Die Haushaltung Gottes
Band 3
Die ersten Hochkulturen. Entartung und Untergang in der Sintflut
- Kapitel 71 -
Lamechs geistiges Schauen der Gedankenschöpfungen in seinem Innern und deren Entsprechung mit dem Ursprung der Menschen in Gott
5.7.1843
Und der Lamech fing alsbald ganz gemächlich zu reden an und sprach: ,,Die Frage, so ich mich etwa nicht irre, lautete also:
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Wie und auf welche Art aber kann der Schöpfer Seine Gedanken als Seine ewigen Lebensteilchen aus Sich als vollkommen freie, sich selbst bewußte lebende Wesen hinausstellen also, daß sie sind, wie ich nun bin vor Dir, o Herr, und kann reden mir Dir, als wäre ich ein zweiter ewiger Gott neben Dir?
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Das wäre die Frage! Diese ist richtig, - das erkenne ich sonnenklar; aber die Antwort, die sehr schwere Antwort, die ist noch nicht mit der Frage ans Weltlicht getreten.
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Aber ich erschaue nun etwas in mir: es sind große Gedanken! - Durch ein Chaos winden sie sich hervor gleich einzelnen Sternen, die da auch manchmal in einer stark umwölkten Nacht sich auf eine ähnliche Weise die Bahn brechen und dann durch die zerrissenen Wolkenklüfte gar mild und sanft herabblicken auf den finsteren Boden der Erde.
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O Gedanken, o Gedanken, ihr wunderherrlichen Kleinschöpfungen meines Geistes! Welch sonderliche Formen seid ihr? Ihr füllet mächtig meine Brust; Sterne drängen sich an Sterne und lichte Formen an Formen, und freier und freier wird es in meiner Seele!
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Jetzt ziehen die nächtlichen Wolken ab in meiner Brust, und dahin sie ziehen, begegnen sie gar mächtigen Lichtströmen, und die Lichtströme nehmen die abziehenden Wolken auf, und die aufgenommenen Wolken werden selbst zum Lichte und gewinnen im Strome Formen, - ja gar wunderbar-herrliche Formen bekommen sie!
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Oh, ich sehe nun eine Lichtformenfülle in mir, die unbeschreiblich und zahllos durcheinanderwallen gleich den hellschimmernden an einem schönen Sommertage, wenn die Sonne sich dem Untergange zu nahen anfängt, oder so sie aufgeht und die tiefer gelegenen Fluren zum ersten Male mit ihren allerherrlichsten Strahlen zu begrüßen anfängt!
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Ja, also ersehe ich wohl die große Antwort nun in mir; aber wie möglich soll ich das aussprechen?!
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Aber was entdecke ich armseliger Tropf nun?! Die Formen gestalten sich ja nach meinem Wollen um!
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Siehe, ich will Menschen meinesgleichen, und sie werden nach meinem Wollen! Und ich sehe, wie sie sind von Lichtatom zu Lichtatom meiner Gedanken; und mein Wille hält sie in meiner eigenen Form und will, daß sie leben, und sie leben gleich mir und bewegen sich frei, weil ich es also will.
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Ich selbst aber erschaue mich nach meinem Wollen auch in einer ihnen völlig ähnlichen Form unter ihnen, und diese meine eigene Form spricht, was ich denke und spreche in dieser meiner ursprünglichen Größe.
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Und alle die anderen Formen in vollkommen menschlicher Gestalt drängen sich an diese meine Form unter ihnen und hören sie an und reden mit ihr nach der Art und Weise ihrer durch mein Wollen ihnen eingehauchten Beschaffenheit!
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Ich aber habe eine große Freude an diesen Formen, und mein Wille ist, sie alle zu erhalten mit meinem Willen. Diese Freude aber ist eine mächtige Liebe zu diesen Formen in mir; ich liebe sie!
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Und siehe, aus meiner Form aber entstürzen nun Flammen gleich Blitzen, und diese Blitze senken sich in die Brüste der vielen Formen! Die Formen aber fangen an, sich selbst zu bewegen, und beschauen sich und erkennen sich; und ich sehe sie tun miteinander allerlei, das ich nun nicht mehr will!
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O Herr, welch ein großes Wunder ist das nun in mir! Wenn ich nur die Antwort schon hätte!"
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Der Herr aber sprach zum Lamech: ,,Ich sage dir: du brauchst sie nicht mehr; denn du hast sie bereits schon gegeben!
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Also ist es, wie du es geschaut hast nun in dir, - aber freilich wohl bei Mir vollkommen realisiert, was bei dir nur vorübergehendes, flüchtiges Bild war!
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Doch mehr davon zu sprechen, wäre eine zwecklose Mundwetzerei, da das Geschöpf des Schöpfers Kraft wohl bildlich, aber nie reell fassen kann.
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Du aber hast noch eine andere Frage im Hintergrunde; und so komme mit derselben zum Vorscheine! Amen."