Die Haushaltung Gottes
Band 2
Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch
- Kapitel 147 -
Die Streitfrage über das Sein des gerichteten und das Sein des freien Menschen. Henoch Verlegenheit
30.8.1842
Nach diesen gegenseitigen Bemerkungen Abedams und Henochs wandte Sich der fremde Redner wieder an den Henoch und fragte ihn:
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,,Höre, lieber Henoch, der du eingesetzt wardst zum Oberdiener des Herrn: Ich und dieser Bruder da neben Mir sind in einer Sache uneins - das heißt, wir sind nicht uneins etwa im Herzen, sondern ein wenig im Lichte nur -; da du aber zuallermeist bist als ein Oberdiener vom Herrn mit dem Lichte begabt worden zufolge deiner Liebe zu Ihm und aus der zu allen Brüdern, so gib uns erleuchtend kund dasjenige, darüber wir uneinig sind.
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Das aber ist der Punkt, der uns im Lichte trennt: Ich sage es in Mir, daß auch der gerichtete Mensch lebt; aber er lebt ein gezwungenes Leben, während der freie, ungerichtete Mensch ein absolutes, ungezwungenes Leben lebt.
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Und so ist ein gerichtetes Leben ein Leben der Sünde, ein ungerichtetes Leben aber ein Leben der Liebe; und somit gibt es dann ja keinen Tod, sondern nur einen Lebensunterschied!
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Siehe, solches sage Ich in Mir; der Bruder da aber sagt:
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,Ein gerichtetes Leben ist durchaus kein Leben, sondern nur ein allerbarster Tod! Denn ein gerichtetes Leben gleicht völlig einem geworfenen Steine, der zwar auch fliegt durch die Luft gleich einem Vogel, aber nur so lange, als ihn die Wurfkraft trägt; hört aber diese auf, so fällt er sogleich wieder vollkommen tot zur Erde, während der Vogel sich frei nach allen Richtungen bewegen kann!`
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Ja, er setzt noch hinzu: ,Nehmen wir an, der Stein wäre also mächtig geworfen worden, daß er darob im unendlichen Raume sich ewig fortbewegen müßte, so fragt es sich, ob der Stein zufolge dieses ewigen Fortfluges lebt - oder an und für sich dennoch vollkommen tot ist!`
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Siehe, lieber Henoch, das ist demnach unsere Lichtspalte, welche du uns berichtigen möchtest, aber also, daß es für jeden von uns vollends ersichtlich klar wird, was du uns darüber sagen wirst!"
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Hier dachte der Henoch in seinem Herzen, und er fand bei längerem Suchen keine Antwort. Denn prüfte er den einen Satz, so fand er ihn vollkommen richtig, - und tat er das mit dem zweiten Satze, so war auch wieder dieser uneinwendbar richtig; und so konnte er trotz alles Hinundherdenkens und Vergleichens keine Antwort finden.
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Und wandte er sich - wie allzeit bei solchen Gelegenheiten - an den Jehova in der Liebe seines Herzens, so klang es da eben also, daß da ein Satz richtig sei wie der andere.
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Daher kam der Henoch in eine große Verlegenheit und konnte mit keinem Bescheide zurechtkommen.
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Der Fremde harrte ruhig auf die Antwort, welche nicht erscheinen wollte. Der Abedam aber zog den Henoch zu sich und sagte zu ihm ganz heimlich: ,,Bruder Henoch, wenn uns der hohe Abedam durch die Zeit Seines Unter-uns-Seins nicht ein wenig mit den zugeteilten Ämtern hat anrennen lassen, so will ich nicht Abedam der Dumme heißen!
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Nimm nur einmal jetzt diese zwei - vom Abende her noch dazu! - und mich als einen allergewecktest sein sollenden Führer unter ihnen!
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Eine halbe solche Frage ist für mich ja schon bei aller meiner sein sollenden Gewecktheit mehr denn überaus hinreichend, um meiner ganz verzweifelten Weisheit den Mund für alle ewige Zeiten zu stopfen!
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Ich setze den Fall, sie hätten sich mit diesen zwei Entscheidungsfragen an mich gewendet, - o Herr, was wäre da auf einen Schlag aus mir geworden?! Wahrlich, ich wäre da ja eingegangen wie ein schmutziger Wassertropfen, wenn er ins Feuer der Sonne fiele!
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Und mich, wie du es selbst vernommen hast, hat Er zum Hauptführer gesetzt für dieses mein Abendbrüdervolk!
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Bruder, - wenn das nicht Anrennenlassen heißt, so weiß ich doch bei meiner armen Seele nicht, wie man es machen und anstellen müßte, um jemanden aus allen Kräften noch mehr anrennen zu lassen!
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Er hat uns ja allen zu öfteren Malen gesagt: Es kommt alles auf die Liebe an; aus der Liebe mögen wir alles schöpfen!
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Bruder, ich liebe und liebte Gott allzeit aus allen meinen Kräften, und alle Menschen möchte ich vor Liebe ordentlich anbeißen, - und doch bin ich dabei so dumm, wie nur immer jemand dumm sein kann!
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Was sagst denn du dazu? - Ich glaube heimlich bei mir, Jehova hat uns allen in Abedam einen neuen Prüfungsstein gegeben, an dem wir etwa unsere Festigkeit erforschen sollen; denn sonst wäre mir meine bleibende Dummheit bei meinem Berufe ja noch unerklärlicher als ein Stern, der noch nie aufgegangen ist! - Was meinst denn du, lieber Bruder, in dieser Hinsicht?"
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Hier ward der Henoch noch in eine größere Klemme gesteckt und wußte am Ende nichts zu sagen als bloß nur die wenigen Worte:
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,,Bruder, glaube es mir, du bist in deiner Einfalt glücklicher - denn ich bei aller meiner vermuteten Weisheit!
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Darum will ich auch nur allein die Liebe verkünden, derlei Weisheitskniffe aber allzeit unbeachtet vorüberstreichen lassen!
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Denn hier in diesen zwei Sätzen hätte im Grunde jeder recht, - und doch ist zwischen ihnen ein bedeutender Unterschied; wie aber diesen ersichtlich machen, das ist eine andere Frage!
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Was ist ein gezwungenes Leben - und was dagegen der Tod?
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Diese Entscheidung wollen wir auf bessere Zeiten verschieben! Daher wollen wir die zwei auch damit abfertigen; denn was ich nicht verstehe, davon kann ich auch nicht reden! - Du verstehst mich doch?"