Die Natürliche Sonne
Mitteilungen über unsere Sonne und ihre natürlichen Verhältnisse
- Kapitel 18 -
Tempel einfacher Art auf dem Mittelgürtel
In welchem Ansehen steht denn ein Tempel in der Sonne - das heißt, der erste Tempel auf einer der untersten Höhen (auf denen noch zwei andere Tempel vorkommen, die wir erst später kennenlernen werden)?
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Ein solcher Tempel der ersten Art steht dort in dem Ansehen einer allgemeinen Volksschule, in welche von dem vorbeschriebenen Amtshause übergegangen wird. Ihr müßt aber nicht etwa denken, daß da nur von einem solchen Amtshause die Schüler in einen solchen Tempel übertreten; sondern ein solcher Tempel ist eine Aufnahme von nicht selten dreißig bis vierzig solchen Voramtshäusern; aus welchem Grunde denn auch ein solcher Tempel von einer außerordentlichen Größe ist, und es auch sein muß, um nicht selten mehrere tausend Schüler in sich aufzunehmen.
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Ein solcher Tempel hat nicht mehr eine runde Form, sondern seine Form ist vielmehr die eines Schiffes bei euch. Denn wäre er in die Runde gebaut, so würde das bei der Bedachung sehr viele Schwierigkeiten absetzen. Da er aber in einer solchen eirunden Form erbaut ist, so macht die Bedachung desselben ebensowenig Schwierigkeiten als die eines gewöhnlichen Wohnhauses.
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Wodurch oder wonach aber wird die Größe eines solchen Tempels bestimmt? - Die Größe eines solchen Tempels wird nach der Zahl der Säulen bestimmt, aus denen er besteht. - Ist die Zahl der Säulen gleich bei allen Tempeln dieser ersten Art? - Nein, sondern sie richtet sich nach der Gegend, je nachdem diese mehr oder weniger Wohnhäuser, dann kleine Amts- und Voramtshäuser besitzt. Daher kann ein solcher Tempel im geringsten Fall aus tausend, im höchsten Fall aber aus zehntausend Säulen bestehen. - Die Säulen eines solchen Tempels sind fürs erste um vieles höher und auch viel umfangreicher als die eines Wohnhauses, und sind zumeist von einer lichtgrünen, durchsichtigen Masse und im einfachen Stil ganz rund.
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Übrigens aber ist der Baustil auch bei den Tempeln sehr verschieden, wenn sie auch einer und derselben Art und für einen und denselben Zweck bestimmt sind. Demnach gibt es auch Tempelsäulen wie Pyramiden aussehend; wieder gibt es Tempelsäulen, die da bestehen aus einer Menge Stäbe; wieder gibt es Säulen, die also aussehen, als wären plattgedrückte Kugeln aufeinander aufgestellt; auch gibt es Säulen, die sich in wolkenähnlicher Form übereinander erheben; also gibt es auch wieder Säulen, die wie umgekehrte Kegel aussehen, nämlich da die breite Seite in der Höhe und die spitze Seite sich zuunterst befindet. Und so gibt es noch zahllose Formen, in denen solche Säulen zur Stütze der Dachung aufgeführt sind.
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Diese Tempel sind schon wieder um vieles erhabener und prachtvoller als die Voramtshäuser, besonders der letzthin bekanntgegebenen Art, in denen die Schüler Meine Ordnung kennenlernen müssen. Diese Tempel haben sonach auch mehrere Dächer, worunter aber dasjenige Dach, durch welches des Tempels Mitte gedeckt wird, das bei weitem höchste ist; und ist an dessen höchster Spitze eine überaus große Fahne angebracht zum Zeichen des Sieges, welchen die Menschen in diesem Tempel zu erringen haben. Die andern pyramidenartigen Dächer aber sind stufenweise niederer. Und zu jeder Seite der mittleren, hohen Dachpyramide sind je sieben und sieben angebracht, so zwar, daß dann solche Dächer mit ihren Spitzen gegen die Spitze des mittleren Hauptdaches ebenfalls eine Pyramide bilden.
