ich aber sage: Dessen bedarf es nicht; das Kind allein genügt. Seine zwei einfachen Füße bezeugen Meine väterlich tragende Liebsorge, welche sich in den zehn einfachen Geboten ausspricht, die euch bekannt sind. Die Füße sind aus dieser Ordnung auch der Unterstützung halber und der Festhaltung wegen mit zehn Zehen versehen.
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In der naturmäßigen Sphäre aber stellen sie das Planetensystem vor, welches ebenfalls die unterste Stütze eines Sonnensystems ist. Ja, das Planetenwesen nötigt gleich den Füßen durch seine Bewegung den großen Hauptleib der Sonne in die große Hauptbewegung.
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Aus dieser ganz kurzen Darstellung könnt ihr entnehmen, daß schon in den Füßen des Kindes das ganze liebsorgliche Wesen geistiger Art, wie das ganze Planetenwesen naturmäßiger Art vorhanden ist.
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Auf den Füßen ruht der Leib als die Hauptwerkstätte des Lebens. Wer ersieht hier in geistiger Sphäre nicht sogleich das Wesen der belebenden Liebe aus Mir? Und wer erschaut in dem Leibe nicht sobald die Sonne, welche ist der belebende Leib des ganzen Planetensystems?
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Im Leibe ist das Herz als der Grundsitz des Lebens und als das allerklarste Bild der Liebe. Diese Liebe ist fortwährend tätig und führt allen Teilen des Leibes Nahrung zu.
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Gleich neben sich hat diese Liebe den Magen. Dieser ist die gastfreundschaftliche Küche, in welcher die Liebe durch ihr Feuer die Speisen verkocht und sie dann, gar herrlich zubereitet, in alle Teile führt.
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Die Lunge ist da gleichsam ein zweiter Magen, eine zweite Küche, durch welche zu den in der ersten Küche bereiteten Speisen ätherische Kost hinzugegeben wird, damit die Speisen der ersten Küche lebendig werden und zur Unterstützung des Lebens taugen.
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Wie herrlich zeigt das Bild dieser zwei Küchen, in deren Mitte das tätige Herz waltet, wie das Geistige in das Naturmäßige eingreift, um es selbst zu vergeistigen und also einer höheren Bestimmung zuzuführen. Und das alles geschieht durch die stets tätige Vermittlung des Herzens, dieses getreuesten Bildes der Liebe!
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Wer kann hier Mein eigen Liebewalten verkennen, wie Ich auch einerseits stets das Verlorene aufnehme, es in der großen Küche der naturmäßigen Schöpfung verkoche, und es dann belebe durch den Hauch Meiner Gnade und Erbarmung, aus der zweiten großen Küche, welche da ist der Himmel, und ist gleich der Lunge im Menschen.
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Jeder Atemzug kann jedem Menschen sagen, wie Ich eben aus den Himmeln fortwährend einwirke, damit das Leben bestehe dadurch, daß Ich eben durch dieses Einfließen stets den Tod in das Leben zu verwandeln anstrebe.
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Wer hier nur ein klein wenig klar zu denken vermag, den wird dieses wunderbare Entsprechungsbild sicher nicht ohne Licht lassen. - Gehen wir aber weiter.
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Zu beiden Seiten des Leibes befinden sich zwei Hände. Diese stellen in geistiger Hinsicht die werktätige Liebe dar, welche sich in weiten Räumen allorts frei bewegen kann und fortwährend wirkt und schafft.
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Durch die Hände wird sonach auch Meine freiwaltende, ungebundene Macht dargestellt, welche aber dennoch nicht außer der bestimmten ewigen Grundordnung wirkt, denn auch eine jede Hand trägt als äußerste Ausläufer die Finger, deren Zahl den Ausläufern an den Füßen gleichkommt. Nur sind die Ausläufer an den Füßen an dieselbe gerichtete Ordnung gebunden, während die Ausläufer an den Händen die freie Tätigkeit in dieser Ordnung bedeuten.
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Also wäre z.B. ein im Geiste nicht wiedergeborener Mensch gleich der gebundenen Ordnung der Füße und ein wiedergeborener Mensch gleich der freien Ordnung der Hände.
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Wer hier wieder zu denken vermag, der wird die entsprechende Wahrheit finden; besonders wenn er noch die naturmäßige Sonne betrachtet, wie auch diese im Ausflusse ihrer Strahlen ihre offenbaren freitätigen Hände beschaulich darstellt.
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Nun hatten wir noch den Kopf, einen festen Teil über dem Leibe, welcher in sich selbst in abgerundeter Form einen vollständigen Menschen in seiner geistigen Sphäre darstellt. Die Ohren sind dessen Füße, auf denen er einhergeht. Die Augen sind seine Arme, mit denen er gar weit um sich greifen kann. Die Nase ist die Lunge; der Mund ist der Magen. In ihm ist gleich dem Herzen die Zunge, welche sowohl die materiellen wie die geistigen Speisen verarbeiten hilft; die materiellen durch das Unterschieben unter die zermalmenden Zähne und dann durch das Hinabschlingen. Das ist ihre materielle Beschäftigung. Aber die Zunge gibt auch der Stimme einen verständlichen, artikulierten Laut, und sie ist es, die die inneren Gedanken in verständige Worte umwandelt.
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Das innere Mark des Hauptes stellt das gesamte entsprechende Eingeweide des Menschen dar oder sein verfeinertes und vergeistigtes Leben.
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Und so führt der Mensch in seinem Gesamtumfange in seiner ganz einfachen, beschaulichen Form den Menschen durch all seine drei Stufen vor: in seinen Füßen die gebundene Naturmäßigkeit, in seinem Leibe dessen geistige Sphäre, die noch mit Verschiedenem zu tun und zu kämpfen hat und durch den Kopf seine himmlische Sphäre, wo der Mensch an und für sich zwar in einer festen, unwandelbaren Beschaffenheit dasteht, aber eben dadurch in seiner Wirkungssphäre um desto weiter hinausgreifend ist, wie die Bestandteile des Kopfes schon beim naturmäßigen Menschen endlos weiter hinausreichen als die Bestandteile des Leibes.
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Nun sehet, das ist ein ganz einfaches, aber klares Bild. In dieses Bildnis äußerer Erscheinlichkeit ist das Ganze des Himmels, das Ganze der dem Himmel untergeordneten Geisterwelt und so auch das Ganze der dem Himmel und der Geisterwelt untergeordneten naturmäßigen Welt in allen ihren Einzelheiten enthalten.
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Ich meine, wenn ihr dieses Bild, besonders in der Schlichtheit eines harmlosen Kindes, betrachtet, so werdet ihr in dieser Erscheinlichkeit jede andere mit Leichtigkeit finden und allenthalben auch eben so leicht auf deren Grund zu kommen imstande sein. - Und so hätten wir denn auch der Bilder genug; und es bleibt uns nichts mehr übrig, als einige ,,Nacherinnerungen" diesem ganzen Werke beizufügen, wie dasselbe nutzbringend soll gelesen und darnach gehandhabt werden.

Fußnoten

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