Die Haushaltung Gottes
Band 1
Die Urgeschichte der Menschheit
- Kapitel 34 -
Die Landung der Meduhediten in Japan
Nun lassen wir diese kleine Gesellschaft in der Schule der Geschöpfe und lassen sie essen wilde Beeren, Gras und Wurzeln bis zur bestimmten Zeit; wir aber wenden uns hin nach Ihypon (heutzutage ,Japon`, auch ,Japan`) und erwarten alldort die herankommenden Meduhediten und wollen uns noch eine kurze Zeit bei ihnen aufhalten.
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Nach dreißig Tagen und Nächten sind also unter Meinen günstigen Winden auf kleinen Umwegen der Ruhe des Meeres wegen die Meduhediten auf der besagten Großlandsinsel glücklich und wohlbehalten unter lautem Jubel, Frohlocken und Lobpreisungen Meines Namens angelangt, und zwar an der breiten Mündung eines ruhig fließenden Flusses aus dem Innern des Landes, auf dessen ruhigem und ziemlich breitem Rücken sie in ihren Kasten bis ins Innere des Landes durch einen ziemlich starken, dienstbaren Wind gehoben wurden.
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Als sie nun vollends in der Mitte waren, da fiel Meduhed auf sein Angesicht nieder, ganz ergriffen von der wunderbaren Schönheit des Landes, und dankte Mir in der stillen Tiefe seines Herzens bei einer Stunde lang, und aller Augen und Ohren waren auf ihn gerichtet.
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Und als er nun beendet hatte sein Mir wohlgefälliges Gebet und in demselben auch erschaut hatte Meinen ferneren heilbringenden Willen für das gerettete Volk, da stand er wieder auf und wartete, bis die Kasten sich alle vollends aneinander angeschlossen hatten.
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Als nun dieses alles nach Meinem Willen längs des seichten Ufers geschehen war, da stieg er alle Kasten nach Meinem inneren Geheiße ab und ermahnte die Scharen in aller Liebe, ja nicht eher das Land zu betreten, als alle dem Herrn bei drei Stunden lang in ihrem Herzen für diese unendliche Gnade werden gedankt haben. Und so der Herr erst dann das geschenkte schöne Land in und vor ihrem Angesichte segnen werde unter einem sichtbaren Zeichen, so wolle er zuerst ans Land steigen. Dann sollen sie ihre Kinder zuerst ans Land setzen und endlich erst selbst mit den Weibern das Land betreten; und da sollen sie dann wieder auf ihre Angesichter zur Erde vor Gott niederfallen und anbeten Seine Heiligkeit und lobpreisen Seine unbegrenzte Güte und unendliche Liebe.
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Und siehe, als sie nun dieses verrichtet hatten in größter Freudigkeit ihres Herzens, da richteten sie auf den Ruf Meduheds ihre Augen in die Höhe, sahen eine lichte Wolke umhüllen das ganze Land und sahen große Tropfen fallen in der Fülle von der Wolke bei einer Stunde lang. Dann sahen sie diese Segenswolke sich wieder teilen und einen kleinen Regenbogen unter derselben brennend leuchten und vernahmen auch von Morgen her einen gar sanften Wind wehen, der ihnen durch den Mund Meduheds laut verkündete, daß Ich nun für sie das Land gesegnet habe, - worauf sie dann in schon besagter Ordnung ans Land stiegen und daselbst eben wieder in größter Freudigkeit ihres Herzens taten, wie es ihnen der frommweise Meduhed liebevoll angeraten hatte. Und als nun dieses geschehen war, da berief sie Meduhed wieder alle zu sich und hielt eine bündige Rede an sie, welche also lautete:
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,,Männer, Brüder, Schwestern und auch ihr schon wortverständigen Kinder! Merket es euch alle wohl, was ich euch nun durch die große Gnade Gottes kundgeben werde! Das sei der Grund alles unseres Denkens und Handelns, daß wir nie den heiligen Willen Gottes aus den Augen unseres Herzens lassen und allezeit mit Dank und Lobpreisung denselben erfüllen bis auf einen Punkt. Denn was immer von Ihm kommt, ist groß, heilig und daher auch von größter Wichtigkeit; und scheine es unseren kleinen Weltaugen auch noch so klein, so ist es aber doch von unendlichem Werte, da es von Gott ist, der nun unser aller Herr ist, und wir, so wir sehr willig gehorsam sind Seinem Willen, auch noch Seinen großen Kindern, die ihr habt kennen gelernt unter der Felsenwand Hanoch, wie uns allen versprochen ist, gleich werden können.
