Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 39 -
Die Fürsten Juda und der Herr
26. Februar 1842, nachmittags von 4 bis 3/4 7 Uhr.
Schreibende: Marie H., Wilhelmine H., Pauline H.
Hosea 5,10: Die Fürsten Juda sind gleich denen, die die Grenze verrücken; darum will Ich Meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser.
Amos 7,6: Da reuete den Herrn das auch, und der Herr Herr sprach: Es soll auch nicht geschehen.
Micha 4,6: Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will Ich die Lahmen versammeln und die Verstoßenen zuhauf bringen und die Ich geplaget habe. -
Hierüber gab uns der Herr durch Seinen Knecht nachfolgende Erklärung:
1
Damit ihr diese Texte recht vollkommen verstehen möget, welche im Ernste schon wieder von der größten Wichtigkeit sind, so müsset ihr zuvor wissen, was da unter den Fürsten Juda verstanden wird; und dann wieder, was da verstanden wird unter dem Ausdruck: die Grenze verrücken.
2
Unter den Fürsten werden hier nicht gewisserart königliche Abkömmlinge verstanden, sondern solche Menschen, welche Mein Wort handhaben entweder nach prophetischer Art innerlich lebendig oder nach priesterlicher Art äußerlich dem Buchstaben nach.
3
Sehet nun, Meine lieben Kindlein, wenn dann solche wie immer geartete Inhaber Meines Wortes mit demselben vermöge ihres freien Willens in einem oder dem anderen Stücke mit ebendiesem Meinem großen Schatze wider Meine göttliche Absicht eigenliebig nach ihrem eigenen Gutdünken handeln, - wenn die ersten zu Meinem Worte ihr eigenes mengen, und die zweiten den Sinn des Wortes, das da geschrieben ist, herrschsüchtig und eigennützig in Naturmäßiges und Weltliches verkehren, so verrücken sie die Grenzen, das heißt die Grenzen Meiner ewigen Ordnung, darum Ich dann auch Meinen Zorn über sie ausschütte wie Wasser, so sie sich nicht zurückbegeben in die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung.
4
Was ist aber dieser Mein Zorn, welchen Ich über solche treulose Fürsten von Juda oder eigennützige Handhaber Meines Wortes allzeit sicher ausschütte gleich einer trüben Wasserflut? - Sehet, das ist die allzeit sicher eintreffende gänzliche Blindheit ihrer Herzen, darum sie dann dastehen gleich den Wahnsinnigen, Blinden und Tauben und mit ihrem verhärteten Herzen nicht empfinden, mit den scheinbar offenen Augen nichts sehen und mit den Ohren nichts hören und verstehen, was da ist des Geistes der Liebe und alles Lebens aus ihr. So sie auch mit äußeren körperlichen Sinnen Mein geschriebenes Wort lesen, so verstehen sie aber doch lediglich nichts davon, darum sie sind in Meinem Zorne.
5
Meine lieben Kindlein, in heutiger Zeit gibt es gar außerordentlich viele solche Fürsten von Juda, - sie befinden sich noch bis auf diese Stunde in Meiner Reue, worunter verstanden wird Meine Geduld, Milde, Sanftmut und Erbarmung. In dem, was also Meine Reue betrifft, soll es auch nicht geschehen, daß die Erde je also verwaist dastehen solle, da alles von Meinem Zorne überflutet würde; denn darum stehet allhier der Herr, der da spricht aus Seiner Reue doppelt, - einmal um anzuzeigen, daß Ich der Herr im unendlichen Sinne Himmels und der Erde und somit der ganzen unendlichen Schöpfung geistig und körperlich; und zum zweiten Male aber einer und derselbe Herr bin in eines jeden Menschen einzelnem Herzen, welcher dasselbe zu Mir gekehret hat. Und also bedeutet das zweimalige Wort Herr sowohl Meine äußere als auch Meine inwendige Gegenwart, da die äußere gleich ist der ewigen Weisheit und die zweite gleich der ewigen Liebe Gottes, welche da spricht im Herzen und handelt im selben und zieht dasselbe.
6
Sehet, dieser zweite Herr ist es eigentlich, der da sprach und noch immer spricht und auch soeben jetzt spricht in Seiner Reue: Es soll auch nicht geschehen trotz der vielen Fürsten von Juda in dieser Zeit, daß Ich diejenigen möchte als Waisen lassen, die Mich suchen, - sondern also will Ich bei ihnen und jeglichem verbleiben bis ans Ende der Welt, das heißt bis zu der Zeit, wann die Welt bei ihm ein vollkommenes Ende genommen hat, von welcher Zeit an er dann zu Meiner vollkommenen, ewig verbleibenden Anschauung und Besitznahme des unvergänglichen ewigen Lebens gelangt, welches hier besagt ist in dem dritten von euch gewählten Texte, welcher also lautet:
7
Zur selbigen Zeit will Ich die Lahmen versammeln und die Verstoßenen zu Haufen bringen und diejenigen, die von Mir geplaget worden sind. Das heißt: Zu der weltlosen Zeit eines jeden einzelnen Menschen sollen alle seine darniederliegenden Kräfte geweckt werden und vereinigt zu einer Kraft der Liebe und des ewigen Lebens in ihm; und die verstoßenen und zerstreuten Begierden sollen auf einen Haufen, das heißt, unter ein und dasselbe Dach der Liebe gebracht werden. Und endlich die von Mir Geplagten sind die verschiedenartigen Prüfungen und Versuchungen, welche da ganz natürlicherweise ein ewiges Ende nehmen; denn so da in jemandem spricht und wirket der Herr und ihn lehret und ziehet, der ist in gewisser Hinsicht doch nur ein leidender Mensch, da er sich nicht selbst zieht, sondern von Mir gezogen wird, welches ebensoviel heißt als geplaget werden.
8
Wenn sich aber der Mensch bis zu Ende seiner Welt hat ziehen lassen und ist somit verharret bis ans Ende, sodann tritt der Herr Herr in ihn, welches da ist die volle Erlösung, die Geistestaufe mit dem Feuer oder die vollkommene Wiedergeburt, wodurch der Mensch vollends erfüllt wird mit Meinem heiligen Geiste in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt, darum er dann auch vollkommen Eins wird mit Mir. - Welche Versuchungen wären da wohl noch denkbar möglich, wo doch ebenso undenkbar möglich mehr irgendeine Schwäche im Menschen obwalten kann, und zwar aus dem ganz einfachen Grunde, weil ein solcher wiedergeborener Mensch und Ich vollkommen Eins sind, und er dann auch mit Meinem Paulus ausrufen kann: ,,Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebet in mir!" - Christus aber ist der Herr Herr! -
9
Sehet, das ist das wahre innere Verständnis dieser Texte. Überdenket es wohl und nehmet es ja lebendig auf in euer Herz; denn es ist wahrlich nicht genug, solches dem Außen nach zu wissen gleich den Fürsten von Juda, die da auch sagen: Herr, Herr, - aber der Herr Herr wird nimmer in ihren Herzen einen Einzug halten. Sondern alles dieses muß mit dem Herzen und im Herzen lebendig gelesen und tätigst verstanden sein; alsdann erst kommt der Herr und endlich der Herr Herr, wie im Verlaufe dieser Offenbarung gezeigt worden ist, in den Menschen und machet ihn aus Sich durch und durch lebendig.
10
Tut ihr danach, so werdet auch ihr überaus sicher und gewiß, und zwar in der kürzesten Zeit die Feuertaufe des Geistes schmecken, Amen. - Mein Segen mit euch allen, jetzt und ewig Amen. -