Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 174 -
Der Unterschied zwischen toten und göttlichen Gesetzen. Ohlads Rede an die neunundneunzig Räte über den göttlichen Willen
1.12.1843
Darauf wandte sich der Redeführer von den zehn an den Ohlad wieder und sprach zu ihm: ,,Nun, Bruder, magst du hingehen und den neunundneunzig den Willen des Herrn kundtun; sie werden dich hören!
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Aber von der Sanktion rede ja kein Wort; denn der geoffenbarte göttliche Wille, welcher hervorgeht aus der ewigen Ordnung Gottes, sanktioniert sich von selbst! Verstehst du es?
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Überhaupt ist ein Gesetz, dem man eine Sanktion erst hinzufügen muß, schon darum schlecht, verwerflich und nicht annehmbar und leer, indem es die Sanktion nicht in sich trägt als ganz natürlich gerechte Folge der Übertretung desselben. Und eben solche leeren Gesetze fürchten diese Helden, und das mit Recht; denn solche Gesetze machen den Menschen allzeit zu einem wahren Sklaven.
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Aber jene Gesetze von oben aus der ewigen, göttlichen Ordnung fürchten diese Helden nicht; denn sie wissen es nicht, daß diese Gesetze schon von Ewigkeit die Sanktion in sich tragen, so wie ein jeder Mensch einen ihn strafenden Geist in seinem Gewissen in sich trägt.
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Daher gehe nun hin, und mache ihnen den göttlichen Willen bekannt, und sie empfangen damit unter einer Haut den Führer und den Richter zugleich; also tue es!"
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Diese Worte begriff Ohlad gar wohl, ging darum alsbald zu den neunundneunzig hin und richtete folgende Worte an den Hauptredner von den neunundneunzig:
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,,Da ich durch meinen Minister eure Einwilligung überkommen habe, derzufolge ihr mich anhören wollet, so will ich denn auch vor euch im Namen des Herrn Himmels und der Erde meinen Mund auftun und euch verkünden in ganz wenigen Worten, was der Herr von euch verlangt, und was euch allen nottut zu eurem zeitlichen, wie auch dereinst zu eurem ewigen Wohle. Und darum bitte ich euch als euer Bruder, daß ihr mich ganz geduldig und gelassen anhören wollet!
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Also aber lautet der göttliche Wille an mich, an euch und an jeglichen Menschen: ,Erkennet und liebet Gott über alles, alle eure Brüder und Schwestern aber so, wie jeder sein eigenes Leben; meidet überflüssige Genüsse des Fleisches und denket, daß es nur einen Herrn gibt, wir Menschen aber sind lauter Brüder untereinander, - so werdet ihr gerecht sein und rein vor Gott und aller Welt, wo ihr auch immer sein werdet, und der Herr wird euch segnen und führen überall eurem ewigen Glücke entgegen!`
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Das ist die reine, göttliche Ordnung, in der allein nur alle Dinge existierbar gedacht werden können; ohne sie aber gibt es ewig keine Existenz irgendeines Seins! - Nun habt ihr schon alles!
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Wollt ihr nun fortziehen oder hier verbleiben, das ist mir gleich; nur das müsset ihr euch gefallen lassen, daß ihr euch selbst das Brot erwerbet, damit der Bürger von einer starken Last befreit werde.
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Übrigens werde ich vor das Herz der Bürger keinen Riegel schieben, so wenig als vor das meinige!
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Ich aber werde selbst für mich und meine zehn Minister die Bedürfnisse sehr zu beschränken suchen und den Bürgern das Leben so viel als möglich erleichtern.
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Tuet ihr desgleichen, und ihr könnet bleiben und bewohnen diese Burg!"