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Seht, so will der Herr, unser großer Gott und seinwollender allerheiligster Vater, daß wir uns fürs erste lieben sollen, und zwar jeder seinen Nächsten als Bruder und Schwester siebenmal mehr als sich selbst. Jeder sei strenge gegen sich selbst und milde und sanft und voll Liebe gegen seine Brüder und Schwestern. Nie denke einer, größer und mehr wert als der Schwächste von euren Brüdern zu sein; denn bei Gott gilt nichts als ein reines, demütiges Herz. Wem der Herr je, wie mir, Seine Gnade schenken wird, der denke sich als den Allergeringsten und sei bereit, gleich mir, allen zu dienen und nach dem Willen Gottes allen mit einem guten Beispiele voranzugehen. Nur allein Kinder sind gegen ihre Eltern vermöge ihrer ursprünglichen Schwäche und notwendigen Erziehung den unbedingtesten Gehorsam schuldig; und wenn sie zur Erkenntnis des Willens Gottes in sich werden gelangt sein, dann trete an die Stelle des Gehorsams, den ihr dann Gott allein nur schuldig seid, die kindliche Liebe und Achtung gegen die Eltern in hohem Maße. Doch sollet ihr nach dem Willen Gottes dem Weisesten von euch allezeit euer Ohr leihen und eure Augen auf ihn richten, um willig zu erfahren die Ratschlüsse Gottes fürs Allgemeine sowohl, als auch für jeden einzeln; doch hütet euch davor, je einem solchen Weisen irgend mehr Achtung, Liebe und Verehrung zu geben als einem andern noch nicht weisen, aber doch sehr willigen, lieben Bruder.
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Und da sei und bestehe die Achtung des Weisen aus Gottes Gnade von euch in nichts anderem als bloß in der Liebe Gottes, Liebe des Nächsten und dem willigsten Gehorsam gegen die Anordnungen Gottes durch das demütige Herz eines weisen Bruders.
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Nie komme je eine Unwahrheit über eure Lippen; denn die Lüge ist ein Fundament alles Bösen. Fern sei von euch alle Schadenfreude über die Buße eines Sünders, sondern eure Liebe helfe einem gefallenen Bruder wieder auf die Beine.
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Das Land gehört allen ohne allen Unterschied gleich; was der Boden reichlich tragen wird, das nehme der Bedürftige zu seiner Sättigung, und der Starke sammle gern für die Schwachen.
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Die Tiere macht euch freundlich, damit sie euch ihre warme Milch nicht versagen werden.
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Ein jeder sei untertan seinem Bruder und bereit, ihm zu dienen; aber nie befehle einer dem andern, sondern ihr sollet euch allenthalben mit der Liebe begegnen, damit ihr einst Kinder werden möget eines Vaters in der Liebe.