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Die Spitzen der Dächer sind zwar auch mit Fahnen verziert, aber die Fahnen nehmen, gegen die mittlere Fahne betrachtet, also an der Größe ab, wie die Dächer an der Höhe abnehmen. Übrigens sind auch diese Tempeldächer eben auf dieselbe Art angebaut, wie die Dächer der Wohnhäuser. Die Höhe des mittleren Daches dürfte nach Umstand der Größe des Tempels wohl manchmal bei tausend eures Maßes betragen; niederer als fünfhundert Klafter aber ist es nie. Nach der Höhe der mittleren Dachspitze richten sich dann auch die andern Dachspitzen.
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Ihr werdet hier freilich fragen: Aber wie können denn die Sonnenbewohner so entsetzlich lange Dachbalken über den Säulen pyramidalförmig aufstellen, und woher beziehen sie solche tausend lange Bäume? - Hier muß ich euch sogleich bemerken, wie solches schon bei einer früheren Gelegenheit bemerkt wurde, daß die Sonnenbewohner dergleichen nicht mit ihren Händen verfertigen, sondern alles mit der Kraft ihres Willens. Sie müssen zwar solche Dachbäume aus dem Erdboden ziehen, welches, wie ihr wißt, durch ihren Willen geschieht. Also müssen sie auch die Säulen zustande bringen. Sind aber alle diese Sachen, die zum Bau eines solchen Tempels erforderlich sind, einmal erzeugt, alsdann werden sie durch die Vereinigung des Willens mehrerer, oft sehr vieler Menschen, zu einem solchen Bau geordnet. Und der Bau selbst wird dann durch die Vereinigung des Willens aufgeführt.
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Dessenungeachtet aber gibt es bei einem solchen Tempel dann dennoch Verrichtungen, welche die Sonnenmenschen mit ihren Händen vollziehen. Zu diesen Verrichtungen gehört das Eindecken des Daches und das inwendige Färben desselben. Dann gehört noch zu den Verrichtungen der Hände die Ausmessung und das darauf folgende Ebnen des Bodens. Das sind demnach Verrichtungen der Hände.
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Wie lange denn ein solches Gebäude? - Wenn es nicht durch irgendein verabsäumtes und zu spät beobachtetes Naturereignis sich fügt, daß solche Tempel, wie auch andere Gebäude, beschädigt oder manchmal zum Teil oder ganz zerstört werden, so stehen sie da wie für eine Ewigkeit; denn dort wird nichts faul und mürbe, sondern alles bleibt in einer beständigen Frische und Gediegenheit, so wie es war bei seinem ersten Entstehen.
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Nun wüßten wir, was es mit dem Bau und somit auch mit der äußeren Form eines solchen Tempels für eine Bewandtnis hat; daher wollen wir nun dessen Inneres und sodann dessen äußere Umgebung ein wenig in Augenschein nehmen.
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Die majestätische Höhe eines solchen Tempels ist zuerst zu beachten; denn die Säulen, welche hier die Dachungen tragen, sind nach der Größe des Tempels auch hundert bis fünfhundert hoch und sind verhältnismäßig dick und umfangreich. Die Fußgestelle der Säulen sind allzeit vollkommen kreisförmig rund und haben, wie ihr zu sagen pflegt, vom Boden angefangen bis zu ihrer Säulentragfläche sieben Wülste, wovon jeder Wulstkreis bei vier in der Höhe mißt, und ist ein solches Fußgestell einer Säule ebenfalls verhältnismäßig zur Säule selbst. Diese Gestelle sind bei den Tempeln zumeist fest, aber sonst dennoch von einer halbdurchsichtigen Masse von blauer Farbe. Die Säulen sind durchaus weiß; aber dafür mit den verschiedenfarbigsten erhabenen Verzierungen belegt.
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Die Säulen eines solchen Tempels gehen nicht ohne Unterbrechung bis zur Dachung hinauf, sondern sind zugleich Träger dreier Galerien, welche sich längs der Säulenreihe innerhalb des ganzen Tempels herumziehen, mit den allerprachtvollst gearbeiteten Geländern versehen.
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Wie kommt man aber auf diese Galerien? - Ihr werdet es sogleich sehen. - Statt den pyramidalen Ruhebänken innerhalb der Säulen befindet sich eine Schneckenwendel-Pyramide, deren sich immer höher ziehende Stufen ebenfalls mit den allerzierlichsten Geländern umfangen sind. Wenn man auf dieser Schneckenwendel-Pyramide die Höhe einer Galerie erreicht hat, so zieht sich von der Pyramide ein überaus zierlicher Gang, auf welchem man dann auf die Galerie gelangen kann. So ist eine jede Galerie durch einen Gang mit einer solchen Schneckenwendel-Pyramide verbunden.
