Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1
- Kapitel 46 -
Frage Roberts nach drei irdischen Kampfgenossen. Ein Seelenbild dieser ,,Volksfreunde". Roberts Mahnung zu friedlichem Vergeben
Spricht Robert: ,,Ich wußte ja, daß es mit euch leicht zu handeln ist. Bleibet stets so, wie ihr nun seid und habet ein weiches und beugsames Herz, so wird euch die Erreichung des von Gott gestellten Zieles leichte Mühe machen!
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Aber nun noch etwas, liebe Freunde: Sagt mir doch, wo sind denn die drei irdischen Kampfgenossen Messenhauser, Jellinek und Dr. Becher hingekommen? - Ich habe euch nun schon einige Male Mann für Mann durchgemustert, aber von den Dreien kann ich leider keinen entdecken! Sind sie etwa in dieser Welt von euch irgendwo zurückgelassen worden? Sagt mir darüber etwas, so ihr's könnt! Danach will ich sogleich in dies Haus einziehen mit meinem liebsten Freunde."
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Sprechen einige aus der Menge: ,,O Freund, wie fragst du um diese drei Erzlumpen? Die sind nicht unter uns. Wir wollten es ihnen auch gar nicht raten, sich unter uns blicken zu lassen! Denen wollten wir es kurios beschreiben, wie es hier in der Geisterwelt aussieht!
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Glaubst du denn, diese haben es auch so redlich mit uns gemeint wie du? Siehe, diese drei, die sich nicht selten so gebärdeten, als könnten sie mit dem kleinen Finger die ganze Erde bezwingen, taten das nur des irdischen Gewinnes halber. So sie mit ihren vollgestopften Säckeln ganz unbemerkt in die Schweiz oder sonstwohin hätten entwischen können - so hätten uns dann in Wien alle Hunde und Schweine auffressen können, sie hätten sich sicher wenig daraus gemacht! Aber es ist ihnen ihr sauberer Plan nicht gelungen, und so hieß es denn am Ende: ,Mit gestohlen, mit gehängt!`
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Wir wollen von den letzten zweien das nicht gerade bestimmt behaupten. Aber der Messenhauser, der verstand es, viel blinden Lärm zu machen und sich dafür seine Säckel zu füllen! Hat er uns nicht die Munition vorenthalten und die tapferen Verteidiger Wiens gerade dorthin beordert, wo die Gefahr am geringsten war? Wo aber die Feinde herkamen, da ließ er ihnen das Türl offen! O das war ein feiner Lump! Wahrscheinlich dachte er sich dabei heimlich: Die dummen Wiener halten mich für ihren Retter und lassen darum die Haare! Nun aber liefere ich sie alle in die Hände des Windischgrätz, so wird mir dieser wohl auch ein hohes Denunziantensümmchen zukommen lassen? Aber fehlgeschossen, Herr Messenhauser! Der Feldmarschall verstand keinen Spaß, machte mit Messenhauser nicht viel Umstände und sandte ihn mit einer Extraschnellpost in diese Welt. Nun ist er sicher auch irgendwo hier, aber wo? Das werden die Engel Gottes sicher besser wissen als wir! Gott Lob, unter uns ist er nicht.
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Und ebenso sind auch Jellinek und Dr. Becher nicht unter uns, wir sind sehr froh darüber! Wir wissen von ihnen zwar nichts besonderes, außer daß sie mit den Gänsekielen noch ärger herumfuchtelten als der Feldmarschall mit seinen Kanonen. Und daß beide Zungenkünstler waren, wodurch sie viele dahin brachten, sich mit ihnen am Ende auf die Entdeckungsreise in diese Geisterwelt begeben zu müssen. Einige, die durch den Eifer des Jellinek und Becher diese Reise unternehmen mußten, sind wohl unter uns hier, aber sie wissen von ihnen ebensowenig wie wir.
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Nun macht es uns zwar wenig mehr, da wir doch im Ernst nach dem Tod fortleben. Aber so wir mit dem lumpigen Kleeblatt irgendwo zusammenkämen, würden wir ihnen schon einige Leviten auf echt wienerisch vorlesen! Jetzt freilich sind wir nun froh, das irdische Hurenleben für alle Ewigkeiten überstanden zu haben, um welches Leben wirklich keinem ehrlichen Kerl leid sein darf. Aber weißt du, kitzeln macht es uns dennoch manchmal, so wir der Gewissenlosigkeit jener Lumpen gedenken, die unser gutes Vertrauen so schmählich mißbraucht haben!
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Aber jetzt ist uns schon alles völlig eins. Gott wird es ihnen schon geben, was sie verdient haben. Wie sie auf der Erde waren, wirst du ohnehin besser wissen als wir, weil du besonders mit Messenhauser öfters Worte zu tauschen hattest als wir armen Teufel. Und so haben wir dir nun alles gesagt, was wir wissen."
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Spricht Robert: ,,Meine lieben Freunde, zwar tut es mir leid, daß jene drei sich nicht unter euch befinden. Aber ich sage euch: Enthaltet euch hier im Reiche des ewigen Friedens und der Liebe alles Urteils, gelte dasselbe, wem immer es wolle! Denn wir haben nie jemanden etwas geben können, das wir zuvor nicht selbst empfangen hätten. Und so können wir auch nicht die Nehmer so beurteilen, als wenn sie uns unseres baren Eigentums beraubt hätten, sondern nur so, als ob sie von uns entliehen hätten, was wir selbst nur als zeitweiliges Darlehen empfingen. Der große Eigentümer, welcher der alleinige wahre Richter über alles ist, das allein Ihm gehört, wird schon das richtigste Urteil fällen.
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Wir aber wollen von nun an also handeln, wie es Christus, der Herr, gelehrt hat! Nämlich - unseren Feinden wollen wir Gutes tun, die uns fluchen, wollen wir segnen, und denen, die uns hassen, wollen wir mit Liebe entgegenkommen - so werden wir vor Gott dem Herrn als Ihm wohlgefällige Kinder erscheinen und Seine Gnade wird mit uns sein ewiglich!
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Wir beten doch oft: ,Vergib uns unsere Schulden, so wie wir unseren Schuldigern vergeben!` Tun wir das, so wird uns auch der Herr alles vergeben, wie oft und wiegestaltig wir auch immer gesündigt haben. Wenn wir allen alles werden vergeben haben, dann wird auch uns alles vergeben sein. - Seid ihr mit meinem Antrag zufrieden?"
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Schreien alle: ,,Ja, ja, wir sind mit dir ganz einverstanden!"
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Spricht Robert: ,,Nun, so lasset uns ins Haus einziehen!"