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Da der Herr allzeit mehr gibt, als es dem Menschen nötig wäre, zu erhalten sein Leben, so sollet ihr aber deswegen doch nicht unmäßig sein in jeglichem Genusse, sondern nach dem Willen Gottes eurer Gesundheit wegen mäßig in allem, was ihr tut und genießet; denn so spricht der Herr: ,Gesegnet sei ein gerechtes Maß und ein gerechtes Ziel; das Unmaß doch sei verflucht und verdammt die ziellosen Wege, und auf ihnen wandle nur die Hurerei und Unzucht und finde da die Nacht des Verderbens und des ewigen Todes!` Darum sammelt den Überfluß des Segens, und errichtet überall Vorratshäuser, jedoch nicht nach der Art Hanochs aus Steinen, sondern aus Holz. Da stecket vier fein behauene Stämme in die Erde, so daß sie zwei Mannshöhen gut in einem Vierecke über den Boden emporragen. Auf dieselben leget eben auch vier Querbäume nach euch schon bekannter baulicher Art. Machet dann ein Halbdach darüber, und decket es mit Rohr und Gras. Zwischen den vier Holzpfeilern, aus der Erde ragend, machet eben auch aus Rohr geflochtene Wände, lasset aber in einer jeden Wand eine Öffnung, viermal so groß als ein Mannskopf, und von der Morgengegend her auch eine Türe, jedoch ohne ein Gitter, damit jeder nach Bedürfnis freien Eintritt habe. Innerlich aber schlaget bis zur Hälfte eines solchen Vorratshauses mehrere kleine Pfähle in die Erde, etwa eine halbe Mannslänge über den Boden hervorstehend. Darüber befestiget dünnere Bälkchen; leget dann darüber ebenfalls Rohrflechten, um so auf dieselben dann die Segensüberfülle für eure Brüder und auch für euch zu legen. In die andere Hälfte aber sammelt und leget dürrgewordenes, langes Gras kniehoch über die Erde als eine Ruhestätte, damit ihr auf derselben die Nacht hindurch schlafet und eure müde gewordenen Glieder ausrastet und erlabet die Eingeweide.
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Eure Werkzeuge und sonstigen Geräte aber leget unter die Vorratsflechten. Jedoch soll sich nie jemand ein solches Haus zueignen, sondern da arbeite einer für alle und alle für einen und somit alle für alle, daß da nie jemand Not leide unter euch und allen euren Nachkommen.
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Nahe an den Bergen, die nicht rauchen oder gar brennen, wie ihr sie von hier in weiter Ferne sehet, machet mannstiefe Gruben; allda werdet ihr die euch schon bekanntgemachte Broterde finden, welche ihr jedoch sehr mäßig genießen sollt, und das nicht täglich, sondern nur dann und wann nach dem Willen Gottes zu eurer Gesundheit, so eure Not zu weich geworden is t.
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Ferner werdet ihr an den Bergen, die ihr nun auch besteigen dürft, wenn sie nicht brennen, schöne, sehr harte, glatte Steine finden; diese sammelt und bringet sie vor eure Wohnungen. Fürs erste sollet ihr darauf Körner eines Grases zermalmen, und aus dem Mehle sollet ihr mittels des Wassers einen Teig machen in einem Gefäße, das ihr in großer Menge an den Ufern des Flusses antreffen werdet, und sollet euch dann dazu auch eine schon bekannte Backstätte bereiten und euch darauf ein gesundes Brot daraus backen. Und fürs zweite aber sollet ihr auch solche Steinplatten nehmen, die etwas weicher sind, von denen es auch eine Menge gibt an den Füßen der feuerfreien Berge, und sollet darauf euch alles dieses aufzeichnen nach der euch bekannten Art, damit noch selbst unsere späten Nachkommen erfahren sollen den euch jetzt geoffenbarten Willen Gottes.
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Denn hört! So spricht der Herr: ,Solange ihr und eure Nachkommen bleiben werdet in dieser gebotenen Ordnung, so lange auch wird nie ein fremdes Volk sich nähern können diesem Lande und euch stören in eurem Frieden, und Ich Selbst werde euch tausenderlei schöne und nützliche Dinge erkennen und bereiten lehren; doch aber wenn ihr je aus Meiner Ordnung treten solltet und auch verbleiben in Meiner Vergessenheit und nicht wieder zurücktreten würdet alsobald zu Meiner Ordnung, dann werde Ich ein anderes Volk erwecken, es führen hierher, und das wird euch unterjochen und zu Sklaven machen. Da wird dann sein ein Kaiser, der euer Heiligtum zerstören wird und wird euch schlagen und viele töten lassen und wird euch gleich Eseln vor den Pflug spannen lassen und euch züchtigen wie ein Kamel. Der wird sich alles zueignen und wird euch hungern lassen und euch verbieten, euern Durst zu löschen mit dem Safte der Früchte, sondern wird euch zum Wasser treiben wie ein zahmes Tier. Und ihr werdet für ihn müssen, wie zu Hanoch, Städte bauen und ihn gut füttern und seine Diener, damit er kräftig werde, euch zu schlagen und zu töten.
