Himmelsgaben
Band 2
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 18 -
Über Träume und drei geträumte Worte
5. März 1842, nachmittags von 3 bis 6 Uhr
Die Träume sind ja zumeist leere Schäume, an denen nicht viel mehr gelegen ist als an dem Frühjahrsschnee, welcher vor Millionen Jahren der Erde unfruchtbare, kahle und lebensnackte Gefilde befruchtete. Dessenungeachtet aber ist doch ein gar gewaltiger Unterschied zu machen zwischen den Träumen derjenigen Menschen, die da selbst keinen größeren Wert haben als ihre Träume selbst; und dann wieder den Träumen solcher Menschen, die da sind in Meiner Gnade, Liebe, Erbarmung und in Meinem Worte und tun nach demselben aus Liebe zu Mir, so viel es ihnen nur immer möglich ist.
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Sehet, Meine lieben Kindlein, damit ihr aber solchen Unterschied in euch auch völlig einsehet, so will Ich ihn euch ein wenig mehr erleuchten. Und so merket denn:
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Wenn einem Weltmenschen etwas träumt, so ist ein solcher Traum eitel nichts anderes als eine verworrene Anschauung der nichtigsten Welteindrücke, welche die Seele des nach außen gekehrten Menschen des Tages hindurch in sich aufnahm und somit als dasselbe nichtige Zeug im Schlafe wieder beschaut. Wenn aber die Dinge der Welt schon in der Wirklichkeit an und für sich keinen Wert haben, um wieviel weniger wird ihr Werk erst sein, so sie in einer leeren Seele als dreifach leere Träume vorkommen!
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Aber ganz anders verhält es sich mit den Träumen eines um Mein Wort und um Meine Liebe beflissenen Menschen, der sich schon zum größten Teil nach innen gekehrt hat. Dessen Träume sind dann nicht mehr Anschauungen, sondern Wahrnehmungen der inneren geistigen Zustände, weit entfernt von aller naturmäßig-weltlichen Sinnenhudelei und darauf begründeter, phantastischer Seelentäuschung.
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Zu einer solchen inneren Wahrnehmung kann ganz füglichermaßen das vorliegende gerechnet werden, und zwar aus diesem sehr bedeutenden Grunde, weil jedes Wort der Heiligen Schrift, namentlich aus dem prophetischen Teile, an und für sich ein solches ,,Trilogon" ist.
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Denn da ist der erste Teil, welches ist der Buchstabensinn, gleich einer ,,", wobei die alte, aber viel werte, gute, edle Ware an den Meistbietenden hintangegeben wird.
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Wer aber diese Ware erstanden hat für sein Herz, welches einzig und allein nur die Zahlmünze für diese Ware, nämlich die reine Liebe zu Mir, enthält, der hat in sich einen neuen ,,Staat" angelegt, welcher ist die innere Ordnung des geistigen Lebens, gleich so wie da der äußere, weltliche Regierungsstaat eine gesetzlich-ordnungsmäßige Verbindung der Völker unter einem leitenden Oberhaupte ist.
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Wer aber ist das leitende Oberhaupt dieses inneren Staates? - Dieses zu beantworten sollte euch kaum mehr schwer fallen, da nämlich Ich Selbst dieses leitende Oberhaupt bin. - So aber Ich das leitende Oberhaupt bin in diesem inneren Staate durch Meine Liebe, Gnade und Erbarmung, da geht doch unfehlbar ein geistige Verbindung zwischen Mir und einem jeden solchen für Meine alte Ware meistbietenden ,,Lizitanten" vor sich. - Was aber ist diese Verbindung, dieses unzerreißbare Band des ewigen Lebens? - Sehet, das ist die ,,Kirche", und zwar die wahre, lebendige Kirche des Menschen, in welcher erst der wahre Sinn des Wortes vollkommen erleuchtet enthüllt wird.
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Wer demnach zum inneren Verständnis Meines Wortes gelangen will, welches da ist die Schrift des Alten und Neuen Bundes mit all den späteren Offenbarungen bis auf diese Stunde, der muß, wie es durch dieses ,,Trilogon" im Geiste angezeigt wurde, sich bei dieser ,,Hauptlizitation" unfehlbar als allermeistbietender Lizitant einfinden, ansonst es ihm nie möglich wird, den wahren inneren Sinn der Schrift zu erforschen.
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Denn die vollrichtige Erkenntnis des inneren, geistigen Sinnes ist eine lebendige Erkenntnis. Wie aber kann jemand zu dieser gelangen, so er nicht vorher durch die wahre ,,Lizitation" oder als ein treuer Bürger in den inneren Staat des Geistes gelanget, allda Ich als das alleinige, leitende Oberhaupt Mich befinde, herrschend durch die Liebe, führend durch die Gnade, suchend durch die Erbarmung und rufend durch die lebendige Demut des Herzens!?
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Sehet, also ist die ,,Lizitation" die erste, allernotwendigste Bedingung zum Empfange des ewigen Lebens aus Mir, welches im eigentlichsten Sinne die lebendige Kirche im Menschen ist. Denn die wahre Kirche ist ja nur eine lebendige Einswerdung mit Mir. Wer aber mit Mir eins geworden ist, der wird doch wohl auch in sich unfehlbar das ewige Leben und alles, was endlos desselben ist, im vollkommensten Sinne besitzen und somit auch die Enthüllung des Schriftsinnes bin in den dritten oder allerinnersten Himmel, in welchem sich alles einet in der alleinigen, allerreinsten Liebe zu Mir.
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Nun sehet, was da dieses ,,Trilogon" besagt! - Merket euch aber vor allem, was die ,,Lizitation" betrifft! Denn ohne diese wird niemand in den besagten ,,Staat" und noch viel weniger in die lebendige ,,Kirche" gelangen!
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Denn wahrlich, wahrlich, sage Ich euch: Wer da nicht alle seine weltlichen Schätze für Meine ,,alte Ware" bietet, dem wird diese ewig nimmer zuteil werden, weder hier noch jenseits! Daher werden diese Ware die Reichen sehr schwer erstehen, während die Armen sie gar leicht überkommen werden; denn für diese wird sie umsonst feilgeboten. Die Armen sind ja von Mir schon lange dazu ausersehen worden, daß ihnen das ,,Evangelium gepredigt" werde - während zu derselbigen Zeit zum reichen Jüngling gesagt wurde: ,,Verkaufe alle deine Güter; teile das dafür gelöste Geld unter die Armen und folge Mir nach, so wirst du einen Schatz im Himmel finden und haben!"
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Diesen Schatz habe Ich euch heute gezeigt! Wer ihn gewinnen will, wird demnach wohl auch wissen, was er zu tun hat! - Die Welt samt allen ihren zahllosen Torheiten, die da sind voll innerlich versteckter Bosheit des Satans, wird diese Ware nimmerdar erstehen! Amen.
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Solches beachtet getreuest in euren Herzen aus Liebe zu Mir, wollet ihr leben! - Amen.