Die Heilkraft des Sonnenlichts
- Kapitel 6 -
Eine vierte Art der Verwendung des Sonnenlichtes zu Heilzwecken
Nehmet einen aus Serpentinstein angefertigten Tiegel, der ungefähr 2 guten Maßes hält. Nehmet zum Tiegel auch einen vom gleichen Steine angefertigten und sehet dann, ob ihr von einem Fleischer 1 oder 1½ Seidel Lämmerblut, oder, im Falle dieses nicht zu haben wäre, ganz gesundes Kalbsblut bekommen könnt. Tut dieses Blut in den vorbeschriebenen Tiegel, und so ein Tiegel zu klein wäre, so nehmet zwei und gebet in einen jeden die Hälfte des Blutes, das ist entweder ein halbes oder ein dreiviertel Seidel. Setzet dann dieses Blut, so wie die früheren Medikamente, der Sonne aus und rühret es so lange gleichfort um, wie die Sonne darauf scheint. Die Nacht über müßt ihr es aber vor der Einwirkung der Luft wohl verwahren und es an einen kühl-trockenen Ort stellen.
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Dieses Rührverfahren und Ausstellen des Blutes an die Sonne geschieht so lange, bis das Blut völlig eintrocknet. Wenn es völlig eingetrocknet ist, dann pulverisieret es im gleichen Gefäße und mit demselben Piston durch Reiben, Quetschen und Stoßen.
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Habt ihr auf diese Weise ein rotbräunliches Pulver erhalten, so verwahret es dann in reinen, dunklen Glasgefäßen.
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Dieses Medikament ist eben wieder also zu gebrauchen wie die ersten zwei Arten und wirkt ebenfalls universell. Hauptsächlich aber wird es den Lungenkranken gut zustatten kommen, wie auch jenen, die an häufigen Blutungen einer oder der anderen Art leiden.
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Wenn das Blut nach einigen Ausstellungen auch durch irgend einen dem Blute eigentümlichen Übelgeruch eure Geruchsorgane würde, so macht euch nichts daraus; denn solcher Geruch ist nicht schädlich und geht endlich, wenn das Blut schon trocken ist, in einen förmlichen Wohlgeruch über.
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Aber Blut von einem anderen Tiere, wie auch das Blut des Rindes und der Schafe, dürft ihr nicht nehmen; denn wenn derlei Tiere sich einmal vom Grase zu nähren beginnen, so werden ihre Seelenspezifika im Blute auch gröber und unlauterer, und diese würden dann aus den Sonnenstrahlen nur das ihnen Homogene einsaugen.
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Daher ist das Blut von den genannten zwei Tiergattungen (Lamm und Kalb) für den vorbeschriebenen Zweck nur so lange zu gebrauchen - vorausgesetzt, daß die Tiere ganz gesund sind -, als eben diese Tiere noch von der Milch der Mutter leben.
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Dieses Medikament, wenn es gut verwahrt ist, behält die gleiche Wirkung vollkommen ein ganzes Jahr hindurch; nach einem Jahre aber wird es schwächer. Man kann es zwar dadurch stärken, daß man es wieder einige Zeit den Sonnenstrahlen aussetzt, aber besser bleibt immer ein neues.
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Das ist demnach die vierte Art. Nächstens von einer andern.