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Dann werdet ihr für eure Arbeit keine Früchte und kein Brot mehr bekommen, sondern tote Zeichen nach dem Grade der Arbeit, für welche Zeichen man euch etwas weniges zu essen geben wird; ja, so ihr dann noch nicht werdet zur Ordnung zurückkehren, so werdet ihr sogar an den Kaiser von den Zeichen den fünften Teil als eine Arbeitssteuer von dem hart Erworbenen ohne Entgelt zurückgeben müssen, welches wird sein ein Zeichen, daß ihr sogar werdet bitten müssen, um nur arbeiten zu dürfen, und da werdet ihr für eine solche Erlaubnis dann die erwähnte Steuer entrichten müssen.
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Und Ich sage, da wird im ganzen Lande auch nicht ein Fleckchen sein, das sich nicht der Kaiser möchte zugeeignet haben. Und verteilen wird er dann das Land als ein Lehen an seine Günstlinge und Höflinge; euch aber wird er zum schmählichen Leibeigentum der Günstlinge und Höflinge machen, und diese werden Herren sein dann über euern Tod und euer Leben und euch zu essen geben gekochtes Gras und schlechte Wurzeln, denn sie werden sich die besten Früchte aneignen. Und wer sich dann an einer solchen Frucht vergreifen wird, der wird alsogleich mit dem Tode bestraft werden.
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Dann wird der Kaiser eure schönsten Weiber und Töchter nehmen für seine und seiner Günstlinge und Höflinge Geilheiten, und ihr aber werdet eure Knaben in den Fluß werfen und dafür seine Kinder ernähren müssen, damit sie euch dann mißhandeln werden. Ich aber werde dann Meine Ohren, um nicht zu hören euer Jammergeschrei, bis ans Ende der Zeiten verstopfen, und es wird euch dann tausendmal ärger gehen, als es euch gegangen ist in Hanoch.
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Auch dieses alles merket euch wohl, und schreibet es in die anbefohlenen weichen Steine!`
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So seht denn, meine lieben Brüder, was der Wille Gottes ist; darum tut, wie euch geraten, und ihr könnet so leicht, ja und noch um tausendmal leichter ein selbständiges Volk bleiben ohne auch nur irgendeinen Verlust eurer Rechte. Daher werdet voll Liebe und Gnade, und ferne sei von euch der böse Eigennutz, dann werdet ihr bleiben, wie ihr seid, ein Volk Gottes. - Und nun schließlich ist es der Wille Gottes, daß ihr nämlich diese Kasten über den Fluß einen nach dem andern mittelst Stangen über den Kasten miteinander verbinden sollet und da errichten eine Brücke über den Fluß, damit wir auch das Land jenseits des Flusses betreten und davon dann willkürlich Gebrauch machen möchten.
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Nun fallet nieder auf eure Angesichter, und danket dem Herrn für diese hohe Gnade der Belehrung und Kundgebung Seines Willens zu unserm allergrößten Wohle und saget mit mir:
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,O Du großer, überguter, überheiliger, allmächtiger Gott, wir danken Dir im Staube unserer Nichtigkeit! Laß zu Deinen heiligen Ohren dringen unseres Dankes schwache Stimme aus der Tiefe unserer Bosheit, und siehe gnädig an unser demütiges und schüchternes Herz! O Herr, wir sehen nicht, wie groß die Leere unseres Gemütes ist; daher erfülle uns gnädig mit der Wärme Deiner Liebe, und ziehe nie Deine Gnade von uns armen Kindern der Sünde! Lasse uns, so wir uns je vergessen könnten, gegen Deinen heiligsten Willen zu handeln, ja nicht von Menschen züchtigen, sondern züchtige Du uns nach Deiner Gerechtigkeit und großen Milde, und schaffe uns um in unseren Herzen nach Deiner großen Barmherzigkeit, damit wir dereinst würdig werden möchten, Deinen Kindern nur im geringsten zu gleichen! Und so bleibe Du unser aller großer, heiliger Gott und unser Herr, und werde dereinst auch unser lieber, heiligster, heiligster Vater! - O Herr, erhöre unser Flehen und vernimm gnädigst unsere schwache Bitte! Amen.`
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Nun denn gehet und vollziehet alles nach Zeit und Rat, und überzeuget euch von allem, damit ihr sehen möget, wie wahrhaftig und getreu der Herr ist! Und habt ihr alles vollzogen und des Herrn nie vergessen vor und nach jeder Arbeit, und vor und nach jedem Mahle, vor und nach dem Schlafe, vor und nach dem Aufgange, vor und nach dem Niedergange - und ganz besonders aber, so ihr euch beschlafet, sollet ihr vor und nach der Handlung über alles den Herrn um Seinen Segen bitten -, dann werdet ihr zeugen Kinder des Lebens und des Lichtes, im Gegenteile aber nur Kinder des Todes und der Finsternis.
