Gottes Neue Bibel

Die Jugend Jesu
Das Jakobus-Evangelium

Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm

- Kapitel 11 -

Des Hohenpriesters Bedenken wegen Marias Zustand. Das Verhör Marias und Josephs im Tempel. Josephs Klage und Hader mit Gott. Das Todesurteil über Joseph und Maria und ihre Rechtfertigung durch ein Gottesurteil. Maria wird Josephs Weib

16. August 1843
Der Hohepriester aber besann sich eine Zeitlang und sprach also bei sich: ,,Was soll ich tun? Annas ist voll Eifersucht seit der Wahl der Jungfrau, und man soll nie auf den Rat eines Eifersüchtigen handeln.
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Wenn sich's aber mit Maria dennoch also verhalten würde, und ich hätte die Sache gleichgültig behandelt, was werden dann die Söhne Israels sagen, und zu welch einer Rechenschaft werden sie mich fordern?
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Ich will daher dennoch insgeheim Diener hinsenden zu Joseph, die, falls sich die schlimme Sache bestätigen sollte, die Jungfrau samt Joseph sogleich hierher ziehen sollen!"
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Also ward es gedacht und beschlossen. Der Hohepriester berief insgeheim vertraute Diener und gab ihnen kund, was sich im Hause Josephs zugetragen habe, und sandte sie dann sobald zu Joseph hin mit der Bestimmtheit, wie sie zu handeln haben, falls sich die Sache bestätigen sollte.
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Und die Diener begaben sich eiligst hin zu Joseph und fanden alles so, wie es ihnen der Hohepriester bezeichnet hatte.
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Und der älteste aus ihnen sagte zu Joseph: ,,Siehe, darum sind wir aus dem Tempel hierher gesandt worden, auf daß wir uns überzeugen sollen, wie es mit der Jungfrau stehet, da von ihr üble Gerüchte zu den Ohren des Hohenpriesters gelangt sind.
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Wir aber fanden die traurige Mutmaßung leider bestätigt; daher lasse dir keine Gewalt antun, und folge uns mit der Maria in den Tempel, allda du aus dem Munde des Hohenpriesters das gerechte Urteil vernehmen s o lls t! "
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Und Joseph folgte mit Maria sobald ohne Widerrede den Dienern vor das Gericht in den Tempel.
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Als er da vor dem Hohenpriester anlangte, fragte der erstaunte Hohepriester sobald die Maria, in ernstem Tone redend:
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,,Maria! Warum hast du uns das getan und hast mögen gar so gewaltig erniedrigen deine Seele?
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Vergessen hast du des Herrn, deines Gottes, - du, die du auferzogen wardst im Allerheiligsten, und hast deine tägliche Speise empfangen aus der Hand des Engels,
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und hast allzeit vernommen seine Lobgesänge, und hast dich erheitert, hast gespielt und getanzt vor dem Angesichte Gottes! - Rede, warum hast du uns solches getan?"
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Maria aber fing an bitterlich zu weinen und sprach unter gewaltigem Schluchzen und Weinen: ,,So wahr Gott, der Herr Israels, lebet, so wahr auch bin ich rein und habe noch nie einen Mann erkannt! - Frage den von Gott erwählten Joseph!"
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Und der Hohepriester wandte sich darauf zu Joseph und fragte ihn: ,,Joseph, ich beschwöre dich im Namen des ewig lebendigen Gottes, sage mir es unverhohlen, wie ist das geschehen? Hast du solches getan?"
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Und der Joseph sprach: ,,Ich sage dir bei allem, was dir und mir heilig ist, so wahr der Herr, mein Gott, lebet, so wahr auch bin ich rein vor dieser Jungfrau, wie vor dir und vor Gott!"
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Und der Hohepriester erwiderte: ,,Rede nicht ein falsches Zeugnis, sondern sprich vor Gott die Wahrheit! - Ich aber sage dir: Du hast erstohlen dir deine Hochzeit, hast nicht Kunde gegeben dem Tempel und hast nicht zuvor dein Haupt gebeugt unter die Hand des ewig Gewaltigen, auf daß Er gesegnet hätte deinen Samen! - Daher rede die Wahrheit!"
18. August 1843
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Joseph aber ward stumm auf solche Rede des Hohenpriesters und mochte kein Wörtlein erwidern; denn zu bitter ungerecht ward er vom Hohenpriester beschuldigt.
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Da aber Joseph tief schweigend vor dem Hohenpriester dastand und nicht reden mochte, da öffnete sobald wieder der Hohepriester seinen Mund und sprach:
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,,Gib uns die Jungfrau wieder, wie du sie erhalten hast aus dem Tempel des Herrn, da sie war so rein wie eine aufgehende Sonne an einem allerheitersten Morgen!"
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In Tränen zerfließend stand Joseph da und sprach nach einem mächtigen Seufzer:
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,,Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, was habe ich armer Greis denn vor Dir so Arges getan, daß Du mich nun so gewaltig schlägst?!
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Nehme mich von der Welt; denn zu hart ist es, als ein allzeit Gerechter vor Dir und aller Welt solch eine Schmach zu erleiden!
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Meinen Vater David hast Du gezüchtiget, darum er gesündigt hatte am Urias.
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Ich aber habe noch nie an einem Menschen mich versündiget und vergriffen mich an irgendeines Menschen Sache, noch an einem Tiere, und habe das Gesetz allzeit beobachtet bis auf ein Häkchen; o Herr, warum schlägst Du mich denn?
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O zeige mir eine Sünde vor Dir, und ich will ja gerne die Strafe des Feuers erleiden! - Habe ich aber gesündigt vor Dir, da sei verflucht der Tag und die Stunde, da ich geboren ward!"
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Der Hohepriester aber ward erbittert ob dieser Rede Josephs und sprach in großer Aufgeregtheit seines Gemütes:
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,,Wohl denn, da du vor Gott deine laute Schuld bekämpfest, so will ich euch beide trinken lassen das Fluchwasser Gottes, des Herrn; und es werden offenbar werden eure Sünden in euren Augen und vor den Augen alles Volkes!" -
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Und sobald nahm der Hohepriester das Fluchwasser und ließ davon den Joseph trinken und sandte ihn dann nach dem Gesetze in ein dazu bestimmtes Gebirge, das da nahe an Jerusalem lag.
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Und desgleichen gab er auch solches Wasser der Jungfrau zu trinken und sandte sie dann ebenfalls ins Gebirge.
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Nach drei Tagen aber kamen beide gänzlich unverletzt zurück, und alles Volk wunderte sich, daß an ihnen keine Sünde ist offenbar gemacht worden.
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Der Hohepriester aber sprach dann selbst ganz über alle Maßen erstaunt zu ihnen: ,,So Gott der Herr eure Sünde nicht hat offenbar machen wollen, da will auch ich euch nicht richten, sondern spreche euch für schuldlos und ledig.
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Da aber die Jungfrau schon schwanger ist, so soll sie dein Weib sein zur Buße, darum sie mir unbewußtermaßen ist schwanger geworden, und solle fürder nimmer einen andern Mann bekommen, so sie auch eine junge Witwe würde! Also sei es! - Und nun ziehet wieder im Frieden von dannen."
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Joseph aber nahm nun Mariam und ging mit ihr in seine Heimat und ward voll Freuden und lobte und pries seinen Gott. Und seine Freude war nun um so größer, da nun Maria sein rechtmäßiges Weib ist geworden.

Fußnoten