Himmelsgaben
Band 3
Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung
- Kapitel 42 -
Die erweckende Kraft der Liebe
Segen eines gläubigen Vaters und einer frommen Mutter. - 10. Juni 1842. Vormittag.
1
Höre und siehe du, Mein geliebter Andr. H. W., denn Ich habe dir etwas Tröstendes zu sagen! -
2
Dich hatte eine Mitteilung, welche Ich Meinem Wortschreiber zur nötigen Beruhigung , in ein etwas zu ängstliches Nachdenken gebracht und hat dich zudem noch etwas kleingläubig in Rücksicht dessen gemacht, was da anbelangt die volle Sterblichkeit der Lauen, und das vorzugsweise darum, da du dein freilich wohl sehr weltlich gesinntes und geartetes Weib darunter verstandest und in nicht sehr entfernten Distanzen auch deine Kinder mit ihr. Allein Ich sage es dir, du hast wohl sehr vollkommen recht, solches zu beherzigen. Was aber da gesagt ist in dem Beiworte an den Schreiber, so hat aber dennoch solches nur einen allgemeinen Sinn, nicht aber, als hätte Ich dadurch gewisserart auf dein Haus heimlich etwas abmünzen wollen.
3
Damit du aber solches klärlich ersehen magst, so habe gut acht auf das, was Ich dir nun über diesen Punkt sagen werde! -
4
Siehe, wo immer beide Ehegatten gleich lau wären im Geiste und daher ganz in die Materie verkehrt und sorgten auch also für ihre Kinder, da träte auch die volle Geltung des Beiwortes an Meinen Schreiber ein. Wo aber da ist ein Gatte gläubig, besonders wenn es der Mann ist, und voll Liebe zu Mir, da ist sein Weib, da sie ein Fleisch mit ihm, geheiligt durch den Glauben und durch die Liebe des Mannes, was auch wohl im umgekehrten Falle gelten kann.
5
Also verhält es sich auch von seiten eines gläubigen Vaters gegenüber seinen Kindern, da sein Segen noch übergehen kann bis ins dritte, manchmal bis ins siebente und manchmal gar bis ins siebenundsiebenzigste Glied, darum sie da jenseits erweckt werden können durch ein überreiches Leben solch eines Vaters, was soviel besagt, als daß sie wieder vollends belebt werden können!
6
Solches kann zwar auch ein sehr frommes Leben der Mutter bewirken. Allein, da doch jedes Weib einen Mann haben muß, wenn sie Mutter werden will, so gehört schon geschlechtlich dem Manne, mehr somit noch geistig der offenbare Vorzug! - Ist ihr Gatte gleichen Geistes mit ihr, da sind sie ohnehin vollends eins; und was demnach gilt vom Manne, das gilt auch von dessen Weibe.
7
Wenn aber der Mann wäre ungläubig, das Weib aber gläubig und fromm, da freilich ist sie dann die Erweckerin sowohl des Mannes - so dieser samt den Kindern allein nur lau, aber auch zugleich böse war - wie der Kinder. Bei dieser Gelegenheit aber erstreckt sich dann der große Segen der Mutter nur bis ins dritte Glied im ausgedehntesten Falle. Ihr Mann aber und ihre Kinder können gar wohl erweckt werden durch ihr Leben und sind somit geheiligt durch sie; aber in dem Falle hat dann der also geweckte und geheiligte Mann kein weiter belebendes Vermögen in sich, sondern nur, daß er lebt im Leben seines Weibes durch ihre Liebe zu Mir und daraus zu ihrem Gatten. Also aber ist demnach auch das Leben des Weibes, welches an und für sich zwar tot ist durch seine Lauheit, daß es da lebt im Leben des Mannes durch dessen Liebe zu Mir und daraus zu seinem Weibe. Daß solch ein mitbelebtes und mitgeheiligtes Weib auch an und für sich kein weiteres Belebungsvermögen in sich hat, sondern nur daß es lebt das Leben des Mannes, braucht hier nicht noch ferner erörtert zu werden.
8
Da du aber sicher fragen würdest, wie das zu verstehen ist - wie lebt demnach also eines in oder aus dem oder durch das andere? -, so will Ich dir ja auch recht gerne solches vollends kundgeben, und so höre es denn:
9
Siehe, du hättest dein Weib sicher nie geehelicht, so du dich nicht zuvor im Herzen verbunden hättest mit ihr. Durch diese innere Verbindung ist aber ihres Geistes Abbild lebendig in deine Seele aufgenommen worden und lebt jetzt stets fort in dir ganz ähnlich deinem äußeren wirklichen Weibe, nur mit dem Unterschiede, daß, während das äußere wirkliche Weib nur der Welt lebt, ihr Abbild in dir stets lebendiger und geistig veredelter wird durch deine Liebe, Treue und Glauben zu Mir.