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Ich aber werde mein ganzes Leben hindurch hier in der Gegend des Flusses verbleiben, da wir gelandet sind; und dort über dem Flusse in jener weiten Grotte auf dem schönen Berge wird meine und meiner Kinder Wohnung sein, damit ihr mich allezeit finden möget, sooft jemand ein Anliegen hat. Diese Grotte und den Berg gibt mir der Herr zum Besitztume aus Liebe zu euch, damit ihr mich allezeit finden könnet.
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Euer aber ist das ganze, große, schöne Land. Ich werde nach dem Willen Gottes noch sehr alt werden und noch ein später Zeuge sein aller eurer guten oder schlechten Handlungen. Und von allen, die hier sind lebend, werde ich der Allerletzte sein und euch folgen vor das Angesicht des Herrn.
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Ihr, meine zehn Begleiter, die ihr auch schon weise geworden seid, nehmet das Volk und führet und verteilet es weise im Lande und lehret sie, was ihnen not tut; und kommet, sooft der Mond voll geworden ist, zu mir des Rates und der Lehre wegen. Amen."
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Und siehe, als nun Meduhed beendet hatte seine Rede, da verneigte sich alles Volk vor ihm, fiel noch einmal ohne Geheiß des Meduhed zur Erde nieder und dankte Mir für eine solche heilsame Lehre, richtete sich dann wieder auf und nahm ehrfurchtsvoll die Nahrung zu sich, lagerte sich dann zur Erde und rastete und betete mitunter, drei Tage lang. Dann erhob es sich, nahm die Werkzeuge und stellte zuerst die Brücke her, dann aber ging es unter der Segnung Meduheds auf seine fernere Bestimmung nach allen Richtungen des Landes und pries und lobte Mich allenthalben. Und da wurden, wie leicht einzusehen, dann viele von ihnen weise nach der Art Meduheds und lebten so als ein glückliches Volk bei neunzehnhundert Jahre, beinahe bis in die Zeiten Abrahams, und wurden nicht mitgenommen von der Sündflut Noahs.
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Später aber fingen sie Meiner auch nach und nach an zu vergessen, da Ich sie zum gebildetsten und reichsten Volke der Erde gemacht hatte, und gefielen sich in allerlei Schnitzwerk und fielen dadurch völlig in die schwarze Abgötterei und Hurerei aller Art.
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Und nachdem Ich ihnen sechshundert Jahre lang durch die Finger zugesehen hatte und sah keines und abermals keines zur reuigen und sich bessernden Umkehr auch nur irgend die allergeringste Miene machen, so erweckte Ich, wie Ich es ihnen schon durch Meduhed hatte androhen lassen, in der Gegend der heutigen Mongolei ein Volk zur allgemeinen Geißel und ließ es durch einen Engel, der unsichtbar war, hinführen nach Ihypon, machte ihnen eine Inselbrücke vom heutigen Sina aus, wovon noch heute mehrere Inseln in einer etwas gebogenen Reihe zeugen, daß sie trockenen Fußes wie die Israeliten übers Rote Meer und auch fast gleichzeitig dahin gelangten, bei welcher Gelegenheit Ich dann durchs Feuer der Erde um Ihypon eine Menge großer und kleinerer Inseln emporheben und entstehen ließ als allfällige Zufluchtsorte für einige sehr wenige Weise, welche allda in Grotten wohnten und Mir im stillen dienten, bis Ich sie abrief von der Welt.
