Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 101 -
Weisheitssprüche
27. September 1843
So du willst, kannst ja auch einmal einige Aphorismen schreiben. Aber ja nicht anders, als wie Ich es dir gebe! - Denn Ich will nicht prunken wie ein weltgelehrter Naturforscher, sondern will sein wie ein Bänkelsänger, den man überall hinauswirft, wo es nobel zugeht! - Verstehe, also will Ich's in der Welt haben - weil die Welt Mich nicht anerkennen will! - Und so schreibe denn!
2
Die Unterhaltung ist ein Vergnügen des sterblichen Menschen, durch welches er sich zeitlich den ewigen Tod versüßt. Ja, ein solches Vergnügen ist darum eine wahre Unterhaltung, weil der Geist dabei zu unterst gehalten wird - und die tote Lust des Todes zu oberst!
3
Konversation, wie sie in der Welt üblich ist, ist ein barster ,,Zapfenstreich" für den Geist! - Beim Soldaten folgt zwar auf den Zapfenstreich ein früher Tagesweckruf, weil die Naturwelt dem steten Tag- und Nachtwechsel unterworfen ist. Aber für den Geist gibt es nur einen Tag oder eine Nacht. Wenn für die Nacht des Geistes aber einmal der Zapfenstreich getrommelt wurde, da wird schwerlich mehr ein Tagesweckruf folgen einer unendlichen Nacht. - Verstehst du nun die ,,Konversation der Welt"?
4
Die Reunionen, wie sie jetzt gehandhabt werden unter Ballmusik, Fraß und Hurerei aller Art, wenn auch bei dreifacher Wachsbeleuchtung und freiem Eintritte, sind im Ernste wahrhafte Reunionen der Menschen zum ewigen Tode. Denn die Menschen ergreifen hier mit vereinten Kräften das Ruder am Lebensschiffe, um desto schneller und sicherer auf die angenehmste Weise von der Welt in den ewigen Tod hinüberzusegeln! - Daß sie dieses Ziel nicht leichtlich verfehlen, sorgt schon der Fürst der Nacht und des Todes! - Das also ist die ,,Reunion der Welt".
5
Visiten sind gegenseitige Erkundigungen, ob jemand im Geiste noch tot ist - und sind aber dann auch wieder gegenseitige Komplimente über das ruhige Wohlbefinden im Tode. Denn findet ein Visitant jemanden lebendigen Geistes, da wird er ihm nicht mehr viele Visiten machen. Denn er ist in der Furcht, daß der Lebendige möchte zu ihm sagen, daß er, der Visitant, ein Toter ist! - Beim Toten aber hat er das nicht zu befürchten. - Verstehst du das?
6
Die Gefallsucht ist eine Schlaftrunkenheit des Geistes. Wie der Schlaftrunkene nichts sehnlicher wünscht als ein Schlafbett, so sucht der Gefallsüchtige nichts emsiger als den tödlichen Weltweihrauch, um im Geiste für ewig einzuschlafen. - Verstehst du das?