10
Setzen wir nun den Fall, dein äußeres wirkliches Weib stirbt dem Leibe nach vor dir, so ist zwar zufolge ihres Welttums und ihrer Lauheit all ihr Leben zugrunde gegangen. Sie ist da ganz vollkommen für sich für alle Ewigkeiten gestorben, allein ihr lebendiges Abbild lebt fort in deiner verherrlichten Seele. Du betest dann für dein verstorbenes Weib. Was geschieht dann? - Siehe, hier geschieht dann ein wahres geistiges Wunder! - Dieses dein lebendiges veredeltes Bild deines Weibes tritt sodann frei aus dir (was du dadurch gewahren würdest, wenn dich fast alle Traurigkeit um dein verstorbenes Weib verlassen hätte) und tritt zu der toten Materie des verstorbenen Weibes, durchglühet dann dieselbe und erweckt und läutert dann deren ganz gefestete Seele und nimmt in sich auf den verdorrten Geist und befeuchtet ihn mit seiner aus dir zwar entnommenen, aber nun ihm schon ganz eigenen Liebe. Dadurch wird der wahrhaft tote Geist des verstorbenen Weibes wieder belebt, geht dann ganz in das Leben deines lebendigen Abbildes über und wird vollends eins mit ihm. Also lebt dann das Weib ein gewisserart zweites Liebeleben aus dem Manne, was auch allerdings in doppelt umgekehrter Hinsicht der Fall sein kann.
11
Was aber hier zwischen den Ehegatten der Fall sein kann, dasselbe gilt auch bezüglich der Kinder von seiten der guten und frommen Eltern. Im Grunde aber sind diese sonderheitlichen Erscheinungen, von denen schon Mein Apostel Paulus Erwähnung macht, nichts anderes als ein Miniaturgemälde dessen, was Ich Selbst im Großen, ja im Unendlichen tue, denn da wird ja auch durch Mein Ebenbild in euch, das da ist Meine Liebe oder Christus in euch, euer toter und verdorrter Geist wieder erweicht und belebt und dadurch wiedergeboren zum ewigen Leben, nachdem er vorher durch das Liebefeuer ebendieses Meines Ebenbildes in euch ist von der toten Materie ausgelöset worden, welcher Akt dann und darum eben ja die Erlösung heißt! -
12
So du, Mein geliebter Andr. H. W., dieses sicher einsehen und vollends begreifen wirst, da wirst du ja auch ebenso leicht einsehen, wie bei Mir alle Dinge möglich sind! - Und wie Ich sogar imstande bin, nicht nur ein, sondern tausend Kamele auf einmal durch ein Nadelöhr zu treiben!
13
Aber alles dessenungeachtet bleibt das Beiwort des Knechtes doch wahr, sobald entweder beide Ehegatten lau sind oder eines ist dem andern nicht um vieles an Lebenstugend überlegen, oder sie sind gegenseitig vorsätzlich Ehebrecher, darum das eine nicht dem andern folgen will in allem! -
14
Daß aber eine Erweckung von Mir aus besser und unendlich vollkommener ist denn eine solche Aftererweckung, das leuchtet ja schon daraus, daß Ich Selbst doch sicher vollkommener bin, als jeder von Mir geschaffene Geist. Wie aber da jeder von Mir Erweckte ewig abhängig bleiben muß von Mir, welche Abhängigkeit eben ganz allein das ewige allerseligste Leben des Geistes ausmacht, - also wird auch der Aftererweckte ewig abhängig bleiben von dem, der ihn wieder erweckt hat, und wird daher auch nimmerdar vermögend werden, unmittelbar von Mir abzuhängen und daher auch zu Meiner unmittelbaren Anschauung zu gelangen, sondern nur mittelbar durch den, der ihn aus Meiner Liebe in ihm selbst erweckt hat! - Solches sollst du recht begreifen, und es wird dir großen Trost geben in deinem Herzen! -
15
Schließlich sage Ich dir noch bezüglich deiner Kinder, daß du ihnen etwas zuviel freien Willen lässest; siehe, dazu sind sie jetzt noch bei weitem nicht reif. Daher beuge ihn jetzt, da er sich noch beugen läßt, sonst würden sie dir gar bald auf der Erde so manchen Kummer bereiten, was dich dann kleinmütig machen könnte! Halte sie daher zu allem, was du sie lernen läßt, nur recht ernstlich an und daß sie vollends gehorchen ihren Lehrern ohne Widerrede, so wirst du bei ihnen gute Früchte erzielen. Denn in jedem Ernste liegt das Leben des Geistes zugrunde, da Ich allzeit knapp hinter dem Liebernste einhergehe! Solches also beachte auch, und Ich, dein lieber Vater Jesus, werde keinen aus den Deinen zugrunde gehen lassen. Mein Segen mit deinem Geiste ewig Amen. - - -