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In solchen Grotten finden sich auch noch zum Zeugnisse Meiner Liebe solche bezeichneten Tafeln vor, welche freilich jetzt niemand lesen könnte, und zwar viel weniger noch als die Hieroglyphen Ägyptens, welche niemand außer nur ein vollends Wiedergeborener wird lesen können und nur hie und da einiges erraten irgendeine starke fleischkranke Seelenschläferin durch ihren auf ganz kurze Momente nur aufgewachten Kindgeist.
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Und so findet sich auch in der Höhle (die früher oder damals Meduhedsgrotte hieß) jetzt noch das euch schon bekannte hohe Lied, wie auch noch einige bekannte Werkzeuge; jedoch ist diese Höhle jetzt unzugänglich, da sie sich auf einem hohen Berge befindet, was Ich später durch Feuer und bis jetzt noch andauernde Erdbeben bewirken ließ.
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Und so ist dieses Land noch heutzutage in der kaiserlichen, halbmongolischen und halb ur-ihyponischen Verfassung. Der Ungläubige reise hin und überzeuge sich; aber es wird ihm wenig nützen, so er nicht völlig die Wiedergeburt erreicht hat. Und hat jemand diese, der wird nicht nur die ganze Oberfläche der Erde, sondern auch die Tiefe derselben bis in den Grund mit hell verklärten Blicken schauen.
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(Denn alles, was Ich euch hier gebe, ist wahr und getreu für Meine Kinder; denn Ich gebe es nicht der Welt, sondern Meinen schwachen Kindern. Daher sollen dieselben Meine Liebe und Weisheit und Meine Worte und Meine Gnade nicht mit dem Maßstabe der Welt bemessen. Denn Ich will nicht glänzen vor der Welt, sondern will von euch nur geliebt sein. Denn Ich habe der Sonnen genug, um der Welt etwas vorzuglänzen. So ihr aber Meine Schrift mit eurer Weltgelehrtheit bemängelt, was glaubt ihr, was Ich dereinst tun werde mit eurem Weltunsinn? - Daher lernet es von Mir; wenn ihr erst werdet aus Mir gelehrt sein, dann erst werdet ihr sehen und erkennen, wessen Regeln höher stehen, - Meine oder die der Welt. Denn die Welt hat das Wort im Sinne, Ich aber habe den Sinn im Worte, - daher derjenige gar gewaltig zerstreuet, der nicht mit Mir sammelt!)
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Bevor Ich euch noch in dieser Meiner Haushaltung weiterführen werde, will Ich euch kurz etwas bezüglich Meines sagen, - namentlich aber denjenigen, welche fast in jeder Zeile einen sogenannten Grammatikalanstand genommen haben der Welt wegen. Da ihr Herz dabei nicht schalkhaft ist, so sollen sie, wo Mein schwacher Geheimschreiber Meines neuen Wortes irgendein N-Strichel zu viel oder zu wenig gemacht hat zufolge einer in ihm schon alten, unaufmerksamen Gewohnheit, es nach ihrer Einsicht ergänzen, so auch das Unorthographische und die I-Tüpfel; aber wer es da wagen würde, auch nur ein Wort zu versetzen oder einen besseren Reim zu suchen oder irgendeinen abgängigen Fuß unnotwendig zu suchen, den werde Ich mit ärgerlichen Augen ansehen. Suchet nicht das Wort im Sinne, sondern den Sinn im Worte, wollt ihr zur Wahrheit gelangen; denn im Geiste ist die Wahrheit, aber nicht in der Wahrheit der Geist, was unmöglich sein könnte, da der Geist frei ist und jeder Regel vorrangig, Wahrheit aus sich schöpfen lassend. Da ihr das schon sogar von euren Genies sagt, warum sehet ihr hernach Meinen Geist mit gar kritischen Augen an, als wenn euch ein Schulknabe irgendein schlechtes Pensum gegeben hätte zur Korrektion?! - Daher, so jemand glaubt, Ich tauge mit dem Kleide nicht in die Welt, der behalte Mich daheim; es wird aber jedem verdienstlicher sein, Meiner Schrift eine aus ihr entnommene Regel hinzuzufügen als eine Weltkritik, - denn viel seliger ist Geben als Nehmen! Dieses verstehet wohl! Amen.