Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1
- Kapitel 37 -
Die Seelengefahr des Lobes. Selbst Engelsfürsten brauchen Demut zum Geistesfortschritt. Bekenne demütig deine Schuld - zu deinem Heil!
Rede Ich: ,,Mein lieber Freund und Bruder! Das wird sich nun nicht tun lassen. Hier in der Welt der Geister kann nur das in die wesenhafte Erscheinlichkeit treten, was eine Menschenseele in ihrem Herzen mit herüberbringt. Ist das Herz aber geistig ganz leer wie leider bei dir, - trotzdem du dagegen protestierst -, so kann daraus auch nicht das kleinste Rasenplätzchen zum Vorschein kommen.
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Du sprachst auch, daß Ich dir lieber etwas vom gestirnten Himmel kundtun soll, als dir deine irdischen Fehler vorzurupfen. Das glaube ich dir gerne. Einer jeden Seele ist es schon vom Urbeginne ihres Seins lieber, so sie gelobt, als so sie, wenn auch begründet, getadelt wird.
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Aber glaube Mir, jedes auch verdiente Lob ist Gift für die Seele und daher auch schädlich für den Geist. Wäre Ich dir feind, dann würde Ich dich loben, um dich dadurch zu verderben. Da Ich dir aber sicher ein größter Freund bin, so muß Ich schon darum offen mit dir reden. Denn ein schändlicher Schmeichler ist jedem ein gefährlicher Feind, weil er unter der Maske der Freundschaft gewöhnlich nur einen reißenden Wolf birgt. Ich sage dir, du kannst dir nichts Ärgeres antun, als so du dich selbst lobst und Freude an deiner eigenen Vortrefflichkeit hast. Denn dadurch versetzt du dir selbst einen Todesstoß in dein eigenes Herz.
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Ich habe darum auch allen Meinen Jüngern streng aufgetragen, sich sogar dann nicht loben zu lassen, wenn sie auch alles getan haben, was immer Gott von ihnen haben will. Auch da sollen sie stets ganz ernstlich behaupten, daß sie nichts als unnütze Knechte waren.
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Warum aber forderte Ich solches von den Jüngern? Weil Ich allein es nur zu klar sehe, was die Seele tun muß, um sich selbst durch die Freimachung ihres Geistes wahrhaft frei zu machen. Es gibt in der ganzen Unendlichkeit nur ein einziges wirksames Mittel zur Erreichung dieses Zweckes und dieses heißt die Demut des Herzens - im ganzen Umfang ihrer Bedeutung!
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Die rechte, vollkommene Demut aber, allein der Seele wahrhaft nützlich, schließt selbst das schwächste und bescheidenste Selbstlob aus - weil dadurch die Selbstliebe, die eine Abwendung von der Gottheit ist, eine Nahrung bekommt, - eine Nahrung zum Verderben des Geistes, welches ist ein rechter Tod der Seele.
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Wenn Ich dich nun auch noch loben möchte, obschon alle deine irdischen Handlungen im Grunde nur Meinen gerechten Tadel verdienen; und fürs zweite in dir noch dazu eine große Gier nach Lob vorhanden ist, aus der heraus du Mich wenigstens dahin bringen möchtest, daß Ich deine Weisheit anerkenne und vor der Schärfe deines Verstandes einen massiven Respekt bekomme - was würde da aus dir werden?
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Aber gesetzt den Fall, daß es möglich wäre, solches an Mir zu bewirken: was käme dann für dich heraus? Nichts anderes, als daß Ich von dir als Besiegter weichen müßte, weil Mich deine größere Stärke unterjochte. Was aber in der Geisterwelt so viel sagen will, als seinen Gegner verschlingen und so aus der Erscheinlichkeit treten machen. Die Folge davon wäre, daß du wieder ganz allein dastehen würdest und es dann wohl äußerst schwer sein würde, daß du je wieder zu einer Gesellschaft kämst. Denn wenn Ich jemanden verlassen würde, der wäre dann auch für ewig verlassen, und der wahre Tod müßte der ewige Anteil seiner Seele sein.
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Aber es ist so etwas wohl rein unmöglich. Selbst der größte Weise aus allen Sternen muß sich vor Meiner Weisheit beugen bis zur innersten Faser seines Lebens. Und das ist heilsam sogar für den tiefsinnigsten Engelsgeist. Denn auch die größten Engel müssen demütig sein, so sie ganz selig sein wollen, obschon ihr Weisheitsglanz jede Sonne zum finsteren Klumpen umstalten müßte, so diese in seines Lichtes Sphäre käme.
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Um wieviel notwendiger ist dir sonach eine rechte Demütigung, der du noch ganz leer bist von allem, was dich wenigstens mit dem Schimmer eines reellen Seins erfüllen möchte. - Beurteile daher künftig alles, was Ich dir vorhalte, genauer und werde darob nicht erbost, sondern - bekenne deine Schuld vor Mir und demütige dich, so wirst du in Augenblicken weiter kommen als sonst in Jahrtausenden!
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Bedenke das wohl und sage Mir genau, was du tun wirst. Ich werde Mich von nun an darnach richten."