Die Heilkraft des Sonnenlichts
- Kapitel 8 -
Eine sechste Art der Verwendung des Sonnenlichtes zu Heilzwecken
Somit wollen wir auf die Bereitung eines anderen, ebenso kräftig wirkenden Heilmittels übergehen.
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Nehmet fettfreie Milch von einer Ziege, gebet sie in eine ähnliche Glastasse, wie Ich sie euch früher zur Gewinnung der Schwefelkristalle beschrieben habe. Ist eine solche Tasse schwieriger zu bekommen, so tut es sich auch mit einer dunkelvioletten Glastafel.
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Betropfet diese Tafel mit vorerwähnter Milch und stellet sie an die Sonne. In kurzer Zeit werden die Tropfen eingetrocknet sein.
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Sind die Tropfen trocken, dann beträufelt die Tafel abermals mit der Milch, und das so lange fort, bis sich über der Glastafel oder über dem Boden der Tasse eine ziemlich dicke Kruste gebildet hat.
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Schabet dann diese Kruste behutsam von der Glastafel, pulverisieret sie noch mehr durch Reiben und hebt solches Pulver in einem Glasgefäß, vor der Einwirkung der Luft verwahrt, an einem trockenen Orte auf.
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Zu gleicher Zeit aber gebt in ein weißes Glasgefäß, das aber von gleichem Glase einen kuppelartigen, wohlschließenden Deckel haben muß, bis zur Hälfte desselben geschabten, reinen Kampfer und stellt solchen Kampfer, also verschlossen, ebenfalls an die Sonne. Dadurch wird sich der eigentliche Kampfer im Glase von Tag zu Tag vermindern, aber in der obenauf befindlichen Glaskuppel wird sich ein weißlicher bilden.
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Wenn durch den Reim (Reif) die Glaskuppel schon ziemlich undurchsichtig wird, so nehmt sie herab und gebt das vorbereitete Milchpulver hinein und rührt dieses so lange in dieser Kuppel um, bis das Milchpulver diesen Reim vom Glase weg und in sich aufgenommen hat.
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Solches Pulver verwahret wohl in dazu geeigneten Fläschchen. Es ist ein Hauptmittel gegen alle inneren wie auch äußeren Übel, die von übermäßigen herrühren und in allen Teilen des Leibes Geschwülste, Entzündungen und Beulen verursachen.
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Dieses Mittel ist auch vorzugsweise für Pestkranke zu gebrauchen; auch bei der Cholera wird es vorzügliche Dienste leisten.
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Lungensüchtige werden damit ebenfalls leicht kuriert.
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Also werden auch bösartige Hautausschläge, wie die Rose und der bekannte Scharlach, am ehesten geheilt.
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Der Gebrauch dieses Mittels ist ein doppelter: Man nimmt davon 1 bis 3 ein; - oder, wenn an den Extremitäten - als Händen und Füßen - Geschwülste vorkommen, so reibe man mit diesem Pulver ein reines, gesonntes Leinentuch ein und lege es trocken auf die Geschwulst, und es wird sich in Kürze die ganze Geschwulst zerteilen. Dazu ist es aber auch immer angezeigt, je nach Beschaffenheit der Natur, 1 bis 3 Gran einzunehmen.
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Dieses Pulver hat auch noch die Eigenschaft, einen Sterbenden auf längere Zeit zu beleben und manchmal, so es nicht wider Meine Ordnung ist, auch vollkommen wieder gesund zu machen, in was immer für einer Krankheit es auch jemand bis zum Sterben gebracht hätte durch eine frühere, untaugliche Benutzung grober, allopathischer Heilmittel. - Nächstens noch ein anderes Arkanum.