Predigten des Herrn
- 1. Predigt -
Am 1. Advent. Die Zeichen der Zukunft
Dieses ist der erste Evangelientext, mit welchem gewöhnlich das Kirchenjahr seinen Anfang nimmt. Er wird alle Jahre den Gläubigen in der Kirche vorgelesen, alle Jahre erklärt - so oder so -, wie es dem Prediger gerade zu seinem Zweck paßt. Wenn auch mancher von Zeichen und Wundern spricht, so wissen doch wenige von ihnen, worin diese Zeichen bestehen und auf welche Art sie die künftige Zeit verkünden werden. Die meisten Prediger nehmen ihre Erklärungen für den Text aus dem politischen Staatenleben und wollen so Geistiges durch Weltliches erläutern. Das ist ein ebenso eitler Versuch, als wollte man die geistige Welt durch die materielle erklären, während das Umgekehrte geschehen sollte, sind doch die weltlichen Ereignisse eine Folge von geistigen Umwälzungen.
2
Seht, Meine Kinder, als Ich in jener Zeit von den Zeichen sprach und den Juden die Zerstörung ihres Tempels voraussagte, glaubten wenige von ihnen Meiner Aussage, weil sie Mich nicht kannten. Jetzt, da Ich euch das nämliche zurufe, gibt es ebenso viele Zweifler und Ungläubige, die die Zeichen von woandersher erwarten, als von wo sie wirklich kommen werden.
3
In jener Zeit sagte Ich den Untergang des Tempels von Jerusalem und das Aufhören des jüdischen Stammes als selbständiges Volk voraus. Ich sagte ihnen voraus, daß die Art und Weise, wie sie ihre Religionsgesetze beachten, gerade das Entgegengesetzte von dem sei, was Moses und die Propheten ihnen geben wollten, und daß dieser Art der Anschauung und werktätigen Ausübung ein Ende gemacht werden müßte, eben durch die eigentliche Auslegung, wegen der Ich gekommen bin und auch Mein Leben für diese Lehre gelassen habe.
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Sie wollten sich nicht von dem längst als Glauben oder Religion Angewöhnten trennen. Für sie galt der Tempel zu Jerusalem als Repräsentant des geistigen Religionsgebäudes. Da es aber in diesem Tempel so heillos zuging, und die Religion so gepredigt und ausgeübt wurde, wie es den Interessen der Priester und Pharisäer angemessen war, mußte, sollte die Menschheit nicht im Sumpfwasser ihrer schlechtesten Leidenschaften verfaulen, dieser materielle Tempel fallen. Erst auf seinen Ruinen konnte ein anderer, geistiger, ewig dauernder Tempel erbaut werden, zu dem Ich während Meines Erdenlebens den Grundstein gelegt habe.
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Schon von damals an, sowie nach Meinem Heimgang bis zu Meiner nächsten Wiederkunft fehlte und fehlt es nicht an Zeichen der Mahnung zur Umkehr; allein immer schien es nicht an der Zeit, den jetzigen Tempel - nämlich Rom und seine Wirtschaft - zu zerstören. Wenn auch vielen Menschen in besseren Augenblicken ein Lichtstrahl der Zukunft das Herz erleuchtete, - in Rom blieb es finster, und statt heller wurde es immer finsterer.
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Was einst in Jerusalem geschah, wo die bewaffnete Macht der Römer lange Zeit die Religion der Juden und ihre Gebräuche achtete und sie gewähren ließ, das geschah auch bis auf den heutigen Tag, wo die Machthaber mit dem Schwert in der Hand dem Unfug in Rom, wenngleich sie ihn kannten, nicht steuern wollten, sondern ihn zu ihrem eigenen Interesse ausbeuteten. Allein, wie einst die Juden durch ihren Übermut und ihre Empörungssucht den Fall des Tempels und den Ruin ihrer eigenen Existenz herbeiführten, so wird auch jetzt das Gebäude des Unfehlbaren auf Petri Stuhl in Rom durch Übermut und Blindheit seiner eigenen Mithelfer fallen und wieder wie einst Meiner Lehre Platz machen müssen.
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Was bei Meiner ersten Darniederkunft als Mensch geschah, wird sich wieder ereignen. Es werden Zeichen geschehen. Wohl denen, die sie verstehen und sie zu ihrem eigenen und dem Besten der Mitmenschen benutzen werden!
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Das Vorausgesagte wird, im geistigen Sinn, mit ebendiesen Symptomen beginnen - und hat eigentlich schon längst seinen Anfang genommen -, wie einst während Meines irdischen Erdenwandels. Kriege und Empörungen, Verfolgungen Meiner Anhänger, ängstliches Bangen der Dinge wegen, die da kommen würden, Krankheiten aller Art, waren die Vorboten in jenen Zeiten; und auch jetzt werden sie nicht fehlen. Nicht aber, daß Ich sie schickte, sondern dieses Schicksal bereiten sich die Menschen nur selbst durch ihr Nichtverstehen Meiner göttlichen Worte, die stets die gleichen bleiben werden. Auch jetzt weht der Wind der geistigen Freiheit und durchdringt alle menschlichen Herzen. Die schon längst mit Füßen getretenen Menschenrechte wollen sich Geltung verschaffen, wollen geachtet und nicht, wie schon seit mehr als tausend Jahren, nur von einer Sekte oder Kaste - nämlich der stärkeren - mit Füßen getreten sein.
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Man sagt auch: ,Der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird!` Nun, die geistlichen und weltlichen Machthaber haben den Wurm lange genug getreten, wollten sich denselben ganz untertänig und botmäßig machen und die menschliche Würde erst bei sich anfangen lassen. Zuviel schadet! Und so ist, nachdem sie den Bogen zu sehr gespannt haben, das Reißen nahe. Sie fühlen es wohl; daher ihre Angst, ihre Suche nach Mitteln, selbem zu steuern. Aber umsonst! Wie einst zu Jerusalem, so graben sich diese Machthaber selbst die Grube, in welche sie eigentlich andere hineinwerfen wollten.
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Damals riet Ich Meinen wenigen Anhängern, mäßig zu sein, ihre Seelen und Körper rein zu halten und nicht zu schlechten Handlungen zu mißbrauchen, damit sie gereinigt vor dem Menschensohne stehen können, wenn Er kommen wird.
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Und jetzt gilt derselbe Mahnruf: Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet! Haltet euch rein, stärkt euch mit dem Glauben an Meine Liebe und an Meine göttliche Fürsorge, die, wenn sie auch das Schrecklichste zuläßt, doch nie die strafen wird, welche Meiner Lehre mit kindlichem Gemüt angehangen und mit gläubigem Eifer danach tätig waren.
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Die Zeichen der Zeit werden dann spurlos an euch vorübergehen, wenn ihr euern Körper auf wenige leibliche Bedürfnisse habt beschränken lernen, aber desto mehr auf das Aufbauen eures geistigen Seelenmenschen bedacht seid. Sodann werdet ihr wie einst in jenen Zeiten Meine Anhänger ein Halleluja ertönen lassen, auch über rauchenden Trümmern weltlichen Glanzes und über Schlachtfeldern, wo zwar die Materie erlegen, jedoch der Geist frei geworden ist, zum Zeichen Meiner Größe, Meiner Liebe und Erbarmung. Amen.