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Aus welcher Masse ist denn eine solche Pyramide? - Die Pyramide selbst ist aus einer Masse, die da aussieht wie blaßrot gefärbtes Glas, vollkommen durchsichtig. Die Geländer sind wie von massivem Golde, in allerlei der schönsten Zieraten gewunden, welche dann wieder an ihren Ausläufern verziert sind mit allerlei wunderbar schönen und bedeutungsvollsten Formen, welche da verschiedenfarbig sind und das Aussehen haben wie die alleredelsten Steine bei euch, wenn sie selbstleuchtend wären.
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Aus einem eben solch massiv-goldigartigen Stoff besteht der Gang, der ebenfalls mit doppelten Geländern versehen ist von der Schneckenwendeltreppe bis zur Hauptgalerie.
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Die Hauptgalerien sind natürlicherweise ebenfalls mit Geländern versehen, und zwar nach innen wie nach außen. Diese Hauptgaleriegeländer aber bestehen aus lauter Brillantpyramiden, das heißt, die Pyramiden sind aus einer Masse gezogen, welche also leuchtet, wie ein großer, geschliffener Diamant bei euch, wenn er sich in den Strahlen der Sonne befindet. Diese Pyramiden sind zwischen einem jeden Gange also aneinandergereiht, daß sie sich zuunterst berühren, und sind zuoberst mit einer wie massivgoldenen, in das höchste Laubwerk verschlungenen Lehne verbunden, welche Lehne ebenfalls von Gang zu Gang (der von der Schneckenwendel-Pyramide bis zur Hauptgalerie sich erstreckt) gedehnt ist; denn ununterbrochen kann sie ja nicht fortlaufen. Wäre solches der Fall, so müßte man ja, um von einem Gange in die Hauptgalerie zu gelangen, über ein solches Geländer steigen; darum muß alsdann, sooft ein solcher Gang von einer Schneckenwendeltreppe in eine oder die andere Hauptgalerie leitet, das Geländer der Hauptgalerie unterbrochen sein. Solches versteht sich freilich nur ins Innere des Tempels genommen; nach außen aber läuft dasselbe Pyramidengeländer mit einer noch massiveren Lehne ununterbrochen fort.
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Die Hauptgalerie ruht auf regenbogenartigen Bogen, welche sich von Säule zu Säule erstrecken. Diese Bogen spielen äußerst lebhaft vollkommen die Farben eines Regenbogens.
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Innerhalb der Wendeltreppen-Pyramiden befinden sich auf dunkelroten, erhabenen, viereckigen Platten, ebenfalls wieder auf einem Würfelgestelle, ähnliche Pyramiden, wie wir sie in den Wohngebäuden hinter den Säulen kennengelernt haben.
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Die würfelartigen Gestelle, welche mit ihrer Fläche über eine halbe über die Pyramide nach allen Seiten hinausreichen, werden zu Ruhebänken gebraucht. Wenn nämlich die Zeit der Ruhe kommt, begeben sich die Schüler auf diese Plätze und ruhen allda nach Bedarf aus. Diese Ruhebänke sind überaus weich elastisch, ungefähr so wie ein Luftpolster. Also weich elastisch ist auch die pyramidalartige Lehne. Wenn sich aber jemand darauf noch solange befindet, so verursacht er deswegen dennoch nirgends einen bleibenden Einbug; sondern wenn er aufsteht, ist alles wieder in der schönsten Ordnung, sowohl die Bank als die Lehne.
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Die Lehne ist ebenfalls überaus prachtvoll verziert. Und zuoberst der Lehne an der Spitze der Pyramide ist allenthalben eine grünleuchtende Kugel angebracht, was dem Innern des Tempels wieder ein überaus prachtvolles, niedliches Ansehen gibt, besonders wenn sie nicht hier und da durch die auf den Ruhebänken ruhenden Menschen ein wenig aus dem Gleichmaß gebracht wird.
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Das wäre somit die allgemeine Einrichtung eines solchen Tempels. Zu der besondern und am meisten großartigen inneren Einrichtung, wie auch zur äußeren Umgebung eines solchen Tempels, wollen wir erst nächstes Mal schreiten. Und daher gut für heute!