Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 161 -
Geistesdruck und seine Folgen
8. März 1850 (in Jahring).
Die Menschen haben sich seit langer Zeit eine schlechte Ordnung zusammengestellt, die das Gepräge des ägyptischen Kastenwesens nur zu deutlich an sich trug. Die Menschheit aber fühlte und ward inne, daß ihr Wert nicht in den Kastenstufen, die von den Regenten geschaffen wurden, sondern nur in der Ausbildung ihrer inneren geistigen Kräfte liege. Und es fing die Menschheit darob über die Großen und Regenten zu murren an; aber die Großen und die Regenten wollten dies gerechte Murren nicht verstehen und stopften gewaltsam jedem den Mund, der es mit seinem Murren zu offen und zu laut trieb. Dies eigenmächtige Geschäft der Großen und der Regenten nannte die Menschheit Geistesdruck und ward sehr erbost über solche Eigenmächtigkeiten der Großen und der Regenten.
2
Da die Menschheit mit ihrem Murren nicht weiterkam und sah, daß die Großen und Regenten gar nicht darauf achteten, so fing die Menschheit laut zu klagen an und verwünschte tausendfältig die rücksichtslosen Eigenmächtigkeiten der Großen und Regenten. Aber diese hatten ihre Ohren mit ihren vielen Soldaten verstopft und achteten nicht darauf. - Da ward grimmig die Menschheit, trat keck, den Tod verachtend, vor die Großen und Regenten hin und forderte mit gewaltiger Stimme ihr urangestammtes Recht. Da erbebten die Großen und diese Regenten am meisten, die es sich zu einem Grundsatze gemacht hatten, die Menschheit bis aufs Blut zu drücken und zu verdummen durch jedes Mittel, dem sie nur irgendeinen scheinbaren allgemeinen Zweck unterschieben konnten.
3
Einige Große und Regenten speisten ihre Völker mit eitlen Versprechungen ab, und diese gaben sich halbwegs zufrieden. Wieder andere wollten auch nichts versprechen, und die Folge davon war, daß sie vom Volke von ihren goldenen Herrscherstühlen vertrieben wurden und bis zur Stunde noch auf fremdem Boden herumirren müssen. - Aber nun kommt es auf jene Großen und Regenten, die ihren Völkern allerlei beschwichtigende Versprechungen gemacht haben, von denen aber bis zur Stunde noch keine in der Art als erfüllt folgte, wie sie in der bedrängten Stunde gegeben wurde.
4
Nun fängt allenthalben das Volk wieder an zu fragen und sagt: Was ist das wohl? Weiß hat man uns versprochen, und nun sehen wir, daß anstatt Weiß nur überall Schwarz gegeben wird. Man enthob uns zwar des lästigen Kastenwesens, aber dafür will man uns nun allgemein mit Sklavenketten belegen. Man gibt uns Religionsfreiheit ohne Religion. Also gibt man uns auch eine Menge hochgestellter und gut besoldeter Beamter; aber ein weises Gesetz bleibt unterwegs, und das, was noch kommt, ist so gestellt wie ein delphischer Orakelspruch, den man so und so brauchen kann.
5
Die Regierung besteht nun aus einem Kaiser, der den Stein der Weisen noch nicht gefunden hat, oder aus einem Könige, Herzoge oder Fürsten. Diese gekrönten Häupter erwählen dann ein Ministerium selten wie es sein soll, sondern lediglich nach ihrer Gunst nach dem alten Sprichwort ,,Des Regenten Gunst macht den Philister zu einem Minister". - Und dann wird oft ein Schmiedemeister Minister der Schneiderzunft, obschon ihm dies Handwerk ganz fremd ist, und ein Lederer wird Minister über die Bäcker, ein Schuster Minister über die Juweliere, ein Politiker wird Minister der Justiz und ein Advokat wird Minister im Fache der Politik, und so beinahe durch die Bank ein jeder in etwas anderem, als dem er gewachsen ist. Daraus folgt aber dann auch eine notwendig allgemeine Unzufriedenheit, weil in einer solchen Verfassung die gröbsten Ungereimtheiten ans Tageslicht gefördert werden müssen, deren Durchführung beinahe ebensowenig möglich ist, als so da Blinde den Sehenden Unterricht in der Farbenmischung und deren Effekte geben wollten.
6
Solange solche Meister nicht stützig werden und den Sehenden auch etwas gelten lassen, so frettet (windet) sich die Sache noch so durch, als wie da jemand in einem Bette schläft, das voll Flöhe und Wanzen ist. Werden aber die Meister dann stützig und behaupten auf Leben und Tod, daß von nun an das Weiß schwarz ist und das Schwarz weiß und daß der Arme nicht arm und der Reiche nicht reich sei und dergleichen allerevidenteste widersinnigste Dinge mehr, - dann wird bei solch einer Regierung von A bis Z alles unzufrieden und am Ende verwegen, wild und toll.
7
Was aber daraus in jüngster Zeit, so solchem Übelstande nicht ehestens abgeholfen wird, schon für Folgen entstehen müssen, kann ein jeder sehr leicht an den Fingern nachzählen. Aufstände, allerlei bei Groß und Klein, Raub, Mord und Totschlag werden von Tag zu Tag allgemeiner; die Gewissenlosigkeit muß überhandnehmen; das Eigentum der Wohlhabenden wird stets mehr und mehr gefährdet.
8
Die äußeren Mächte werden Kenntnis erhalten von solch üblen Zuständen eines so unklug bestellten Staates und werden dessen Schwäche nur zu gut zu ihren Gunsten zu benutzen verstehen. Und ehe man sich's noch recht versehen wird, da wird auch schon alles drunter und drüber gehen, und niemand wird da dem andern raten können und sagen, tue dies oder jenes, und es wird dir besser bekommen. - -
9
Darum ihr wenigen, die ihr noch an Mir hanget, klammert euch künftig kräftiger an Mich durch die Liebe zum Nächsten, durch Worte und Taten nach Meinem Worte, so sollet ihr zeitlich und ewig vor jedem Schaden verwahrt werden. Und wo tausendmal Tausende verlieren werden, sollet ihr gewinnen, und wo der schwarze Tod seine Ernte halten wird, sollet ihr verschont werden, und wo das Schwert rasen wird und die Kugeln sausen, werdet ihr mit heiler Haut durchkommen.
10
Aber das müsset ihr alle getreu beachten und euch Meines Wohlgefallens würdig bezeigen, - dann solle euch auch Mein Schutz in der Fülle zuteil werden amen. In Meinem Namen amen, amen, amen. -