Die Jugend Jesu
Das Jakobus-Evangelium
Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
- Kapitel 81 -
Des Cyrenius Wunsch, vom hl. Kindlein auch gezupft zu werden. Des Kindleins Antwort. Eine Verheißung für Rom. Maria mahnt, des Kindleins unverstandene Worte im Herzen zu bewahren
1. Dezember 1843
Cyrenius, der diese Worte des Kindleins ebenfalls gar wohl vernommen hatte, begab sich augenblicklich hin zum Kindlein und fragte Es gar liebreich:
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,,O Du mein Leben! Du hast mich dann gewiß nicht so lieb, weil Du mich, so ich Dich auf meinen Armen hatte, noch nie gekneipt und gezupfet hast?"
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Das Kindlein aber sprach: ,,O Cyrenius! Sorge dich nicht darum; denn siehe, alle die Unannehmlichkeiten, die du Meinetwegen schon erduldet hast, waren lauter Kneipereien und Zupfereien von Mir, darum Ich dich so lieb habe!
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Verstehst du Mich nun, was Ich dir gesagt habe?
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Ich werde dich aber schon noch öfter kneipen und zupfen - und werde aus lauter Liebe zu dir recht schlimm sein!
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Aber höre, deswegen mußt du dich aber dennoch nicht fürchten vor Mir, denn es wird dir dabei kein Wehe geschehen, so wie bis jetzt; verstehst du Mich, Mein lieber Cyrenius?"
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Der Cyrenius, voll der tiefsten Achtung in seinem Herzen vor dem Kinde, sprach ganz betroffen und gerührt:
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,,Ja, ja, Du mein Leben, ich verstehe Dich gar wohl und weiß, was Großes Du mir gesagt hast!
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Aber dessenungeachtet möchte ich aber doch auch, daß Du mich also wie Deinen Bruder ein wenig kneipen und zupfen möchtest!"
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Und das Kindlein sprach zum Cyrenius: ,,O Mein lieber Freund, du wirst doch nicht kindischer sein als Ich?
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Glaubst du denn, daß Ich dich darum mehr lieben werde?
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O siehe, da irrest du dich sehr; denn mehr noch, als Ich dich ohnehin liebe, kann Ich dich ja doch unmöglich lieben!
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Wahrlich, auch du wirst die Größe und Stärke Meiner Liebe zu dir ewig nie erfassen und begreifen können!
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Höre, kein Säkulum mehr wird vorüberziehen, da Rom in Meine Burg vielfach einziehen wird!
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Nun ist zwar die Zeit noch nicht da, aber glaube es Mir, du stehst schon jetzt an der Schwelle, die bald von gar vielen wird betreten werden!
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Verstehe! - aber nicht körperlich, sondern geistig in Meinem zukünftigen Reiche für ewig!"
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Diese Worte des Kindes erregten eine große Sensation bei allen Anwesenden, und der Cyrenius wußte nicht, was er daraus machen solle.
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Er wandte sich daher zur danebenstehenden Maria und fragte sie, ob sie verstünde, was das göttliche Kindlein nun ausgesagt hatte.
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Maria aber sprach: ,,O Freund! - wäre dies ein gewöhnliches Menschenkind, so würden wir Menschen Es auch verstehen;
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aber so ist Es von höherer Art, und wir verstehen Es nicht! Behalten wir aber alle Seine Worte in uns; die Zeitenfolge wird sie uns schon im wahren Lichte enthüllen!"